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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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einem einzigen Biss außer Gefecht zu setzen.
    Saphira gab ihm keine Gelegenheit dazu. Sie schoss nach unten, legte den rechten Flügel an und drehte sich blitzartig um die eigene Achse, sodass ihr Schwanz Dorns linken Flügel traf und ihn an fünf Stellen brach. Die scharfen Knochensplitter bohrten sich ihm in die Haut und blieben zwischen den blitzenden Schuppen stecken. Dampfende Drachenbluttropfen regneten auf Saphira und Eragon herab. Einer der Tropfen landete auf Eragons Kettenhaube und lief ihm in den Nacken. Es brannte wie heißes Öl. Er langte nach seinem Hals und versuchte, das Blut wegzuwischen.
    Dorns Gebrüll schlug in ein schmerzerfülltes Wimmern um, als er sich nicht mehr in der Luft halten konnte und an Saphira vorbei in die Tiefe trudelte.
    Gut gemacht!,
 rief Eragon Saphira zu, die sich wieder aufgerichtet hatte.
    Dann sah er, wie Murtagh einen kleinen runden Gegenstand aus dem Gürtel zog und ihn auf Dorns Schulter presste. Es war keine Magie zu spüren, aber der Gegenstand in seiner Hand flammte auf und die gebrochenen Knochen in Dorns Flügel rückten an ihren Platz zurück und verheilten, die zerrissenen Muskeln und Sehnen fügten sich zusammen und schließlich glätteten sich auch die Wunden auf Dorns zerfetzter Haut.
    Wie hat er das gemacht?,
 rief Eragon.
    Er muss den Gegenstand vorher mit einem Heilzauber versehen haben,
 erklärte Arya.
    An so etwas hätten wir auch denken sollen.
    Nachdem seine Wunden geheilt waren, fing Dorn seinen Fall ab, wendete und kam mit wachsender Geschwindigkeit auf Saphira zugeflogen. Er stieß einen langen dunkelroten Feuerstrahl aus. Saphira tauchte darunter hinweg und stürzte sich auf den gegnerischen Drachen. Sie schnappte nach seinem Hals, den Dorn jedoch blitzschnell zurückzog, dann kratzte sie ihm mit den Klauen über die Schultern und den Brustkorb und versetzte ihm mit den Flügeln einen mächtigen Schlag. Der Rand ihrer rechten Schwinge traf Murtagh, der halb aus dem Sattel rutschte. Doch er fing sich wieder und schlug seinerseits nach Saphira. Seine Klinge fügte ihr einen fast armlangen Schnitt in der Flügelhaut zu.
    Fauchend trat sie mit den Hinterbeinen nach dem roten Drachen, spie einen Feuerstrahl, der sich jedoch teilte und an Dorns Flanken vorbeischoss, ohne irgendeinen Schaden anzurichten.
    Durch seine Verbindung mit Saphira spürte Eragon den pochenden Schmerz ihrer Wunde und starrte auf den blutigen Riss. Seine Gedanken überschlugen sich. Bei keinem anderen Magier hätte Eragon es gewagt, mitten im Kampf einen Zauber zu wirken, da sein Gegner sich in Lebensgefahr geglaubt und zu einem verzweifelten magischen Gegenschlag von ungeheurer Wucht ausgeholt hätte.
    Mit Murtagh hingegen verhielt es sich anders. Eragon wusste, dass Galbatorix seinem Handlanger befohlen hatte, ihn und Saphira zu fangen, nicht zu töten. 
Ganz gleich, was ich tue,
 dachte er, 
er wird nicht versuchen, mich umzubringen.
 Also war es ungefährlich, Saphira zu heilen. Und da erst wurde ihm klar, dass er im Ringen gegen Murtagh auf das gesamte Arsenal seiner Zaubersprüche zurückgreifen konnte, weil sein Feind nicht mit tödlicher Macht zurückschlagen würde. Allerdings fragte er sich, warum Murtagh einen magischen Gegenstand benutzt hatte, um Dorns Wunden zu heilen, statt es selbst zu tun.
    Vielleicht will er seine Energie aufsparen
, vermutete Saphira. 
Oder er will vermeiden, dir Angst zu machen. Es würde Galbatorix sicher nicht erfreuen, wenn Murtagh dich in Panik versetzt und du daraufhin Murtagh, Dorn oder gar dich selbst umbringst. Vergiss nicht, das Ziel des Königs ist es, uns alle vier unter seine Herrschaft zu zwingen. Tot würden wir ihm nichts nützen.
    Das muss der Grund sein
, stimmte Eragon ihr zu.
    Als er sich anschickte, Saphiras Flügel zu heilen, meldete sich Arya: 
Warte, tu das nicht!
    Was? Warum nicht? Spürst du nicht Saphiras Schmerz?
    Lass meine Brüder und mich sie heilen. Das wird Murtagh verwirren und deine Energiereserven schonen.
    Bist du nicht zu weit weg, um Saphira zu heilen?
    Nicht wenn wir dreizehn mit vereinten Kräften vorgehen. Und
... 
Eragon? Wir raten dir, Murtagh nicht mit Magie zu bekämpfen, es sei denn, er selbst attackiert dich auf diese Weise. Er könnte stärker sein als du, selbst wenn wir dich mit all unserer Energie unterstützen. Wir wissen es einfach nicht. Messe dich nur mit ihm, wenn du keinen anderen Ausweg siehst.
    Und wenn ich nicht gegen ihn bestehen kann?
    Dann fällt ganz Alagaësia an

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