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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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damit der Gegner keinen Halt in seinem Geist fand. Als Dorn plötzlich taumelte und Murtagh einen Moment abgelenkt wurde, ging Eragon zu einem brutalen Gegenangriff über und klammerte sich an das Bewusstsein des feindlichen Drachenreiters.
    Die beiden kämpften in grimmigem Schweigen, während sie dem Boden entgegenstürzten; rangen nur in den Grenzen ihres Geistes gegeneinander. Manchmal schien Eragon die Oberhand zu gewinnen, dann wieder Murtagh, letztlich vermochte jedoch keiner den anderen zu bezwingen. Eragon sah, wie sie sich rasend schnell dem Erdboden näherten. Er begriff, dass dieser Kampf mit anderen Mitteln entschieden werden musste.
    Er senkte das Krummschwert, bis sich die Waffe auf gleicher Höhe mit seinem Widersacher befand, und schrie: 
»Letta!«
 Derselbe Zauber, den Murtagh ihm beim letzten Duell entgegengeschleudert hatte. Die Magie war simpel, nicht mehr als eine Formel, um ihm unsichtbare Fesseln um Arme und Beine zu legen. Doch so konnten sie ihre Kräfte messen und herausfinden, wer über die größere Energie verfügte.
    Murtagh schrie einen Gegenzauber, doch die Worte gingen in Dorns Gebrüll und dem Heulen des Windes unter.
    Eragons Puls raste, während die Kraft aus seinen Gliedern sickerte. Als er seine Reserven fast aufgebraucht hatte und von der Anstrengung bereits geschwächt war, ließen Saphira und die Elfen die Energie von ihren Körpern in seinen strömen und hielten den Zauber für ihn aufrecht. Murtagh hatte schon sehr siegessicher gewirkt, doch als sich Eragons Bindung um ihn nicht lockerte, verdüsterte sich seine Miene und er fletschte wütend die Zähne. Und während der ganzen Zeit belagerte jeder von ihnen den Geist des anderen.
    Eragon spürte, wie der Energiefluss, der von Arya ausging, schwächer wurde, einmal, dann noch einmal, und vermutete, dass zwei von Bloëdhgarms Elfenmagiern ohnmächtig geworden waren. 
Murtagh kann unmöglich noch viel länger durchhalten,
 dachte er und rang im nächsten Moment verzweifelt darum, die Kontrolle über seinen Geist wiederzuerlangen. Seine kurze Unaufmerksamkeit hatte dem Gegner einen unverhofften Zugang zu seinem Bewusstsein eröffnet.
    Die Energie, die von Arya und den anderen Elfen zu Eragon floss, hatte sich mittlerweile halbiert und auch Saphira zitterte vor Erschöpfung. Gerade als er fürchtete, dass Murtagh die Oberhand behalten würde, stieß der einen gequälten Schrei aus und eine schwere Last schien von Eragons Schultern genommen zu werden, als der Widerstand seines Kontrahenten erlosch. Murtagh schien fassungslos über Eragons Triumph.
    Und was jetzt?,
 fragte Eragon Arya und Saphira. 
Nehmen wir die beiden als Geiseln? Sind wir dazu in der Lage?
    Jetzt,
 gab Saphira zurück, 
muss ich erst mal fliegen.
 Sie ließ Dorn los, stieß sich von ihm ab und fing mit einigen wuchtigen Flügelschlägen ihren Sturz ab. Eragon sah an ihrer Schulter vorbei nach unten. Er hatte den Eindruck, Pferde und sonnige Grasflächen rasten auf ihn zu; dann schien ein Riese ihm einen Schlag zu versetzen und ihm wurde schwarz vor Augen.
     
    Als Eragon zu sich kam, sah er kaum eine Handbreit vor seiner Nase Saphiras Halsschuppen. Sie glänzten wie kobaltblaues Eis. Er spürte schwach, wie jemand aus weiter Ferne verzweifelt nach seinem Geist tastete. Sobald er wieder völlig bei Sinnen war, erkannte er, dass es Arya war. 
Löse den Zauber, Eragon!,
 sagte sie. 
Wir werden alle sterben, wenn du ihn aufrechterhältst! Beende ihn. Murtagh ist schon zu weit weg! Wach auf, Eragon, sonst gleitest du ins Nichts!
    Mit einem Ruck richtete er sich im Sattel auf und bemerkte gerade so, dass Saphira auf dem Boden kauerte und von König Orrins Reitern umringt war. Arya konnte er nirgends sehen. Jetzt, wo er wieder hellwach war, spürte er, wie der Zauber, den er gegen Murtagh gewirkt hatte, ihm immer mehr Energie entzog. Ohne die Hilfe von Saphira, Arya und den anderen Elfen wäre er längst gestorben.
    Eragon entließ die Magie und sah sich dann suchend nach Dorn und Murtagh um.
    Dort.
 Saphira deutete mit ihrer Schnauze nach Nordwesten. Tief am Himmel entdeckte Eragon die funkelnde Silhouette des anderen Drachen. Er flog stromaufwärts am Jiet entlang, floh zurück zu Galbatorix’ Streitmacht, die ein paar Meilen entfernt lagerte.
    Wie?
    Murtagh hat seinen Drachen geheilt. Dorn hatte das Glück, auf einem Hügel zu landen. Er ist den Hang hinuntergelaufen und hat sich in die Luft geschwungen, bevor du das Bewusstsein wiedererlangt

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