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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Gefühlsregung anmerken zu lassen. Die Erleichterung, die durch die Versammlung ging, als er geendet hatte, war fast mit Händen greifbar.
    Nachdem jeder seinen Eid geleistet hatte, verkündete Orik, dass seine Krönung am nächsten Morgen stattfinden würde, dann zogen er und sein Gefolge sich in eine angrenzende Kammer zurück. Dort sah Eragon Orik an und der sah Eragon an, und beide sagten sie kein Wort, bis ein breites Lächeln Oriks Gesicht überzog und er anfing, befreit zu lachen. Eragon stimmte mit ein und umarmte den neuen König der Zwerge. Oriks Wachen und Berater scharten sich um ihn, klopften ihm auf die Schulter und beglückwünschten ihn überschwänglich.
    Eragon ließ Orik los. »Ich hätte nicht gedacht, dass Íorûnn sich auf unsere Seite schlägt.«
    »Ich weiß. Ich bin froh darüber, aber es verkompliziert die Sache auch.« Orik verzog das Gesicht. »Als Dank werde ich ihr einen Sitz in meinem Rat geben müssen; das ist wohl das Mindeste.«
    »Besser hätte es doch gar nicht laufen können!«, rief Eragon, um das Stimmengewirr zu übertönen. »Wenn die Vrenshrrgn ihrem Namen gerecht werden, dann können wir sie in unseren Reihen gut gebrauchen, bis wir vor den Toren Urû’baens stehen werden.«
    Orik setzte zu einer Antwort an, da hallte ein langer tiefer Ton von gewaltiger Lautstärke durch den Fußboden und die Decke, erfüllte den ganzen Raum und ließ Eragons Knochen vibrieren. »Hört!«, rief Orik und hob die Hand. Die Anwesenden verstummten.
    Viermal insgesamt erhob sich das mächtige Dröhnen und erschütterte die Kammer mit jedem Mal aufs Neue, als würde ein Riese an Tronjheims Rand hämmern. Danach sagte Orik: »Ich hätte nie gedacht, dass die Trommeln von Derva einst meine Königsherrschaft verkünden würden.«
    »Wie groß sind diese Trommeln?«, fragte Eragon ehrfurchtsvoll.
    »Ihr Durchmesser beträgt beinahe fünfzig Fuß, wenn ich es richtig im Gedächtnis habe.«
    Eragon kam der Gedanke, dass die Zwerge zwar das kleinste aller Völker waren, dennoch die größten Objekte Alagaësias schufen, was ihm merkwürdig erschien. 
Vielleicht tun sie das, um sich selbst nicht so klein zu fühlen,
 überlegte er. Er hätte Orik beinahe von seiner Theorie erzählt, doch ihm wurde im letzten Moment bewusst, dass der Zwerg sich gekränkt fühlen könnte, und deshalb hielt er lieber den Mund.
    Die Männer seines Gefolges scharten sich nun aufgeregt um Orik und begannen, in der Zwergensprache auf ihn einzureden, sodass Eragon, der dem neuen König eine weitere Frage hatte stellen wollen, allmählich in eine Ecke der Kammer gedrängt wurde. Er versuchte, geduldig auf eine Gesprächspause zu warten, aber nach einigen Minuten wurde offenkundig, dass die Zwerge nicht so bald damit aufhören würden, Orik mit Fragen und Ratschlägen zu bombardieren.
    Deshalb sagte Eragon: 
»Orik Könungr«,
 und verlieh dem Wort für 
König
 in der alten Sprache magische Kraft. Stille senkte sich über den Raum und Orik sah Eragon an und hob eine Braue. »Euer Majestät, darf ich um die Erlaubnis bitten, mich zurückzuziehen? Ich würde mich gerne um eine... Angelegenheit kümmern, falls es dafür nicht schon zu spät ist.«
    Orik begriff, seine braunen Zwergenaugen strahlten. »Natürlich, geh schon! Aber du brauchst mich nicht 
Majestät
 zu nennen, Eragon, oder 
Herr
oder irgendetwas anderes in der Art. Schließlich sind wir Freunde und Clan-Brüder.«
    »Das sind wir, Euer Majestät«, entgegnete Eragon, »aber für den Moment halte ich es für angemessen, Euch mit der gleichen Ehrerbietung zu behandeln wie alle anderen. Ihr seid nun der König Eures Volkes und ebenso mein König, denn ich gehöre zum Dûrgrimst Ingietum und diese Tatsache möchte ich nicht außer Acht lassen.«
    Orik musterte ihn einen Moment lang, als sähe er ihn zum ersten Mal, dann nickte er. »Wie du wünschst, Schattentöter.«
    Eragon verbeugte sich und verließ die Kammer. In Begleitung seiner vier Wachen eilte er durch die Tunnel und erklomm die Treppe, die zu Tronjheims Erdgeschoss hinaufführte. Als sie die südliche der vier großen Haupthallen erreichten, wandte Eragon sich an Thrand, den Anführer des Wachtrupps. »Den Rest des Weges werde ich rennen. Da ihr wohl nicht mit mir Schritt halten könnt, schlage ich vor, dass ihr am Südtor bleibt und auf meine Rückkehr wartet.«
    »Argetlam, bitte, Ihr solltet nicht allein unterwegs sein. Kann ich Euch irgendwie davon überzeugen, langsamer zu machen, damit wir Euch

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