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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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wie einen Fisch. Es geht doch nichts über das Gefühl von solidem Stahl in der Faust.«
    Unterdessen führte er sie zu einem etwas abseitsstehenden Regal mit Schwertern. »Was für eins willst du haben? Dein Zar’roc war ein Einhänder, wenn ich mich recht erinnere. Mit einer etwa zwei Daumen breiten Klinge, die sich von der Form her ebenso zum Aufschlitzen wie zum Zustoßen eignete, nicht?« Eragon nickte, und der Waffenmeister zog murmelnd ein paar Schwerter aus dem Regal, die er durch die Luft schwenkte, nur um sie sichtlich unzufrieden gleich wieder zurückzulegen. »Elfenklingen sind häufig schmaler und leichter als unsere oder die der Zwerge, dank der Zauber, die sie hineinschmieden. Wenn wir auch so zierliche Schwerter machten, würden sie im Kampf nicht eine Minute halten, ohne sich zu verbiegen, abzubrechen oder so schnell zu zerbröseln, dass man nicht mal weichen Käse damit schneiden könnte.« Sein Blick schoss zu Bloëdhgarm hinüber. »Hab ich recht, Elf?«
    »Was immer du sagst, Mensch«, antwortete der im gleichen Tonfall.
    Fredric nickte und prüfte die Klinge eines weiteren Schwertes, ließ es dann aber schnaubend wieder ins Regal fallen. »Was bedeutet, dass das neue Schwert wahrscheinlich schwerer sein wird, als du es gewöhnt bist. Das sollte dir eigentlich keine Schwierigkeiten bereiten, Schattentöter. Du musst nur bedenken, dass das zusätzliche Gewicht deine Bewegungen verlangsamen wird.«
    »Danke für den Hinweis«, sagte Eragon.
    »Keine Ursache. Dafür bin ich ja da: um so viele der Varden vor dem Tod zu bewahren, wie ich kann, und ihnen zu helfen, so viele von Galbatorix’ verdammten Soldaten zu erledigen wie möglich. Eine schöne Arbeit.« Er wandte sich von dem Regal ab und ging zu einem anderen hinüber, das hinter einem Stapel rechteckiger Schilde stand. »Für jemanden das richtige Schwert zu finden, ist eine Kunst für sich. Es soll sich anfühlen wie eine Verlängerung des eigenen Armes, als wäre es angewachsen. Man darf gar nicht darüber nachdenken müssen, wie man es führen will, sondern muss so instinktiv damit umgehen wie ein Reiher mit seinem Schnabel oder ein Drache mit den Klauen. Ein perfektes Schwert ist völlig eins mit dir: Es macht alles, was du willst.«
    »Das klingt sehr poetisch.«
    Bescheiden zuckte Fredric die Achseln. »Ich wähle schon seit sechsundzwanzig Jahren Waffen für Männer aus, die in den Krieg ziehen. Das geht einem nach einer Weile in Fleisch und Blut über. Man fängt an, über das Schicksal nachzudenken, und fragt sich, ob der junge Bursche, den man mit einer Pike weggeschickt hat, noch am Leben wäre, wenn man ihm stattdessen eine Keule gegeben hätte.« Fredric hielt einen Augenblick inne, während seine Hand über dem mittleren Schwert im Regal schwebte, und sah Eragon an. »Kämpfst du lieber mit oder ohne Schild?«
    »Mit«, sagte Eragon. »Aber ich kann nicht die ganze Zeit einen mit mir herumtragen. Und leider scheint nie einer griffbereit zu sein, wenn ich ihn brauche.«
    Fredric tippte auf das Heft des Schwertes. »Hm. Dann brauchst du also ein Schwert, das du allein benutzen kannst, das aber nicht zu lang ist, um es auch mit jeder Art von Schild zusammen zu verwenden. Das heißt, ein mittellanges, das man leicht mit einem Arm schwingen kann. Eins, das man zu jeder Gelegenheit tragen kann, elegant genug für eine Krönungsfeier und stabil genug, um eine Horde Kull in die Flucht zu schlagen.« Er verzog das Gesicht. »Dass Nasuada sich mit diesen Ungeheuern verbündet hat, ist nicht normal. Das kann nicht gut gehen. Wir und die, das passt einfach nicht zusammen...« Er schüttelte den Kopf. »Zu schade, dass du nur 
ein
 Schwert brauchst. Oder habe ich das falsch verstanden?«
    »Nein. Saphira und ich sind viel zu viel unterwegs, um ein halbes Dutzend Schwerter durch die Gegend zu schleppen.«
    »Ich schätze, du hast recht. Außerdem erwartet man von einem Krieger wie dir, dass er nur ein Schwert hat. Ich nenne das den Fluch des Schwertnamens.«
    »Was ist das denn?«
    »Jeder große Krieger«, sagte Fredric, »hat ein Schwert - für gewöhnlich ist es ein Schwert -, das einen Namen trägt. Entweder gibt er ihm den Namen selbst oder die Barden tun es, wenn er sein Können erst einmal unter Beweis gestellt hat. Und dann 
muss
 er dieses Schwert benutzen. Das erwartet man von ihm. Käme er ohne dieses Schwert zu einer Schlacht, würden ihn seine Mitstreiter danach fragen und überlegen, ob er sich seines Erfolgs schämt und sie

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