Die Weisheit des Feuers
sich hustend den Ärmel vors Gesicht.
Dein Eifer ist lobenswert, Saphira, aber -
Ist Eragon krank oder verletzt?,
fragte Saphira. Kalte Furcht durchströmte sie, als Nasuada zögerte.
Es geht ihm so gut wie eh und je,
antwortete Nasuada.
Aber gestern hat es einen
...
Zwischenfall gegeben.
Was für einen Zwischenfall?
Er und seine Wachen wurden angegriffen.
Saphira stand reglos da, während Nasuada ihr in allen Einzelheiten erzählte, was Eragon ihr berichtet hatte. Dann fletschte Saphira die Zähne.
Der Dûrgrimst Az Sweldn rak Anhûin sollte dankbar sein, dass ich nicht bei Eragon war. Ich hätte sie nach dem Anschlag nicht so glimpflich davonkommen lassen.
Deshalb ist es wohl besser, dass du hier warst
, entgegnete Nasuada mit einem kleinen Lächeln.
Vielleicht,
sagte Saphira. Sie stieß eine heiße Rauchwolke aus und ließ ihren Schwanz durch die Luft peitschen.
Allerdings überrascht es mich nicht. Das passiert immer. Jedes Mal wenn Eragon und ich uns trennen, greift ihn jemand an. Mir jucken schon die Schuppen, wenn ich ihn nur einige Stunden aus den Augen lasse.
Er ist durchaus imstande, sich zu verteidigen.
Das stimmt. Aber unsere Feinde sind auch keine Anfänger.
Saphira scharrte ungeduldig mit den Krallen und schlug mit den Flügeln.
Nasuada, ich bin bereit loszufliegen. Gibt es noch etwas, was ich wissen muss?
Nein,
sagte Nasuada.
Du kannst aufbrechen. Bitte verweile aber nicht zu lange in Farthen Dûr. Wenn du das Lager verlassen hast, werden uns nur wenige Tage bleiben, bis das Imperium mitbekommt, dass ich dich und deinen Reiter nicht nur auf einen kurzen Erkundungsflug geschickt habe. Galbatorix mag sich dazu entschließen, uns anzugreifen, oder auch nicht, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er es tut, steigt mit jeder Stunde, die ihr nicht da seid. Außerdem sähe ich euch beide gerne in unseren Reihen, wenn wir gegen Feinster vorrücken. Wir könnten die Stadt auch ohne euch erobern, aber es würde uns viele Tote mehr kosten. Kurz gesagt, das Schicksal der Varden hängt von deiner Schnelligkeit ab.
Wir werden schnell sein wie der Wind,
versicherte Saphira ihr.
Nasuada verabschiedete sich und stieg von der Felsplatte, während Bloëdhgarm und seine Elfen an Saphiras Seite eilten, um ihr den
Unbequem-Leder-Sitz-Sattel
anzulegen und die Satteltaschen mit Proviant und Ausrüstung zu füllen, die sie gewöhnlich bei sich trug, wenn sie mit Eragon unterwegs war. Sie brauchte die Sachen nicht, aber um den Schein zu wahren, musste sie sie mitnehmen. Als alles fertig war, drehte Bloëdhgarm nach Art der Elfen die Hand vor der Brust und sagte in der alten Sprache: »Möge das Glück dir hold sein, Saphira Schimmerschuppe. Mögest du unversehrt mit Eragon zurückkehren.«
Möge das Glück dir hold sein, Bloëdhgarm.
Saphira wartete, bis der
Wolfshaar-schwarz-blau-Elf
einen
Wasser-Schatten-Geist
von Eragon erschuf, die Erscheinung aus dem Zelt kam und auf ihren Rücken kletterte. Sie spürte nicht die leiseste Berührung, als der körperlose Schatten von ihrem linken Vorderbein auf ihre Schultern stieg. Als Bloëdhgarm ihr durch ein Nicken signalisierte, dass der
Nicht-Eragon
auf seinem Platz saß, hob sie die Schwingen so weit über den Kopf, bis sie sich berührten, und stieß sich von der Felsplatte ab.
Mit einigen schnellen, kräftigen Flügelschlägen ließ sie die grauen Zelte und den
Boden-Knochen-hart
hinter sich, drehte in Richtung Farthen Dûr ab und stieg in die
Luft-dünn-und-kalt
auf, wo sie einen günstigen Wind für die Reise zu finden hoffte.
Sie kreiste über dem baumbestandenen Ufer, wo die Varden ihr Lager für die Nacht aufgeschlagen hatten, und platzte fast vor Freude. Endlich brauchte sie nicht länger tatenlos zu warten, während Eragon loszog und aufregende Abenteuer erlebte! Endlich musste sie nicht mehr jede Nacht über der ewig gleichen Landschaft hin und her fliegen! Und jene, die dem
Gefährten-ihres-Geistes-und-Herzens
nach dem Leben trachteten, würden nun ihrem Zorn nicht mehr entgehen können! Saphira riss das Maul auf und brüllte ihre Freude in die Welt hinaus, forderte all die Götter heraus, die es da geben mochte, denn
sie
war die Tochter von Iormûngr und Vervada, zwei der größten Drachen ihres Zeitalters!
Als ihr mehr als eine Meile über dem Lager ein kräftiger Südwestwind über die Seite strich, tauchte Saphira in den Luftstrom ein und ließ sich von ihm tragen, während sie über das
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