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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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ihr noch nichts davon erzählt, weil ich erst deine Antwort abwarten wollte.«
    Eragon verschlug es die Sprache. Dann stammelte er: »Ich?«, nur um hastig zu beteuern: »Natürlich würde ich euch beide gerne vermählen, aber... 
ich?
 Möchtest du das wirklich? Nasuada wäre sicher auch dazu bereit... oder König Orrin. Ein echter König! Er würde sich darauf stürzen, die Zeremonie durchzuführen, wenn ihm das helfen würde, meine Gunst zu gewinnen.«
    »Ich möchte dich, Eragon«, sagte Roran und klopfte ihm auf die Schulter. »Du bist ein Drachenreiter und der einzige lebende Mensch, in dessen Adern das gleiche Blut fließt wie in meinen. Murtagh zählt nicht. Ich könnte mir niemanden vorstellen, von dem ich mir lieber die ehelichen Fesseln anlegen lassen würde.«
    »Gut, dann mache ich es«, sagte Eragon. Roran schnürte ihm die Luft ab, als er die Arme um ihn schlang und ihn, so fest er konnte, an sich drückte. Er schnaufte, als sein Cousin ihn losließ. Als er wieder zu Atem gekommen war, fragte er: »Und wann? Nasuada hat eine Mission für mich geplant. Ich weiß noch nicht, worum es geht, aber ich nehme an, ich werde eine Weile unterwegs sein. Also... vielleicht Anfang nächsten Monat, falls die Ereignisse es erlauben?«
    Rorans Schultern sanken herab. Er schüttelte den Kopf wie ein Stier, der seine Hörner durch einen Dornenstrauch schwenkt. »Wie wär’s mit übermorgen?«
    »So bald schon? Ist das nicht etwas übereilt? Da bleibt ja kaum Zeit für Vorbereitungen. Die Leute könnten es unschicklich finden.«
    Rorans Schultern hoben sich wieder. An seinen Händen traten die Adern hervor, während er die Fäuste öffnete und schloss. »Wir können nicht warten. Wenn wir nicht schnell heiraten, haben die alten Frauen noch etwas viel Unschicklicheres als meine Ungeduld, worüber sie tratschen können. Verstehst du?«
    Es dauerte einen Moment, bis Eragon begriff, was Roran meinte, aber dann legte sich ein Lächeln über sein Gesicht. 
Roran wird Vater!,
 dachte er. »Ich glaube, ja«, antwortete er, noch immer lächelnd. »Dann also übermorgen.« Eragon brummte, als Roran ihn abermals an sich drückte und auf den Rücken klopfte.
    »Ich stehe in deiner Schuld«, sagte er grinsend. »Dank dir. So, jetzt muss ich zu Katrina und ihr die Neuigkeiten berichten. Wir müssen in aller Eile ein Hochzeitsfest vorbereiten. Ich lasse dich wissen, wann genau die Zeremonie stattfindet.«
    »Klingt gut.«
    Roran ging auf das Zelt zu. Dann fuhr er noch einmal herum und breitete die Arme aus, als ob er der ganzen Welt um den Hals fallen wollte. »Eragon, ich werde heiraten!«
    Lachend winkte Eragon ab. »Jetzt geh schon, du Narr. Sie wartet auf dich.«
    Als sich die Zeltplane hinter Roran schloss, kletterte Eragon auf Saphiras Rücken. »Bloëdhgarm?«, rief er. Lautlos wie ein Schatten glitt der Elf ins Licht, seine bernsteinfarbenen Adleraugen glühten wie Kohle. »Saphira und ich fliegen ein bisschen. Wir treffen uns später am Zelt.«
    »Schattentöter«, sagte Bloëdhgarm und neigte den Kopf.
    Dann hob Saphira die riesigen Schwingen, nahm drei Schritte Anlauf und schnellte in die Luft. Unter ihr schwankten die Zelte im Luftzug ihrer Flügelschläge. Die Bewegungen ihres Körpers warfen Eragon hin und her, sodass er die Zacke vor ihm packte und sich daran festhielt. Saphira stieg empor, bis das funkelnde Varden-Lager nur noch ein kleiner Lichtfleck in der Dunkelheit war, die ihn umgab. Dann segelte sie lautlos zwischen Himmel und Erde dahin.
    Eragon schmiegte den Kopf an ihren Hals und starrte zu dem glitzernden Sternenband auf, das das nächtliche Firmament überspannte.
    Wenn du möchtest, ruh dich aus, Kleiner,
 sagte Saphira. 
Ich lasse dich nicht fallen.
    Und er ruhte sich aus. Dabei suchten ihn Visionen von einer kreisrunden Steinstadt im Zentrum einer endlosen Ebene heim und von einem kleinen Mädchen, das durch die schmalen Gassen schlenderte und eine eindringliche Melodie sang.
    Und die Nacht nahm ihren Lauf.
     
     

DIE WEGE KREUZEN SICH
    K urz nach Sonnenaufgang saß Eragon auf seinem Feldbett und ölte sein Kettenhemd ein, als vor dem Zelt ein Bogenschütze der Varden auftauchte. Der Mann flehte ihn an, seine Frau zu heilen. Ein bösartiges Geschwür habe sie befallen. Obwohl Eragon in weniger als einer Stunde bei Nasuada erscheinen sollte, willigte er ein und folgte dem Mann zu dessen Zelt. Seine Frau war schon sehr schwach. Es erforderte Eragons ganzes Geschick, das erkrankte Gewebe aus ihrem

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