Die Weisheit des Feuers
zwei versuchten, ihn von der Seite zu attackieren, während der dritte von vorn angriff und mit unglaublicher Schnelligkeit nach Eragons Armen und Beinen schlug.
Eragon wollte den Nahkampf mit den Zwergen vermeiden, weil sie keine gewöhnlichen Klingen schwangen. Er sprang hoch, schlug einen halben Salto, landete mit den Füßen an der Decke, wo er sich erneut abstieß, wirbelte wieder um seine Achse und landete auf Händen und Füßen einen Schritt hinter den Zwergen. Noch während sie herumfuhren, trat er vor und enthauptete die drei mit einem einzigen Rückhandstreich.
Ihre Dolche landeten einen Lidschlag vor ihren Köpfen auf dem Boden.
Der Drachenreiter hechtete über ihre Leichen, machte eine Rolle vorwärts und landete genau dort, wo er vorher gestanden hatte.
Und das keinen Moment zu früh.
Ein Luftzug streifte seinen Hals, als die Spitze eines Dolches an seiner Kehle vorbeizischte. Eine andere Klinge zupfte an seinem Hosenaufschlag und riss ein Loch in den Stoff. Er zuckte zurück und schwang sein Krummschwert, um sich Platz zum Kämpfen zu verschaffen.
Meine Schutzzauber hätten ihre Klingen abwehren müssen!,
dachte er verwirrt.
Er schrie unwillkürlich auf, als er in einer Blutpfütze ausrutschte, das Gleichgewicht verlor und rücklings zu Boden fiel. Mit einem widerlichen Knirschen krachte er mit dem Kopf auf den Felsboden. Blaue Lichter flammten vor seinen Augen auf und er rang nach Luft.
Die drei überlebenden Wachen sprangen hastig zu ihm und schwangen synchron die Äxte über seinem Körper. Damit retteten sie ihn vor den schimmernden Dolchen.
Das gab Eragon die Zeit, die er brauchte. Er sprang auf, schalt sich, dass er nicht schon eher auf die Idee gekommen war, und schrie einen Zauberspruch, in den er neun der zwölf Todesworte flocht, die Oromis ihn gelehrt hatte. Doch unmittelbar nachdem er die Magie freigesetzt hatte, löste er sie wieder. Denn die schwarz gekleideten Zwerge waren von zahlreichen Schutzzaubern umgeben. Hätte er ein paar Minuten Zeit gehabt, hätte er sie sicher umgehen oder durchdringen können, aber Minuten waren wie Tage in einem solchen Kampf, bei dem eine Sekunde so lang schien wie eine Stunde. Da ihm die Magie nicht weiterhalf, schmiedete Eragon seine Gedanken zu einem eisenharten Speer und schleuderte ihn auf die Stelle, wo das Bewusstsein eines der Angreifer sein musste. Der Gedankenspeer prallte von einer mentalen Rüstung ab, wie Eragon sie noch nie erlebt hatte: Sie war glatt und nahtlos, scheinbar unverletzt von den Ängsten, wie sterbliche Kreaturen sie in einem Kampf auf Leben und Tod normalerweise hatten.
Jemand beschützt sie,
wurde Eragon klar.
Hinter diesem Angriff stecken mehr als nur diese sieben.
Er wirbelte herum, machte einen Ausfallschritt und rammte dem Angreifer ganz links das Schwert ins Knie. Blut spritzte, der Zwerg schwankte, dann stürzten sich Eragons Wachen auf ihn, packten den Arm des Attentäters, damit er seine grässliche Klinge nicht schwingen konnte, und hackten mit ihren Streitäxten nach ihm.
Nur noch zwei Angreifer waren am Leben. Als Eragon sich dem nächsten zuwandte, hob der den Schild in Erwartung eines Schwerthiebs. Eragon sammelte seine ganze Kraft und drosch auf den Schild ein. Er wollte ihn und den Arm, der ihn hielt, mit einem Schwertstreich durchtrennen, wie es ihm so oft mit Zar’roc gelungen war. In der Hitze des Gefechts vergaß er jedoch die unnatürliche Schnelligkeit des Zwerges. Unmittelbar bevor die Klinge den Schild traf, winkelte der Zwerg ihn ein wenig an, um den Schlag abzulenken.
Die Oberfläche des Schilds sprühte Funken, als die Klinge vom oberen Rand und dann von dem Stachel in der Mitte abprallte. Der Impuls war stärker, als Eragon erwartet hatte, und das Krummschwert donnerte mit der Schneide gegen die Wand. Der Ruck fuhr ihm durch den ganzen Arm und mit einem hellen Klirren zerbarst die Klinge in ein Dutzend Teile. Eragon blieb nur noch ein kaum handlanger Zacken am Schwertgriff.
Bestürzt ließ er die zerbrochene Waffe fallen und packte den Schildrand seines Widersachers. Er rang mit ihm und versuchte, den Schild zwischen sich und den Dolch zu halten, um den eine Aureole aus milchigen Farben schimmerte. Doch der Zwerg war unglaublich kräftig. Er widersetzte sich Eragon nicht nur, sondern es gelang ihm sogar, ihn einen Schritt zurückzudrängen. Eragon ließ los, holte aus und schlug, so fest er konnte, gegen den Schild. Seine Faust durchdrang das Metall so mühelos wie modriges Holz
Weitere Kostenlose Bücher