Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
Vom Netzwerk:
begleiten können? Wir mögen nicht so schnell sein wie Elfen, aber wir können von früh bis spät rennen, sogar in voller Rüstung!«
    »Ich weiß deine Sorge zu schätzen«, erwiderte Eragon, »aber ich will nicht eine einzige Minute verlieren, selbst wenn hinter jeder Säule ein Attentäter lauert. Bis später!«
    Dann stürmte er die breite Haupthalle hinunter und wich den Zwergen aus, die ihm im Weg standen.
     
     

ENDLICH WIEDER VEREINT
    D er Weg bis zum Südtor Tronjheims war fast eine Meile lang. Eragon benötigte dafür nur wenige Minuten. Während er rannte und seine Schritte auf dem polierten Steinboden widerhallten, erhaschte er flüchtige Blicke auf die kunstvoll geknüpften Wandteppiche, die über den gewölbten Tunneleingängen zu beiden Seiten hingen, und auf die bizarren Statuen von Tieren und Ungeheuern, die zwischen den Säulen aus blutrotem Jaspis lauerten, die die Arkaden säumten. Die vier Stockwerke hohe Halle war so breit, dass Eragon den Zwergen, die darin umherschlenderten, mühelos ausweichen konnte, aber einmal versperrte ihm eine Reihe Knurlcarathn den Weg, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als über die Zwerge hinwegzuspringen, die sich duckten und erschrocken aufschrien. Er genoss ihre erstaunten Blicke, als er über sie hinwegsegelte.
    Mit langen Schritten durchmaß Eragon das massive Holztor, das den südlichen Eingang in den Stadtberg schützte. »Seid gegrüßt, Argetlam!«, riefen die Wachen ihm zu, während er an ihnen vorbeiflog. Zwanzig Schritte weiter, denn das Tor war tief in das Fundament Tronjheims hineingesetzt worden, erreichte er die beiden goldenen Greife, die aus blicklosen Augen in Richtung Horizont starrten, und stürmte ins Freie hinaus.
    Die Luft war kühl und feucht und roch wie nach einem ausgiebigen Regenguss. Obwohl es Vormittag war, lag immer noch graues Zwielicht über dem flachen Land, das Tronjheim umgab; Land, auf dem kein Gras wuchs, nur Moose und Flechten und gelegentlich ein paar beißend riechende Giftpilze. Um ihn herum erhob sich Farthen Dûr mehr als zehn Meilen in den Himmel, bis zu einer kleinen Öffnung, durch die blasses, trübes Licht in den gewaltigen Krater fiel. Als Eragon aufblickte, konnte er die gewaltigen Ausmaße des Berges kaum begreifen.
    Während er lief, lauschte er auf den monotonen Rhythmus seiner Atemzüge und auf seine leichtfüßigen Tritte. Er war ganz allein hier draußen, abgesehen von einer neugierigen Fledermaus, die über ihm herumflatterte und dabei ein schrilles Piepsen ausstieß. Die friedliche Stimmung, die den hohlen Berg erfüllte, beruhigte ihn und befreite ihn von den vielen Sorgen, die ihn normalerweise plagten.
    Er folgte dem gepflasterten Weg, der von Tronjheims Südtor zu den dreißig Fuß hohen schwarzen Toren führte, die in Farthen Dûrs Felswand eingelassen waren. Als er dort eintraf, traten zwei Zwerge aus verborgenen Wachräumen, öffneten ihm rasch die Tore, dann erstreckte sich vor ihm der scheinbar endlose Tunnel.
    Eragon lief hinein. Mit Rubinen und Amethysten besetzte Marmorsäulen säumten die ersten fünfzig Fuß des Durchgangs. Danach war der Tunnel kahl und trostlos; nur einzelne flammenlose Laternen hingen alle zwanzig Schritte an der Wand und in unregelmäßigen Abständen gab es verschlossene Tore und Türen. 
Wo sie wohl hinführen?,
 überlegte Eragon. Dann stellte er sich die gewaltigen Felsmassen vor, die sich meilenweit über ihm auftürmten, und einen Moment lang schien der Tunnel ihm unerträglich eng. Er verdrängte den Gedanken rasch.
    Dann plötzlich spürte er sie.
    »Saphira!«,
 schrie er gleichzeitig mit seinem Geist und seiner Stimme. Ihr Name hallte von den Steinwänden wider; so ohrenbetäubend laut, als wäre er aus einem Dutzend Kehlen erklungen.
    Eragon!
 Im nächsten Moment schlug ihm vom anderen Tunnelende der leise Donner von fernem Gebrüll entgegen.
    Eragon verdoppelte seine Geschwindigkeit und öffnete seinen Geist für Saphira, senkte jeden Schutzwall, der sein Innerstes umgab, damit er und sein Drache sich verbinden konnten. Wie eine Flutwelle warmen Wassers brandete ihr Bewusstsein in ihn hinein. Eragon stöhnte auf, stolperte und wäre fast hingefallen. Ihre Gedanken umfingen sich, hielten sich mit einer Vertrautheit, wie es bei einer körperlichen Umarmung nie möglich gewesen wäre, während ihre Persönlichkeiten miteinander verschmolzen. Ihre überschwängliche Freude hatte einen einfachen Grund: Sie waren nicht länger allein. Zu wissen, dass man

Weitere Kostenlose Bücher