Die Weisheit des Feuers
verbrennen? Nennt mir eure Namen, damit ich weiß, wen ich getötet habe.
Eragon verzog vor Schmerz das Gesicht, als sich die Wurzel fester um seinen Knöchel schloss. Noch enger, und sie würde ihm den Fuß brechen.
Ich bin Eragon Schattentöter und das ist mein Drache Saphira Schimmerschuppe.
Sterbt wohl, Eragon Schattentöter und Saphira Schimmerschuppe.
Warte!,
sagte Eragon.
Ich bin noch nicht fertig damit, unsere Namen zu nennen.
Nach einer längeren Pause sagte die Stimme:
Fahre fort.
Ich bin der letzte freie Drachenreiter von Alagaësia, und Saphira ist der letzte weibliche Drache, den es gibt. Wir sind vielleicht die Einzigen, die den Verräter Galbatorix stürzen können, der die Drachenreiter vernichtet und fast ganz Alagaësia besetzt hat.
Warum hast du mir wehgetan, Drache?,
krächzte die Stimme.
Saphira bleckte die Zähne, als sie erwiderte:
Weil du nicht mit uns reden wolltest, Elfenbaum, und weil Eragon sein Schwert eingebüßt hat und eine Werkatze ihm sagte, er solle unter dem Menoa-Baum nachsehen, wenn er eine Waffe braucht. Wir haben gesucht und gesucht, aber allein können wir sie nicht finden.
Dann stirbst du umsonst, Drache, denn da ist keine Waffe unter meinen Wurzeln.
In dem verzweifelten Bemühen, das Gespräch nicht einschlafen zu lassen, fügte Eragon schnell hinzu:
Wir glauben, dass die Werkatze möglicherweise Sternenstahl gemeint hat, das Metall, aus dem Rhunön die Schwerter für die Drachenreiter geschmiedet hat. Ohne Sternenstahl kann sie mein Schwert nicht ersetzen.
Plötzlich bebte die Erde unter der sachten Bewegung des Wurzelwerks. Die Erschütterung verscheuchte Hunderte verängstigte Karnickel, Wühlmäuse, Murmeltiere und andere Kleintiere aus ihrem Bau.
Aus dem Augenwinkel sah Eragon Dutzende von Elfen auf die Lichtung zueilen, ihre silbernen Haare wehten wie Fahnen hinter ihnen her. Lautlos wie Geister blieben sie unter den Ästen der vordersten Bäume stehen und starrten ihn und Saphira reglos an, machten jedoch keinerlei Anstalten, ihnen zu helfen.
Eragon wollte gerade im Geiste nach Oromis und Glaedr rufen, als die Stimme sich wieder meldete.
Die Werkatze wusste, wovon sie sprach. Tief unten an meinen Wurzeln ist ein Klumpen Sternenstahl vergraben, aber ihr bekommt ihn nicht. Ihr habt mich verletzt. Das verzeihe ich euch nicht.
Eragons Erregung über das Erz mischte sich mit Panik.
Aber Saphira ist der letzte weibliche Drache! Du willst sie doch sicher nicht töten!
Drachen speien Feuer,
wisperte die Stimme, und ein Schauder fuhr durch die Bäume am Rand der Lichtung.
Und Feuer muss man auslöschen.
Saphira knurrte erneut.
Wenn wir den Mann, der die Drachenreiter vernichtet hat, nicht aufhalten, dann wird er herkommen und den ganzen Wald anzünden. Auch dich wird er vernichten, Elfenbaum. Wenn du uns hilfst, können wir ihn vielleicht noch aufhalten.
Ein Knarzen hallte zwischen den Bäumen wider, als irgendwo zwei Äste aneinanderrieben.
Wenn er versucht, meine Ableger zu töten, wird er sterben,
sagte die Stimme.
Niemand ist so stark wie der ganze Wald. Niemand kann glauben, den Wald zu besiegen, und ich spreche für den Wald.
Reicht die Energie, die wir dir geschenkt haben, nicht aus, um deine Wunden zu heilen?,
fragte Eragon.
Ist sie nicht Wiedergutmachung genug?
Der Menoa-Baum gab keine Antwort, stattdessen erforschte er Eragons Bewusstsein und fuhr dabei wie ein Windstoß durch seine Gedanken.
Was bist du, Drachenreiter?,
fragte der Baum.
Ich kenne alle Wesen, die in diesem Wald leben, aber jemand wie du ist mir noch nicht begegnet.
Ich bin weder Elf noch Mensch,
sagte Eragon.
Ich bin etwas dazwischen. Die Drachen haben mich bei der Blutschwur-Feier verwandelt.
Warum, Drachenreiter?
Damit ich stärker bin im Kampf gegen Galbatorix und das Imperium.
Ich erinnere mich, ich spürte während der Zeremonie, wie sich die Fugen der Welt verzogen, aber ich habe es nicht für wichtig gehalten... so wenig kommt mir noch wichtig vor, außer Sonne und Regen.
Eragon sagte:
Wir heilen deine Wurzel und deinen Stamm, wenn du willst, aber können wir bitte das Erz haben?
Die anderen Bäume stöhnten und ächzten wie verlorene Seelen, dann ließ sich die Stimme wieder vernehmen, diesmal sanft und schmeichelnd:
Wirst du mir als Gegenleistung das geben, was ich verlange, Drachenreiter?
Ja,
sagte Eragon, ohne zu zögern. Wie hoch der Preis auch sein mochte, für das Schwert eines Reiters würde er ihn mit Freuden
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