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Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung

Titel: Dread Empire's Fall 02 - Sternendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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PROLOG
     
    Oberstabsfeldwebel Severin wich den Blicken seiner Untergebenen aus. Er hatte sie in diese elende Lage gebracht und konnte nun nichts mehr tun, um sie herauszuführen.
    Die Scheiben im Cockpit des Rettungsbootes waren mit Raureif bedeckt, zierliche weiße Bündel gefrorener Speere, die das rote Licht des Schlundes reflektierten, jener Überbleibsel einer Supernova, die im Protipanu-System einen riesigen Ring bildeten. Das Rettungsboot hatte sich auf dem Nickel-Eisen-Asteroiden 302948745AF verankert, der sich vom Wurmloch Protipanu Zwei und damit von der feindlichen Flotte entfernte, die es bewachte.
    Das Problem war nur, dass sich 302948745AF nicht schnell genug entfernte. Wenn Severin das Rettungsboot von dem Asteroiden löste, würden die zehn feindlichen Kriegsschiffe im System sofort darauf aufmerksam werden und es kapern oder vernichten. Und wenn er überhaupt nichts tat, würden ihnen die Vorräte ausgehen, falls sie nicht vorher erfroren.
    Damals war ihm sein Plan ausgesprochen klug und strategisch durchdacht vorgekommen. Er hatte die Relaisstation am Wurmloch Protipanu Zwei befehligt, und eines Tages war Kapitän Martinez mit der Corona auf der Flucht vor einem naxidischen Geschwader ins System gekommen und hatte ihm berichtet, dass die Rebellen das System binnen weniger Stunden erreichen würden. Zunächst hatte Severin mit Hilfe eines physikalischen Tricks das Wurmloch Zwei verschoben. Die naxidischen Verfolger hatten es daraufhin verfehlt und monatelang scharf bremsen müssen, um wieder ins System zurückzukehren. Vielleicht war Severin dieser Erfolg zu Kopfe gestiegen, denn er hatte seine sechs Köpfe zählende Crew überredet, als Beobachter im System zu bleiben, das Rettungsboot auf einem Asteroiden zu verankern und die feindlichen Kräfte zu beobachten, um deren Positionen allen regierungstreuen Einheiten mitzuteilen, die möglicherweise durch das Wurmloch herüberspringen und die Feinde angreifen wollten.
    Leider waren keine freundlichen Schiffe gekommen. Die Anwesenheit des naxidischen Geschwaders, das dieses öde System besetzt hielt und damit den direkten Weg von der Hauptstadt Zanshaa zum Hauptquartier der Dritten Flotte in Felarus blockierte, bewies allerdings, dass es solche Schiffe noch gab. Hätten die Rebellen den Krieg bereits gewonnen, dann wären sie inzwischen längst verschwunden und hätten ihre Kräfte an anderen Orten gebündelt. Sie kreisten jedoch schon eine ganze Weile gemächlich um den Braunen Zwerg Protipanu und hatten eine ungeheure Zahl von Attrappen ausgestoßen, um etwaige Angreifer in die Irre zu führen.
    Also blieb Severin mit seiner Mannschaft auf dem Felsbrocken. Die Systeme des Rettungsbootes hatten sie weit heruntergefahren, um keine Wärmestrahlung zu erzeugen, die von den Feinden aufgespürt werden konnte. Sie trugen mehrere Schichten Kleidung und wickelten sich in silberne Thermodecken, mit denen sie aussahen wie wandelnde Zelte. Der Atem stand ihnen als weißer Dampf vor den Mündern, Eis bedeckte die Wände und die Scheiben im Cockpit. Sogar in den Bärten der Männer und den Wimpern der Frauen hatte sich Reif gebildet.
    Bisher hatten sich die Besatzungsmitglieder nicht beklagt und ihm keine Vorwürfe gemacht. Manchmal waren sie sogar fröhlich, was angesichts dieser Umstände bemerkenswert war.
    Sie hatten Übungsgeräte, um in Form zu bleiben, und eine große Bibliothek mit Unterhaltungsmedien. Doch Severin machte sich Vorwürfe, weil er sich diesen Plan ausgedacht und es dann versäumt hatte, das Rettungsboot mit so vielen Vorräten auszustatten, wie es nur möglich gewesen war. Damals waren ihm die Rationen für sechs Monate überreichlich vorgekommen, inzwischen fragte er sich jedoch schon, ob er die Kalorienzahl, die jeder am Tag zu sich nehmen durfte, reduzieren sollte.
    Wenn er das tat, musste er wirklich mit Vorwürfen rechnen.
    Deshalb wich Severin den Blicken seiner Mannschaft aus und zählte die Tage.
    Die regierungstreuen Schiffe kamen nicht.
    Eine Schande, denn wenn sie irgendwann doch noch auftauchten, hatte Severin ihnen eine Menge zu berichten.

1
     
    Das besiegte Geschwader hatte den Bremsvorgang eingeleitet, und die lodernden Strahlen der Triebwerke zielten jetzt auf die Hauptstadt Zanshaa. Die Bombardierung von Delhi stöhnte und bebte unter der Belastung von drei Grav. Manchmal wurden die Erschütterungen so heftig, dass die Frau, die sich Caroline Sula nannte, sich Gedanken machte, ob der beschädigte Kreuzer auseinanderbrechen

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