Die Wassermuehle
in Romanen gibt, verleiht ihr eine Wichtigkeit, die sie im Leben nicht hat. Es gibt nur wenige Männer, für die die Liebe das Höchste in der Welt ist, und diese sind gewiss nicht die interessantesten .“
▶ Vivenne zitiert den kursiv gesetzten Text über die Liebe bei Hedis Besuch. ( Kap. 14 )
Thiébault-Sisson, François
(*1856, † 1936)
Französischer Kritiker, vor allem bekanntgeworden durch seine innovativen Interviews
„Das Tosen der wilden, rauhen und aufgepeitschten See an den Klippen von Belle-Île brachte mit unvergesslichen Bildern den Ozean in seiner schonungslosen Größe zum Ausdruck, und der Kontrast zwischen der sonnenbeschienenen Heiterkeit der Luft und dem Tosen der aufgewühlten Fluten erinnerte an die Kosmogonien Indiens, in denen die Prinzipien des Guten und Bösen sich in einem ständigen, wilden Kampf gegenüberstehen. (...)
Als Claude Monet diese (...) Serie malte, machte er sich gewiss keine Gedanken über (...) Zarathustra, doch seit Bestehen der Welt ist der Antagonismus der Elementargewalten der Natur sich gleichgeblieben, und nachdem er Zarathustra zu dieser vereinfachten, summarischen Philosophie inspiriert hat, dürfte er Monet ganz natürlich zu diesen grandiosen Übersetzungen inspiriert haben, in denen eine so tiefe Impression zutage tritt, dass für uns die philosophische Interpretation schicksalhaft mit dem künstlerischen Eindruck verschmilzt.“ (François T.-S., Claude Monet, Le Temps, 6.4.1920/zit. Stuckey, S. 296, 297)
▶ Vivienne bezieht sich auf Thiébault-Sissons Artikel, als sie zu Reiner sagt: „Sind Sie nicht auch der Meinung, dass Monets Impressionen ... der summarischen Philosophie eines Zarathustra durchaus ebenbürtig sind?“ ( Kap. 38-5 )
Vitruvius (Vitruv), Marcus Pollio
(*70/80, † um 15 v. Chr.)
Römischer Baumeister, Ingenieur und Architekturtheoretiker. Über das Leben Vitruvs gibt es nur spärliche Angaben. Weder die genauen Lebensdaten noch sein vollständiger Name sind gesichert. In seinem zehnten Buch der Architektur beschrieb V. die Konstruktion einer Wassermühle; ein Epigramm von ihm über das Thema wurde später von Herder übertragen. V.s zehnbändiges Gesamtwerk, entstanden ca. 33-20 v. Chr., ist das einzige erhaltene antike Werk über Architektur.
Die Erfindung der Wassermühle
Lasset die Hände nun ruh’n, ihr mahlenden Mädchen, und schlafet / lange, der Morgenhahn störe den Schlummer euch nicht. / Ceres hat eure Mühe den Nymphen künftig empfohlen, / hüpfend, stürzen sie sich über das rollende Rad, / das, mit vielen Speichen um seine Achse sich wälzend, / mahlender Steine vier, schwer, zermalmende treibt. / Jetzt genießen wir wieder der alten goldenen Zeiten, / essen der Göttin Frucht ohne belastende Müh.
(Epigramm von V., übertragen von Johann Gottfried Herder: Die Erfindung der Wassermühle, Zerstreute Blätter, Zweite Sammlung, Fünftes Buch, S. 12)
▶ Vivienne zitiert beim ersten Besuch in der Eichmühle den kursiv gesetzten Text. ( Kap. 17-3 )
Voltaire (eigentlich:) François Marie Arouet
(21.8.1694 – 30.5.1778)
Einer der meistgelesenen und einflussreichsten Autoren der französischen und europäischen Aufklärung. Er nahm am 12. Juni 1718 (ohne irgendeinen Vornamen) den Namen Voltaire an. In Frankreich nennt man das 18. Jahrhundert deshalb auch „das Jahrhundert Voltaires“ (le siècle de Voltaire).
„Vom Leben muss man wie vom Mahle fortspazieren, dem Wirte danken und sein Bündel schnüren.“
▶ Juliette in ihrem Testament ( Kap. 16-3 )
„Die Liebe ist ein Stoff, den die Natur gewebt und die Fantasie bestickt hat.“
▶ Vivienne im Gespräch mit Hedi am 1. Weihnachtsfeiertag ( Kap. 9-9 )
Zola, Émile François
(2.4.1840 – 29.9.1902)
Französischer Schriftsteller und Journalist. Zola gilt als einer der großen französischen Romanciers des 19. Jahrhunderts und als Leitfigur und Begründer der gesamteuropäischen literarischen Strömung des Naturalismus. Zugleich war er ein sehr aktiver Journalist, der sich auf einer gemäßigt linken Position am politischen Leben beteiligte.
„ Diejenigen Maler, die die Zeit, in der sie leben, aus der Tiefe ihrer Herzen und ihrer Seelen als Künstler lieben, nehmen alltägliche Realitäten anders wahr. Vor allem bemühen sie sich, in die genaue Bedeutung der Dinge einzudringen. Nicht zufrieden mit dem lächerlichen ‚trompe-l'œil‘, deuten sie ihr Zeitalter als Menschen, die fühlen, wie es in ihnen lebt, die davon besessen und damit auch glücklich
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