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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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düster gefurchten Stirn allerdings von dem undurchdringlichen violetten Schleier verborgen wurde; zu Gannel und Ûndin, die miteinander tuschelten, während Hadfala, eine ältliche Zwergin, Clan-Oberhaupt des Dûrgrimst Ebardac und dritte in Gannels Allianz, angestrengt das mit Runen übersäte Pergament studierte, das sie zu jeder Versammlung mitbrachte. Dann folgten Manndrâth, Oberhaupt des Dûrgrimst Ledwonnû, im Profil, was seine lange, krumme Nase gut zur Geltung brachte, und die Grimstborith des Dûrgrimst Nagra, Thordris, von der er nur ihr welliges kupferrotes Haar sah, das doppelt so lang war wie sie und sich in einem Zopf auf dem Boden ringelte. Dann kam Oriks Hinterkopf, der sich auf seinem Stuhl lümmelte, und daneben Freowin, der Grimstborith des Dûrgrimst Gedthrall. Der unglaublich fette Zwerg hatte nur Augen für einen Holzklotz, aus dem er einen kauernden Raben schnitzte. Der Grimstborith des Dûrgrimst Urzhad, Hreidamar, wirkte gegen Freowin sehnig und kräftig, hatte auffällig muskulöse Unterarme und tauchte bei jeder Versammlung in Helm und Kettenpanzer auf. Schließlich landete Eragon bei Íorûnn, deren haselnussbraune Haut nur von einer winzigen halbmondförmigen Narbe auf ihrem linken Wangenknochen verunziert wurde und deren seidig glänzendes Haar von einem silbernen Helm in Form eines knurrenden Wolfskopfes gebändigt wurde. Sie trug ein zinnoberrotes Kleid und eine Kette mit blitzenden Smaragden, deren goldene Fassungen mit uralten Runen verziert waren.
    Íorûnn bemerkte seinen Blick und lächelte lasziv. Dann zwinkerte sie ihm mit ihren mandelförmigen Augen anzüglich zu.
    Eragons Wangen glühten und die Spitzen seiner Elfenohren brannten. Rasch schaute er wieder zu Gáldhiem, der immer noch geschwollen daherredete und sich in die Brust warf wie ein Gockel.
    Wie Orik ihn gebeten hatte, blieb Eragon während der Sitzung gelassen und gab sich aufmerksam. Als die Clan-Versammlung zum Mittagessen unterbrochen wurde, eilte er rasch zu Orik und beugte sich dicht zu ihm, damit niemand sie belauschen konnte. »Warte mit dem Essen nicht auf mich. Ich habe genug vom Sitzen und Reden. Ich werde lieber die Tunnel ein bisschen erkunden.«
    Orik nickte zerstreut. »Mach, was du willst«, murmelte er, »aber sei zurück, wenn es weitergeht. Es wäre nicht gut, wenn du die Versammlung schwänzt, ganz gleich wie ermüdend die Diskussionen auch sein mögen.«
    »Wie du meinst.«
    Eragon drängte sich zusammen mit den Zwergen - die es eilig hatten, zum Essen zu kommen - aus der Kammer in die Halle und trat zu seinen vier Wachen, die sich die Zeit mit den Kriegern anderer Clans im Würfelspiel vertrieben hatten. Dann marschierte er mit ihnen los und überließ es seinen Füßen, den Weg zu suchen. Dabei überlegte er, wie er die zerstrittenen Fraktionen der Zwerge zu einer Einheit gegen Galbatorix zusammenschmieden konnte. Gereizt stellte er fest, dass die einzigen Methoden, die ihm einfielen, so abwegig waren, dass sie unmöglich erfolgreich sein konnten.
    Er beachtete die Zwerge, die ihm begegneten, nur dann, wenn die Höflichkeit es verlangte, einen Gruß zu murmeln. Ebenso wenig verfolgte er, wo er hinging, denn er vertraute darauf, dass Kvîstor ihn zur Versammlungskammer zurückführen würde. Obwohl er für seine Umgebung kaum einen Blick übrighatte, spürte er doch dem Bewusstsein aller lebenden Wesen im Umkreis von mehreren hundert Fuß nach, bis hin zur kleinsten Spinne, die in der Ecke eines Raums in ihrem Netz auf Beute wartete. Er wollte sich nicht überraschen lassen, falls ihm jemand auflauerte.
    Als er schließlich stehen blieb, fand er sich zu seiner Überraschung in derselben staubigen Kammer wieder, die er während seines Spaziergangs am Vortag entdeckt hatte. Zur Linken befanden sich die fünf schwarzen Torbogen, die zu unbekannten Höhlen führten, rechts das Flachrelief des knurrenden Bären. Verwirrt von diesem Zufall schlenderte Eragon zu der Bronzearbeit und blickte zu den glänzenden Zähnen des Bären auf, während er sich fragte, was ihn wieder hierhergezogen hatte.
    Nach einem Moment trat er vor den mittleren der fünf Torbogen und blickte hinein. In dem schmalen Gang gab es keine Laternen, sodass er schon nach einem kurzen Stück im Schatten verschwand. Eragon ertastete mit seinem Geist den Tunnel sowie einige der verlassenen Kammern, die davon abgingen. Ein halbes Dutzend Spinnen und einige Motten, Tausendfüßler und Asseln waren die einzigen Bewohner. »Hallo!«, rief

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