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Die Wanderapothekerin 1-6

Die Wanderapothekerin 1-6

Titel: Die Wanderapothekerin 1-6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Arzneien.«
    Es klang so munter, dass Klara sich schämte, weil sie Martha als Hemmschuh ansah. Vielleicht war es doch ein guter Gedanke, gemeinsam durchs Land zu wandern, denn Martha hatte bereits bewiesen, dass sie gut handeln konnte. Nur sollte sie dabei die Finger von fremden Fischen und möglichst auch von Hasen lassen.
    »Vorerst werden wir gemeinsam durchs Land ziehen«, sagte sie nachdenklich. »Aber jetzt sollten wir uns hinlegen und schlafen. Oder glaubst du, dass es besser wäre, wenn wir abwechselnd Wache halten?«
    »Solange wir das Feuer in Gang halten, werden uns die wilden Tiere nichts tun. Wir müssen nur jede Stunde einmal Holz nachlegen.«
    Marthas Worte brachten Klara beinahe dazu, auf einer Wache zu bestehen. Was war, wenn sie beide durchschliefen und das Feuer niederbrannte? In diesem Fall wären sie wilden Tieren hilflos ausgeliefert und würden vielleicht nicht einmal merken, wenn sie gefressen wurden. Sie nahm sich jedoch zusammen und baute sich ein Lager eng am Feuer.
    »Pass auf, dass du nicht anbrennst«, warnte Martha sie.
    Mit einem leisen Schnauben zog Klara die Zweige einen halben Schritt nach außen und legte sich darauf. Als sie ihren Überrock als Zudecke über sich zog, beobachtete sie, wie Martha noch einmal Holz ins Feuer legte. Ihre Begleiterin ordnete die Äste so an, dass nur die Enden in die Glut ragten. Dann legte Martha sich in der gleichen Entfernung zu den Flammen hin wie sie. So mutig, wie das Mädchen getan hatte, war sie wohl doch nicht. Irgendwie beruhigte diese Erkenntnis Klara, und sie schlief nach der durchwachten letzten Nacht und dem weiten Weg, den sie an diesem Tag zurückgelegt hatten, rasch ein.

3.
    A ls Klara sich am nächsten Morgen noch halb im Schlaf aufrichtete, konnte sie sich nicht daran erinnern, ob sie in der Nacht Holz nachgelegt hatte. Das Feuer brannte jedoch noch, und weder sie noch Martha waren von einem Bären oder einem Wolf gefressen worden. Wie schon nach der letzten Übernachtung im Wald fühlte sie sich wie zerschlagen und fragte sich, wie ihr Vater das ausgehalten hatte. Um Geld zu sparen, hatte dieser bei gutem Wetter zumeist unter freiem Himmel genächtigt. Vielleicht sind Männer nicht so empfindlich wie Frauen, sagte sie sich, während sie sich hochkämpfte und etwas Brot auf einen Zweig steckte, um es im Feuer anzubräunen. So schmeckte es besser, als wenn sie es kalt essen würde, zumindest hatte das ihr Vater erzählt. Kurz darauf stellte sie fest, wie recht er gehabt hatte.
    Erst jetzt erhob sich auch ihre Begleiterin. »Was isst du da?«, fragte sie.
    »Geröstetes Brot. Möchtest du auch ein Stück?«
    »Ja! Aber zuerst muss ich in die Büsche. Hast du was zu trinken?«, fragte Martha.
    »Leider nicht, denn mir fehlt eine passende Flasche. Bei den kleinen lohnt es nicht, sie zu verwenden, aber sobald eine der großen leer ist, werde ich sie auswaschen. Dann müssen wir uns nicht jedes Mal eine Quelle suchen, wenn wir Durst haben, oder die Leute am Weg bitten, an ihrem Brunnen trinken zu dürfen.«
    »Schade, dass du noch keine leere Flasche hast, sonst hätte ich dir etwas mitbringen können. Ich muss jedenfalls erst etwas trinken, bevor ich essen kann. Halte das Feuer in Gang!«
    »Mach ich!«, versprach Klara und steckte etwas Brot auf den Zweig, um es für Martha zu rösten. Als diese nach einiger Zeit noch nicht zurückgekommen war, wurde Klara unruhig und begann zu rufen.
    »Martha, wo bist du?«
    Es kam keine Antwort. Angespannt lief Klara ein Stück in die Richtung, in der ihre Freundin verschwunden war.
    »Martha!«, rief sie erneut.
    »Ja, was ist?«, kam es fröhlich zurück. Kurz darauf erschien die Gerufene mit zwei prachtvollen Forellen in der Hand. »Die werden uns zum Frühstück gut schmecken.«
    »Ich habe mir Sorgen gemacht, weil du so lange ausgeblieben bist«, schalt Klara sie.
    »Aber ich musste doch einen zweiten Fisch fangen, damit du auch einen bekommst«, antwortete Martha leicht beleidigt.
    »Auf jeden Fall bist du wieder hier. Wir müssen uns beeilen, denn ich habe viel Zeit verloren. Wenn wir weiterhin trödeln, erreiche ich Bamberg viel zu spät.«
    »Kommt es hier wirklich auf den Tag und die Stunde an?«, fragte Martha verwundert. »Ich dachte, ihr Hausierer wandert gemütlich von Ort zu Ort und lasst euch dabei nicht hetzen.«
    »Ich bin eine Wanderapothekerin und keine einfache Hökerin«, wies Klara ihre Freundin zurecht. »Im Allgemeinen lassen wir uns auch nicht hetzen. Doch in vier Tagen

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