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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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zu drei«, sagte Eragon leise. Orik nickte.
    Als Nächstes war Nado an der Reihe. Das Oberhaupt des Dûrgrimst Knurlcarathn strich sich über den langen Bart und lächelte in die Runde, ein raubtierhaftes Funkeln in seinen Augen. »Im Namen meines Clans stimme ich für mich selbst als unseren neuen König. Wenn ihr mich wählt, werde ich unser Land von allen Fremden und ihrem unheilvollen Einfluss befreien und unser Gold und unsere Krieger zum Schutz der Zwerge einsetzen, nicht um Elfen, Menschen oder 
Urgals
 den Hals zu retten. Das schwöre ich bei meiner Familienehre.«
    »Vier zu drei«, sagte Eragon.
    »Ja«, sagte Orik. »Es wäre wohl zu viel verlangt gewesen, dass Nado für jemand anderen stimmt als für sich selbst.«
    Freowin vom Dûrgrimst Gedthrall legte Messer und Schnitzholz beiseite, hievte den massigen Leib halb aus dem Stuhl und sagte mit gesenktem Blick und in seinem flüsternden Bariton: »Im Namen meines Clans stimme ich für Grimstborith Nado als unseren neuen König.« Dann ließ er sich wieder auf den Stuhl zurücksinken und schnitzte an seinem Holzraben weiter, ohne das erstaunte Gemurmel zu beachten, das sich im Sitzungsraum erhob.
    Nados Lächeln wurde überheblich.
    »Barzûl«, knurrte Orik. Sein Stuhl knarrte, als er die Unterarme so fest auf die Armlehnen presste, dass die Sehnen seiner Hände sich spannten. »Dieser doppelzüngige Verräter. Er hatte versprochen, für mich zu stimmen.«
    Eragon verspürte ein Ziehen in der Magengrube. »Warum hat er dich verraten?«
    »Er geht zweimal am Tag in Sindris Tempel. Ich hätte wissen müssen, dass er sich nicht gegen Gannels Wünsche stellt. Pah! Gannel hat die ganze Zeit mit mir gespielt. Ich...« In dem Moment richtete sich die Aufmerksamkeit aller auf Orik, der sich rasch erhob und die Clan-Oberhäupter am Tisch einen nach dem anderen ansah. »Im Namen meines Clans stimme ich für mich selbst als unseren neuen König. Wenn ihr mich wählt, werde ich unserem Volk Gold und Ruhm und die Freiheit bringen, über der Erde zu leben, ohne fürchten zu müssen, dass Galbatorix unsere Häuser zerstört. Das schwöre ich bei meiner Familienehre.«
    »Fünf zu vier«, sagte Eragon zu Orik, als er sich wieder setzte. »Und zwar gegen uns.«
    Orik brummte. »Ich kann zählen, Schattentöter.«
    Eragon stützte sich mit den Ellbogen auf die Knie, sein Blick sprang von einem Zwerg zum anderen. Er verspürte den Drang, irgendetwas zu tun, wusste aber nicht, was. Da so viel auf dem Spiel stand, meinte er, einen Weg finden zu müssen, der Orik auf jeden Fall zur Krone verhalf, damit die Zwerge weiterhin die Varden im Kampf gegen das Imperium unterstützten. Aber sosehr er sich auch das Hirn zermarterte, ihm fiel nichts Besseres ein, als einfach dazusitzen und abzuwarten.
    Der nächste Zwerg, der sich erhob, war Havard vom Dûrgrimst Fanghur. Das Kinn aufs Brustbein gesenkt, spitzte Havard die Lippen und klopfte mit den zwei verbliebenen Fingern seiner Hand auf den Tisch. Er wirkte nachdenklich. Eragon rutschte auf dem Stuhl vor, das Herz schlug ihm bis zum Hals. 
Wird er sich an die Abmachung halten?,
 fragte er sich beklommen.
    Havard klopfte noch einmal auf den Tisch, dann schlug er mit der flachen Hand auf den Stein. Mit hoch erhobenem Kopf sagte er: »Im Namen meines Clans stimme ich für Grimstborith Orik als unseren neuen König.«
    Es verschaffte Eragon eine immense Befriedigung, zu sehen, wie sich Nados Augen weiteten, er mit den Zähnen knirschte und sein Wangenmuskel zuckte.
    »Ha!«, murmelte Orik. »Das hat ihm eine Laus in den Bart gesetzt.«
    Die beiden letzten Clan-Oberhäupter, die noch ihre Stimme abgeben mussten, waren Hreidamar und Íorûnn. Hreidamar, der stämmige Grimstborith der Urzhad, wirkte ein wenig unruhig, während sich Íorûnn vom Dûrgrimst Vrenshrrgn, den Kriegswölfen, über die halbmondförmige Narbe am linken Wangenknochen strich und wie eine selbstzufriedene Katze lächelte.
    Eragon hielt die Luft an, während er darauf wartete, wie die beiden sich entscheiden würden. 
Falls Íorûnn für sich selbst stimmt und Hreidamar ihr die Treue hält,
 überlegte er, 
wird es einen zweiten Wahlgang geben. Allerdings gab es keinen Grund dafür, außer um eine Verzögerung herbeizuführen. Aber soweit ich weiß, hätte sie keinen Nutzen davon. Sie kann nicht mehr darauf hoffen, Königin zu werden; ihr Name würde vor dem zweiten Wahlgang gestrichen werden. Sie ist wohl kaum so töricht, hier ihre Macht zu verschwenden, nur

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