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Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition)

Titel: Die Wanderapothekerin: Alle Teile des Serials in einem Band (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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und das Eures Herrn Vaters«, antwortete Schneidt und dachte daran, dass das Gold seines toten Bruders ihn ebenfalls zu einem wohlhabenden Laboranten machen würde. Das hätte er schon damals nach dem Auffinden des Schatzes haben können, doch da war er noch zu jung und unbedarft gewesen. Mittlerweile wusste er, worauf es ankam. Zwischen ihm und dem Gold stand nur noch Klara, und wenn er dieses sture kleine Biest beseitigen wollte, konnte er den Laborantensohn dabei nicht gebrauchen.
    »Wo ist eigentlich meine Nichte?«, fragte er mit einer gewissen Anspannung. »Sie müsste doch längst hier sein. Immerhin war ihre Strecke diesmal um einiges kürzer als die meine.«
    »Klara ist noch nicht angekommen«, sagte Tobias und wunderte sich, dass Schneidts Miene sich bei seinen Worten aufzuhellen schien.
    »Noch nicht hier? Ihr wird doch nicht etwas zugestoßen sein!« Noch während er es sagte, hoffte Schneidt, das Schicksal hätte ihn von seiner Nichte befreit. Dies würde die Sache für ihn um einiges leichter machen. Da er jedoch so tun musste, als würde er sich um Klara sorgen, seufzte er schwer.
    »Es darf nicht sein, dass meine Nichte auch noch verschwindet wie mein Bruder und mein Neffe!«
    Mit einem weiteren Seufzer hob Alois Schneidt den Krug an die Lippen und trank. Erst als Tobias wieder zum Fenster hinausschaute, stellte er den Krug zurück auf den Tisch und setzte sich dann so auf die Bank, dass sein Gesicht nicht mehr von dem Licht beschienen wurde, das durch das Fenster fiel. Er wollte nicht Gefahr laufen, dass ihm der Laborantenbengel die Gefühle, die ihn durchtobten, vom Gesicht ablesen konnte.
    »Da Klara noch nicht hier ist, werde ich den Marktstand aufbauen müssen«, sagte er und versuchte zu verbergen, wie sehr ihm das entgegenkam.
    »So wird es wohl sein«, erwiderte Tobias. »Sag mir, was du dafür und für deinen weiteren Weg brauchst. Ich gebe es dir gleich heute Abend, damit ich mich morgen auf den Weg machen kann, um Klara zu suchen.«
    »Da fällt mir aber ein Riesenstein vom Herzen«, log Schneidt. »Wisst Ihr, Herr Tobias, ich will nicht nach Hause kommen und meiner Schwägerin berichten müssen, dass auch ihre älteste Tochter abgängig ist. Die letzten beiden Jahre waren schon schlimm genug.«
    Unwillkürlich dachte Tobias daran, dass Alois Schneidt im letzten Jahr eine ganze Woche hier in diesem Gasthaus geblieben war, anstatt nach seinem Neffen zu suchen. Er wischte diesen Gedanken jedoch rasch beiseite und nickte.
    »Ich werde alles tun, um Klara zu finden!«
    »Euer Vater hätte sie nicht losschicken dürfen! Wenn ich daran denke, was ihr alles zustoßen kann. Sie braucht nur einem Mann begegnet zu sein, der sie ins Gebüsch gezerrt hat, um seine Lust an ihr zu stillen.«
    Bei diesen Worten Schneidts stellten sich Tobias’ Nackenhaare auf. An diese Gefahr hätte er ebenfalls denken müssen. Allerdings war Klara nicht allein unterwegs, sondern hatte Martha bei sich. Diese mochte vielleicht nicht so klug sein wie Klara, wusste sich aber in solchen Situationen gewiss besser zu helfen. Trotzdem durfte er nicht hier sitzen bleiben und warten.
    »Ich breche morgen in aller Frühe auf. Daher sage mir rechtzeitig, was du brauchst, Schneidt. Der Markt hier hat deinem Bruder immer gutes Geld eingebracht. Also wirst auch du ordentlich verdienen.«
    »Ich werde mein Möglichstes tun«, versprach Schneidt, der seinen Bruder stets beneidet hatte, weil dieser seinen Stand hier in Michelstadt hatte aufbauen können. Gerold war das auch gelungen, aber nun würden die Taler in seine Tasche wandern.
    Der Wirt beobachtete die beiden Gäste, und es lag ihm bereits auf der Zunge, Tobias zu sagen, er sollte sich selbst auf den Markt stellen. Der Laborantensohn würde gewiss bessere Geschäfte machen als Alois Schneidt. Da er sich den Buckelapotheker aber nicht zum Feind machen wollte, ließ er es sein.
    »Brecht Ihr zu Fuß auf, oder wollt Ihr ein Pferd mieten?«, fragte er Tobias. Dieser überlegte kurz.
    »Ich nehme ein Pferd. Damit komme ich schneller voran.«
    »Wenn Ihr mir Vertrauen schenkt, werde ich Euch eines besorgen«, bot der Wirt an.
    »Tut das!«, antwortete Tobias erleichtert und fand gleichzeitig, dass sie sich zu Hause endlich einen Gaul leisten sollten, der sowohl geritten wie auch vor einen leichten Wagen gespannt werden konnte.

13.
    N och vor Tau und Tag brach Tobias, von einem Reitknecht des Pferdebesitzers begleitet, auf. Er verging fast vor Angst um Klara, verfluchte das Mädchen

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