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Die Wasser des Mars

Die Wasser des Mars

Titel: Die Wasser des Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Frühauf
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acht Meter je Sekunde hoch zwei. Und das ist ja immerhin mehr, als ihr gewöhnt seid. Aber ihr werdet es aushalten, denke ich.«
    Einen Augenblick lang schwieg die Stimme, als müsse sich die Frau, der sie gehörte, erst besinnen, aber dann klang erneut ein verhaltenes Lachen auf. »Wir holen euch schon runter, keine Angst!«
    Stasch hatte die Augenbrauen zusammengezogen. Man schob ihnen die Rolle eines Objektes zu, doch was konnten sie von diesen Menschen anderes verlangen, von Menschen, denen offensichtlich eine Technik zur Verfügung stand, von denen sie überhaupt keine Vorstellung besaßen? Was war ihr Raumschiff schon? Ein manövrierunfähiges Wrack, antiquiert und schrottreif, angewiesen auf die Hilfe derer, die nichts Besseres wußten, als über sie zu lachen.
    Zorn über den sorglos heiteren Ton der Basisleute stieg in Stasch auf. Hatten diese Menschen denn immer noch nicht begriffen, daß dieser alte Kasten eine Entdeckung in sich barg, die ihre Welt von Grund auf verändern konnte?
    Stasch richtete sich auf. Die Menschen der Erde würden einsehen müssen, daß ihre Art, Heimkehrer zu empfangen, nicht die beste war.
    Als die Schwere der Bremsung erneut einsetzte, beeilten sie sich, und es gelang ihnen, sich festzuschnallen, bevor sich null Komma acht g auf ihre Schultern wälzten.
    Stasch atmete schwer und hektisch. Die Luft um ihn herum war wie Blei. Sie strömte nicht, sondern sie floß in die Lungen, und wie Zentnerlasten lag es auf seinem Brustkorb. Und doch war die Schwere dieser Bremsung geringer als die Gravitation, unter der sie auf der Erde gezwungen sein würden zu leben. Fast zweifelte er daran, daß er sich je würde an diese Verhältnisse gewöhnen können.
    Er wurde aus seinen Gedanken aufgeschreckt, als er den Aufschrei Lasers hörte. Der Junge zerrte an den Gurten, die ihn auf dem Sessel hielten. Dann, als er das Sinnlose seiner Handlung wohl einsah, begann er die Hände zu ringen. Und plötzlich brach es aus ihm heraus. »Bringt mich hier weg!« schrie er. »Ich will nicht zur Erde. Ich will die Last nicht ewig tragen. Ich will… will…« Er begann wieder zu stammeln, ohne Zusammenhang und ohne Sinn, wie er es so oft getan hatte. Noch einmal war er deutlich zu verstehen. »Verfluchte Schwerkraft…, verfluchte Erde!« schrie er, während Tränen über sein Gesicht rannen.
    Stasch war entsetzt, und er erschrak, als auch Cora weinte.
    Dann ging das sachte Schüttern des Anlegemanövers durch den Körper des Wracks, das sie so lange durch das All getragen hatte.
    Die Gravitation blieb. Zwar zeigten die Instrumente eine weit geringere Schwere an, als sie auf der Erde herrschte, aber trotzdem war sie wie ein Tier, das auf ihnen hockte und sie mit eisernen Klauen zu Boden preßte.
    Sie waren nicht in der Lage, das Wrack aus eigener Kraft zu verlassen, man trug sie hinein in das Labyrinth der Ganymedkasematten. Und man schleppte sie von Station zu Station, um sie zu messen und zu röntgen, zu testen und zu untersuchen. Und immer und überall lastete die Schwere auf ihnen.
    Erst nach fast einem halben Jahr lernten sie laufen, und nach einem weiteren halben Jahr entsprach die Raumbehörde ihrer kategorischen Forderung: Sie starteten erneut in den Kosmos, der ihre Heimat geworden war in den Jahren ihrer Jugend, und sie starteten zum Dauertest der Korona 2, des ersten Annihilationsraumschiffes der Menschheit.

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