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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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sich rot vor Zorn. »Ich werde die Gäule nicht ersetzen! Dein Vater mag sie von diesem verdammten Grafen zurückfordern.«
    »Beleidige meinen Herrn nicht!« Noch während Gangolf es sagte, schlug er Tobias die Faust in die Rippen. Diesen juckte es in den Fingern, zurückzuschlagen, doch angesichts der drohenden Waffen hielt er still.
    Zwei Kerle packten ihn und rissen ihn vom Pferd, und seinem Begleiter erging es nicht anders. Beide erhielten noch ein paar derbe Hiebe, dann schwangen der Mann, der seinen Gaul an den Grafen hatte abgeben müssen, und der, dessen Reittier ebenfalls lahmte, sich auf die eben erbeuteten Gäule, und der Trupp ritt davon.
    »Da soll doch der Teufel in eigener Person dreinschlagen!«, fluchte Tobias empört.
    Unterdessen fing sein Weggefährte die beiden lahmen Pferde ein, schüttelte dann aber den Kopf. »Mit denen kommen wir keine Viertelmeile weit.«
    »Diese elenden Kerle. Ein Graf will das sein? Benimmt sich wie ein Schnapphahn!« Tobias ballte die Fäuste, wusste aber selbst, dass es ihm kaum möglich sein würde, Benno von Güssberg zur Rechenschaft zu ziehen.
    »Ich kehre um und werde diese Pferde als Ersatz für die verlorenen nach Hause bringen«, sagte sein Begleiter.
    »Das hilft mir wenig! Ich habe deinen Vater dafür bezahlt, dass er mir den Gaul für den Ritt nach Bamberg überlässt. Und wir haben noch nicht einmal ein Viertel der Strecke zurückgelegt.«
    Der andere hob bedauernd die Hand. »Es tut mir leid, aber ich kann Euch nicht helfen.«
    »Ich will mein Geld zurück, damit ich mir woanders einen Gaul leihen kann!«, rief Tobias erbost.
    »So viel habe ich nicht bei mir. Wenn Ihr mit mir zurückkommt, erhaltet Ihr von meinem Vater ein anderes Pferd.«
    Tobias überlegte, ob er dieses Angebot annehmen sollte. Zu Fuß würden sie mindestens zwei Tage für den Rückweg brauchen, vielleicht sogar länger, da die Pferde lahm waren und geschont werden mussten. Bis er dann wieder unterwegs war, würde Klara Bamberg längst passiert haben. Ging er jedoch rasch genug, konnte er sie spätestens dort einholen, denn sie musste in den Dörfern handeln und würde daher nicht so schnell vorwärtskommen wie er.
    »Ich werde auf dem Rückweg zu deinem Vater kommen und mein Geld einfordern«, sagte er daher, verabschiedete sich und suchte den Mantelsack mit seinen Habseligkeiten, den die Kerle vom Sattel gerissen und in ein Gebüsch geworfen hatten.
    Im Weitergehen überlegte er, ob es irgendeine Möglichkeit gab, Graf Benno diese Unverschämtheit heimzuzahlen. Aber als einfacher Bürger hatte er gegen einen Adeligen dieses Ranges nicht die geringste Chance.

2.
    M artha war eine ausgezeichnete Köchin, das musste Klara neidlos anerkennen. Die Fische und Flusskrebse, die ihre Begleiterin gebraten hatte, waren mit das Beste, was sie bisher gegessen hatte. Trotzdem fühlte sie sich nicht wohl im Wald, und Martha empfand es genauso. Die Begegnung mit dem Bären hatte beiden gezeigt, dass es nicht ungefährlich war, sich in dieser Wildnis aufzuhalten. Ihnen blieb jedoch nichts anderes übrig, als auch die nächste Nacht unter dem Sternenzelt zu verbringen. Bis zum nächsten Dorf hatten sie mindestens noch eine Viertelmeile zu gehen und würden in die Dunkelheit geraten.
    »Hoffentlich kommt der Bär uns nicht nach«, sagte Klara, während sie sich angespannt umsah.
    »Glaube ich nicht«, antwortete Martha. »Außerdem haben wir ein Lagerfeuer, und das scheuen die wilden Tiere.«
    »Das wird nicht die ganze Nacht hindurch brennen«, wandte Klara ein.
    »Deshalb sollten wir uns rasch noch einen Vorrat an trockenem Holz zulegen. Immer, wenn eine von uns aufwacht, soll sie ein paar Äste nachlegen.«
    Marthas Vater war einer der Holzknechte des Grafen gewesen und hatte oft genug im Forst übernachten müssen. Daher wusste die junge Frau, wie sie sich verhalten sollte.
    Klara war nun doch froh, Martha bei sich zu haben, auch wenn sie ohne ihre Begleiterin wohl nicht im Wald hätte übernachten müssen. »Morgen will ich wieder in einem richtigen Bett schlafen«, sagte sie und erinnerte sich erst hinterher daran, dass ein Bett in einem Gasthof viel Geld kostete. »Sagen wir besser, ich wäre auch mit einer Schütte Stroh in einem Stall zufrieden«, setzte sie hinzu und fragte Martha, was diese anfangen wollte, wenn sie Graf Benno endgültig entkommen waren.
    Das Mädchen sah sie verständnislos an. »Was heißt hier anfangen? Ich denke, ich bleibe bei dir, und wir verkaufen gemeinsam deine

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