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Die Washington-Akte

Die Washington-Akte

Titel: Die Washington-Akte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Er genoss ihre Notlage.
    »Ich … hol … dich … da … raus«, sagte Cotton, als sie ein weiteres Mal auftauchte. Seine Stimme war ein gepresstes Keuchen.
    »Meine Hände«, brachte sie heraus.
    Mit gefesselten Händen konnte sie nicht lange schwimmen.
    Hale starrte Stephanie Nelle an.
    »Werden Sie mich erschießen?«, fragte er.
    »Das ist nicht nötig.«
    Eine sonderbare Antwort.
    Sie gab ihm einen Wink mit der Waffe, und er drehte sich um.
    Shirley Kaiser hielt ein weiteres der Schnellfeuergewehre in den Händen, mit denen seine Männer ausgerüstet gewesen waren. Mit der verbundenen Hand stützte sie die schwere Waffe ab, die andere war entschlossen auf den Abzug gelegt.
    Aus dem Hauptsalon tauchten Männer auf.
    Einige trugen Schusswaffen.
    Endlich.
    Malone fand den Riegel mit der Hand. Er drehte daran und riss dann an ihm. Nichts geschah. Er riss wieder daran und zog den Verriegelungsstift heraus. Endlich!
    Der Galgenkäfig ging auf, und Cassiopeia flog heraus.
    Malone ließ los und ließ sich zurückfallen.
    Der über das Wasser hüpfende Käfig verschwand.
    Er holte tief Luft, tauchte und suchte mit den Augen nach einer Bewegung. Er entdeckte Cassiopeia, legte ihr den Arm um die Brust, und gemeinsam arbeiteten sie sich mit Beinstößen nach oben.
    Beide husteten Wasser aus.
    Er hielt sich und sie mit kräftigen Beinstößen und Schwimmbewegungen seines rechten Arms über Wasser.
    »Hol tief Luft, dann mache ich deine Hände frei«, forderte er sie auf.
    Sie ließen sich so lange sinken, bis er das dicke Isolierband entfernt hatte, mit dem ihre Hände gefesselt waren. Dann kamen sie wieder nach oben und paddelten im Wasser herum. Die Segel der Adventure blähten sich zweihundert Meter entfernt in der Morgenluft. Alles war still bis auf den Wind und das Meer, das um sie herum wogte.
    Dann aber ertönte ein neues Geräusch.
    Leise und rhythmisch.
    Ein tiefes Dröhnen, das immer lauter wurde.
    Er drehte sich um und sah vier Kampfhubschrauber auf sie zukommen.
    Wurde auch allmählich Zeit!
    Die Hubschrauber flogen in Formation auf sie zu, und einer blieb über ihnen stehen; die anderen drei umkreisten die Jacht.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Edwin Davis’ Stimme kam aus einem Lautsprecher.
    Beide deuteten mit dem Daumen nach oben.
    »Halten Sie durch«, sagte Davis.
    Hale hörte das Dröhnen von Helikopterrotoren, blickte auf und entdeckte drei Kampfhubschrauber der US-Armee über den Masten der Adventure. Sie umkreisten das Schiff wie Wölfe.
    Der Anblick machte ihn wütend.
    Die undankbare Regierung, der seine Familie treu gedient hatte, ließ ihn nicht in Ruhe. Was war mit Knox geschehen? Oder mit dem Mann namens Wyatt? Hatten sie das gefunden, was er brauchte, um seinen Kaperbrief zu untermauern? Und warum waren Bolton, Surcouf und Cogburn nicht hier, um den Kampf mit ihm zusammen zu führen? Wahrscheinlich weil die drei Feiglinge ihn verraten hatten.
    Stephanie Nelle gab eine Salve auf den Hauptsalon ab, zerschoss die Frontscheiben und riss die Fiberglasverkleidung auf.
    Hales Männer verschwanden wieder nach drinnen.
    Er wandte sich Kaiser und ihrer Schusswaffe zu. »Es ist nicht so einfach, Shirley.«
    Er stellte sich vor, er sei Blackbeard, der Lieutenant Maynard auf einem anderen Schiff namens Adventure entgegentrat. Damals hatte ebenfalls ein Nahkampf getobt, und es war um Leben und Tod gegangen. Aber Blackbeard war bewaffnet gewesen. Hales Waffe lag vier Schritte entfernt auf dem Deck. Er musste dorthin kommen. Sein Blick schoss zwischen Shirley zu seiner Linken und Nelle zu seiner Rechten hin und her.
    Er brauchte nur eine einzige Gelegenheit, das war alles.
    Shirley betätigte den Abzug.
    Die Geschosse durchbohrten seine kugelsichere Weste. Die nächste Salve zerfetzte seine Beine. Blut drang ihm in die Kehle und floss ihm aus dem Mund. Er fiel taumelnd zu Boden. Jeder Nerv seines Körpers loderte in einer heißen Flamme sengenden Schmerzes auf.
    Sein Gesicht zeigte die Qual.
    Das Letzte, was er sah, war Shirley Kaiser, die das Gewehr auf seinen Kopf gerichtet hatte und sagte: »Irrtum. Dich zu töten war leicht, Quentin.«
    Cassiopeia hörte Schüsse in der Ferne. Dann sah sie, dass zwei Personen vom Achterdeck der Adventure ins Meer sprangen.
    »Stephanie und Shirley ist gerade die Flucht gelungen«, kam Davis’ Stimme aus der Lautsprecheranlage des Hubschraubers.
    Sie paddelten weiter im Wasser herum.
    Der Wind füllte die Segel der Adventure. Zwischen diesen gab es keine Lücken. Sie

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