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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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wurde.
    Bergers Augen hingen an der weiß marmorierten Schale, die sich immer deutlicher hinter dem Mond abzuzeichnen begann. »Und wo sind die Wälder der Erde, die Flüsse und Berge, von denen unsere Väter berichteten?«
    Langsam schüttelte Stasch den Kopf. »Dies ist nicht die Erde, Bert. Die absolut geschlossene Wolkendecke und die riesigen atmosphärischen Wirbel sind nur für zwei Planeten im Sonnensystem typisch. Und dann versuch die Monde zu zählen. Mindestens vier kann man von unserer Position aus erkennen. Es kann sich nur um Jupiter oder Saturn handeln. Da…«
    »Also bringen sie…«
    Stasch hob die Hand, und der erregte Berger verschluckte den Rest des Satzes.
    »Da aber Saturn ein sehr auffälliges Ringsystem haben soll…«
    »… kann es sich nur um den Jupiter handeln. Sie bringen uns also auf einen der Jupitermonde«, vollendete Berger.
    Stasch sah, daß Myriam die Sendeanlage ausschaltete. »Das ist jetzt nicht mehr das wichtigste.« Sie lächelte, und ihre Augen waren noch feuchter als sonst. Dann löste sich ein Tropfen von ihrem Gesicht, schwebte durch die Kabine und zerstob auf seiner Hand. Myriam weinte vor Freude.
    »Das da«, sie deutete auf die Speicherwürfel, die sie in die Ruhelage geschwenkt hatte, »das da können wir ihnen persönlich geben. Jetzt brauchen wir es ihnen nicht mehr zuzufunken. In die Hand können wir es ihnen drücken.«
    Sie stieß sich vom Pult ab und schwebte auf ihn zu. Aber kurz bevor sie ihn erreichte, setzte eine leichte Schwere von rechts her ein. Sie drohte an ihm vorbeizutreiben, aber ihr ausgestreckter Arm berührte ihn am Hals, und es war ein leichtes, sie herüberzuziehen. Sie hielt sich an ihm fest und küßte ihn. Nie hatte er Myriam so glücklich gesehen.
    »Oh, Stasch! Wir werden noch so viele Tage haben, so viele Tage für uns.«
    Cora schüttelte den Kopf. Zuerst sah es aus, als mißbilligte sie Myriams Überschwang, aber dann erkannte sie, daß sie mit dieser Geste nur ihre Fassungslosigkeit zu überspielen suchte. Vielleicht brauchte die Erkenntnis, daß sich alles von Grund auf geändert hatte, tatsächlich Tage, ehe sie zu begreifen war.
    Cora nahm die Speicherwürfel aus den Halterungen, übervorsichtig, wie ihm schien. Dann schaltete sie die Anlage auf Empfang. Erst jetzt wunderte er sich, daß bisher noch niemand auf diesen einfachsten aller Gedanken gekommen war, auch er nicht, aber vielleicht hatten sie alle viel mehr unter dem Eindruck der Chronik gestanden als Cora.
    Die weiche Frauenstimme schwang wieder durch die Kabine, aber in einer Sprache, die sie nicht verstanden. Außerdem wurde sie überlagert von einem bestürzenden Durcheinander von Tönen.
    Cora, die Ärztin, nahm das Mikro in beide Hände. Etwas wie Zorn lag in dieser Bewegung, sie umklammerte den schlanken Griff, daß die Knöchel weiß unter der Haut hervortraten. Es sah aus, als wolle sie das Mikrofon zerquetschen. Trotz ihrer Erregung sprach sie ruhig und gesammelt, aber aus ihrer Stimme klang Schärfe. »Sprecht bitte deutsch!« forderte sie. »Meinetwegen auch englisch oder russisch. Aber laßt dieses Kauderwelsch. Aus unserer Sendung müßtet ihr erkannt haben, welches unsere Muttersprache ist.«
    Einen winzigen Augenblick lang brach die Stimme im Tonträger ab. Nur noch die Störgeräusche waren überlaut zu hören, und von ganz fern drang das Murmeln des planetaren Funkverkehrs in die Kabine. Dann kam die Stimme zurück, und jetzt klang sie wie aus nächster Nähe, überlaut, und es war, als lache sie befreit auf. »Na endlich, endlich! Und wir dachten schon, euch wäre etwas Schlimmes geschehen. Aber bei drei g kann ja wohl kaum etwas passieren.«
    Stasch sah, wie Cora Luft holte, aber der Zorn schnürte ihr wohl die Kehle zu.
    Die Stimme fuhr fort, sachlicher diesmal, kühler, ohne das verhaltene, glückliche Lachen. »Hier Kosmodrom Ganymed, Kosmodrom Ganymed! Marinda am Mikro. Ich rufe das Raumschiff Korona eins…«
    Im Hintergrund hörte man jemanden kichern, dann eine leise Stimme, der man Heiterkeit anmerkte. »Raumschiff ist gut! Sie sagt tatsächlich Raumschiff zu dem alten Kasten.«
    Heftiges, ruhegebietendes Zischen kam aus den Tonträgern und brachte die zweite Stimme zum Schweigen. »…keinerlei Aktionen«, sagte die erste Stimme. »Verhaltet euch völlig passiv. Unsere technischen Anlagen gestatten auch die Landung stark beschädigter Raumfahrzeuge ohne aktive Unterstützung. Alles ist vorbereitet. Rechnet mit einer negativen Beschleunigung bis zu

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