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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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schon. Mit deinen Kräften kannst du sie schwingen, als wäre sie so leicht wie ein Schilfrohr. Der Schrecken der Schlachtfelder wirst du damit sein.«
    Eragon schüttelte den Kopf. »Nein. Dinge zu zertrümmern, entspricht nicht meinem Kampfstil. Im Übrigen hätte ich Durza nie mitten ins Herz treffen können, wenn ich anstelle eines Schwertes so ein Monstrum geschwungen hätte.«
    »Dann hab ich nur noch einen Vorschlag, es sei denn, du bestehst auf einem ganz gewöhnlichen Schwert.« Aus einer anderen Ecke holte er eine Waffe, die er als Falchion bezeichnete. Es war ein Schwert, aber nicht von der Sorte, die Eragon gewöhnt war, auch wenn er es bei den Varden schon gesehen hatte. Es bestand aus einem polierten scheibenförmigen Knauf, glänzend wie eine Silbermünze, einem kurzen, mit schwarzem Leder überzogenen Holzgriff, einer geschwungenen Parierstange, die mit einer Reihe von Zwergenrunen versehen war, und einer einschneidigen Klinge, so lang wie sein ausgestreckter Arm. Auf beiden Seiten verlief in der Nähe des Rückens eine dünne Rille. Die Klinge war zunächst gerade, aber gut sechs Zoll vor dem Ende wölbte sich der Rücken und bildete eine Zacke, bevor er mit einer sanften Kurve in eine scharfe Spitze mündete. Es sah aus wie der Reißzahn eines Raubtiers. Die Verbreiterung der Klinge sollte verhindern, dass die Spitze sich verbog oder abbrach, wenn man sie durch Rüstungen trieb. Anders als ein Doppelklingenschwert hielt man das Falchion mit der Klinge und der Parierstange im rechten Winkel zum Boden. Aber das Seltsamste an der Waffe waren der halbe Zoll der Klinge, die Schneide inbegriffen, der perlgrau und wesentlich dunkler war als der spiegelglatte Stahl darüber. Die Grenze zwischen den beiden Bereichen war wellig wie ein Seidenschal, der sich im Wind kräuselt.
    Eragon zeigte auf den grauen Streifen. »So was hab ich noch nie gesehen. Was ist das?«
    »Die Thriknzdal«, sagte Fredric. »Eine Erfindung der Zwerge. Sie tempern die Schneide und den Rücken unterschiedlich. Die Schneide machen sie härter, als wir es mit all unseren Schwertern je wagen würden. Die Mitte der Klinge und den Rücken härten sie so, dass der Rücken weicher wird als die Schneide, so weich, dass er sich verbiegen kann und nicht im Eifer des Gefechts bricht wie eine Feile, die Frost abbekommen hat.«
    »Behandeln die Zwerge alle ihre Schwerter so?«
    Fredric schüttelte den Kopf. »Nur die einschneidigen und die besten ihrer zweischneidigen.« Er zögerte und in seinem Blick lag Unsicherheit. »Du verstehst, warum ich das hier für dich ausgesucht habe, Schattentöter?«
    Eragon verstand. Mit der Klinge des Falchion im rechten Winkel zum Boden würde jeder Schlag die Fläche treffen und die Schneide für seine eigenen Angriffe schonen. Und die Handhabung dieses Schwertes verlangte nur eine leichte Umgewöhnung von ihm.
    Er trat hinaus ins Freie und nahm eine Kampfposition ein. Dann schwang er das Krummschwert über dem Kopf und ließ es auf einen imaginären Gegner hinabsausen, fuhr herum, machte einen Satz vorwärts und schlug einen unsichtbaren Speer beiseite, sprang fünf Schritt nach links und wirbelte das Schwert hinter dem Rücken von einer Hand in die andere. Atmung und Herzschlag ruhig wie immer, kehrte er schließlich zu Fredric und Bloëdhgarm zurück. Die Wendigkeit und Ausgewogenheit des Falchion hatten Eragon beeindruckt. Es war nicht mit Zar’roc zu vergleichen, aber dennoch ein ausgezeichnetes Schwert.
    »Gut ausgewählt«, sagte er.
    Fredric musste aber eine gewisse Zurückhaltung bei ihm gespürt haben, denn er sagte: »Und trotzdem bist du nicht ganz zufrieden, Schattentöter.«
    Eragon schwang das Krummschwert im Kreis, dann verzog er das Gesicht. »Ich wünschte bloß, es würde nicht aussehen wie ein überdimensionales Abhäutemesser. Ich komme mir damit ziemlich albern vor.«
    »Ach, mach dir nichts draus, wenn deine Feinde lachen. Es wird ihnen schon vergehen, sobald du ihnen den Kopf abschlägst.«
    Eragon nickte schmunzelnd. »Ich nehme es.«
    »Einen Moment noch.« Der Waffenmeister verschwand im Zelt. Dann kam er mit einer schwarzen Lederscheide zurück, die mit silbernen Ornamenten verziert war. Er gab sie Eragon und fragte: »Hast du je gelernt, ein Schwert zu schärfen, Schattentöter? Bei Zar’roc brauchtest du das ja nicht, was?«
    »Stimmt«, gab Eragon zu, »aber ich weiß mit dem Wetzstein umzugehen. Ich kann ein Messer schleifen, bis es so scharf ist, dass es einen Faden, den man

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