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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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wieder los.
    Eragon atmete langsam aus und beugte sich auf die Unterarme gestützt über den Tisch. »Ich weiß. Aber wir haben so wenig Zeit, und wenn wir scheitern...«
    »Was geschehen soll, geschieht«, sagte Orik. Er lächelte, aber seine Augen waren traurig und leer. »Niemand kann seinem Schicksal entrinnen.«
    »Könntest du den Thron nicht gewaltsam an dich reißen? Ich weiß, dass du nicht viele Truppen in Tronjheim hast, aber wer würde sich dir entgegenstellen, wenn ich an deiner Seite bin?«
    Orik erstarrte. Sein Messer schwebte zwischen Teller und Mund, dann schüttelte er den Kopf und aß weiter. Zwischen zwei Bissen sagte er: »Ein solcher Plan wäre verheerend.«
    »Warum?«
    »Muss ich das wirklich erklären? Unser ganzes Volk würde sich gegen uns wenden, und statt der Herrschaft über das Zwergentum würde ich einen bedeutungslosen Titel erringen. Außerdem würde ich nicht einmal ein zerbrochenes Schwert darauf wetten, dass wir dann das Jahr überleben.«
    »Oh.«
    Orik beendete schweigend seine Mahlzeit, trank einen Schluck Bier und rülpste. Erst dann fuhr er fort. »Wir balancieren bei stürmischem Wetter auf einem schmalen Grat. Sehr viele Angehörige meines Volks hassen und fürchten die Drachenreiter wegen der Verbrechen, die Galbatorix, die Abtrünnigen und zuletzt Murtagh an uns begangen haben. Ebenso viele fürchten die Welt außerhalb der Berge, Tunnel und Höhlen, in denen wir uns verbergen.« Er schob den Bierkrug auf dem Tisch herum. »Nado und die Az Sweldn rak Anhûin verschlimmern die Situation noch. Sie spielen mit den Ängsten meines Volkes und heizen die Stimmung gegen dich, die Varden und König Orrin an. Dieser Clan verkörpert alles, was wir überwinden müssen, wenn ich den Thron gewinnen will. Irgendwie muss es uns gelingen, ihre Sorgen zu zerstreuen genau wie die von allen anderen, die so sind wie sie. Denn selbst wenn ich König werde, muss ich ihren Anliegen und Nöten mein Ohr leihen, wenn ich mir das Wohlwollen der Clans bewahren will. Jeder Zwergenherrscher ist von den Clans abhängig, ganz gleich wie stark er auch sein mag. Ebenso wie die Grimstborithn von den Familien ihrer Clans abhängen.« Orik legte den Kopf in den Nacken, leerte den Krug und knallte ihn auf den Tisch.
    »Könnte ich irgendetwas tun, was Vermûnd und seine Anhänger beschwichtigen würde, zum Beispiel einer Sitte Respekt zollen oder mich einer Zeremonie unterwerfen?« Vermûnd war der derzeitige Grimstborith der Az Sweldn rak Anhûin. »Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben, wie ich ihren Argwohn zerstreuen und diese Fehde beenden kann!«
    Orik lachte und stand auf. »Du könntest sterben.«
     
    Früh am nächsten Morgen saß Eragon wieder in der Kammer unter Tronjheim, den Rücken an die runde Wand gelehnt, zusammen mit einer Gruppe auserwählter Krieger, Ratgeber, Diener und Familienmitglieder der einzelnen Clans, die hochrangig genug waren, um an der Versammlung teilzunehmen. Die Clan-Oberhäupter selbst thronten auf massiven gedrechselten Stühlen um den runden Steintisch, der das Wappen von Korgan und dem Ingietum trug, wie die meisten Gegenstände von Bedeutung in den unteren Stockwerken des Stadtberges.
    Im Moment sprach gerade Gáldhiem, Grimstborith des Dûrgrimst Feldûnost. Er war selbst für einen Zwerg klein - kaum größer als ein Arm lang - und trug eine golden, rostrot und mitternachtsblau gemusterte Robe. Im Unterschied zu den Zwergen des Ingietum stutzte er sich weder den Bart noch flocht er ihn, sodass er ihm wie ein verfilztes Gestrüpp über die Brust fiel. Er stand auf seinem Stuhl, hämmerte mit der behandschuhten Faust auf den Tisch und brüllte: »...Eta! Narho ûdim etal os isû vond! Narho ûdim etal os formvn mendûnost Brakn, az Varden, hrestvog dûr Grimstnzhadn! Az Jurgenvren qathrid né dômar oen etal...«
    »...Nein«, flüsterte Eragons Dolmetscher Hûndfast ihm ins Ohr, »das werde ich nicht zulassen. Ich werde nicht zulassen, dass diese bartlosen Narren von Varden unser Land zerstören. Der Drachenkrieg hat uns geschwächt und nicht...«
    Eragon unterdrückte ein gelangweiltes Gähnen und ließ den Blick träge über die um den Granittisch sitzenden Zwerge wandern. Von Gáldhiem zu Nado, einem mondgesichtigen strohblonden Zwerg, der Gáldhiems donnernde Rede mit beifälligem Nicken kommentierte; dann zu Havard, der einen Dolch benutzte, um die Nägel seiner beiden verbliebenen Finger der rechten Hand zu reinigen; zu Vermûnd, dessen Miene unterhalb der

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