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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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meiner Hand ans andere Ufer des Flusses zu versetzen wie zu den südlichen Inseln. Deshalb ist er äußerst nützlich, wenn man etwas über so weite Strecken transportieren muss, dass der Energieaufwand einen normalerweise umbringen würde. Doch auch diese Magie ist kräftezehrend, und man sollte erst darauf zurückgreifen, wenn alles andere versagt. Wenn man zum Beispiel etwas so Großes wie Saphiras Ei versenden wollte, könnte man sich hinterher nicht mehr rühren.«
    Dann brachte Oromis Eragon den Wortlaut der Zauberformel bei sowie einige Varianten. Als Eragon sie auswendig konnte, ließ er ihn einen Versuch mit dem Stein in seiner Hand machen.
    Sobald Eragon die Worte ausgesprochen hatte, verschwand der Stein von Oromis’ Handfläche und tauchte kurz darauf mit einem blauen Blitz, einem lauten Knall und inmitten einer gewaltigen Hitzewelle auf der Lichtung wieder auf. Eragon zuckte zusammen und musste sich an einem Ast festhalten, weil seine Knie nachgaben und ihm die Kälte in die Glieder fuhr. Seine Kopfhaut kribbelte, und er musste unwillkürlich an Saphiras Ei denken, als er zu dem Stein hinüberblickte, der von verkohltem, niedergedrücktem Gras umgeben war.
    »Gut gemacht«, sagte Oromis. »Kannst du mir jetzt sagen, warum es so geknallt hat, als sich der Stein im Gras materialisierte?«
    Eragon lauschte auf jedes Wort, das Oromis sagte, aber während der gesamten Lektion konnte er nicht aufhören, an das Problem mit dem Menoa-Baum zu denken. Er wusste, dass es Saphira nicht anders ging, während sie hoch über ihnen dahinflog. Doch die Lösung schien in immer weitere Ferne zu rücken, je länger er nachdachte.
    Als Oromis fertig war, fragte er Eragon: »Bleibt ihr nun länger in Ellesméra, nachdem du das Angebot von Lord Fiolr abgelehnt hast?«
    »Ich weiß nicht, Meister«, erwiderte Eragon. »Ich möchte noch einen letzten Versuch mit dem Menoa-Baum unternehmen. Aber wenn es nicht klappt, bleibt uns nichts anderes übrig, als mit leeren Händen zu den Varden zurückzukehren.«
    Oromis nickte. »Kommt noch ein letztes Mal hier vorbei, bevor ihr abreist.«
    »Ja, Meister.«
     
    Während Saphira mit Eragon auf dem Rücken dem Menoa-Baum entgegensegelte, sagte sie: 
Es hat bisher nicht funktioniert, warum sollte es jetzt klappen?
    Weil es einfach muss. Oder hast du vielleicht eine bessere Idee?
    Nein, aber das gefällt mir nicht. Wir wissen nicht, wie sie reagieren wird. Vergiss nicht, bevor Linnëa sich in den Baum sang, hat sie ihren jungen Geliebten umgebracht, weil er sie betrogen hatte. Vielleicht wird sie ja wieder gewalttätig.
    Das wird sie nicht wagen, nicht solange du bei mir bist.
    Hm.
    Der Wind rauschte sanft unter ihren Flügeln, als Saphira auf einer höckerartigen Wurzel mehrere Hundert Fuß vom Stamm des Menoa-Baumes entfernt landete. Die Eichhörnchen in der gigantischen Kiefer stießen Warnschreie aus, als sie sie kommen sahen.
    Eragon ließ sich auf die Wurzel hinabgleiten, wischte sich die Hände an den Oberschenkeln ab und murmelte: »Gut, verschwenden wir keine Zeit.« Mit leichten Schritten und seitlich ausgestreckten Armen balancierte er die Wurzel entlang auf den Stamm zu. Saphira folgte ihm gemächlich, und die Borke, auf die sie trat, knackte und splitterte unter ihren Klauen.
    Dann kauerte sich Eragon auf das glitschige Wurzelwerk und hielt sich mit den Fingern an einem Spalt im Stamm fest, um nicht abzurutschen. Er wartete, bis Saphira hinter ihm stand, dann schloss er die Augen, atmete tief die feuchte, kühle Luft ein und sandte seine Gedanken nach dem Baum aus.
    Der Menoa-Baum verschloss sich nicht vor Eragons Geist, denn Linnëas Bewusstsein war so allumfassend und fremdartig, so eng mit der restlichen Waldflora verwoben, dass sie sich nicht zu verteidigen brauchte. Jeder, der den Baum unterwerfen wollte, musste gleichzeitig die geistige Herrschaft über weite Teile von Du Weldenvarden erlangen, eine Herausforderung, die ein Einzelner niemals bewältigen würde.
    Von dem Baum strömte Eragon ein Gefühl von Wärme und Licht entgegen. Er spürte die Erde, die sich im Umkreis von Hunderten Schritten an seine Wurzeln schmiegte. Er spürte den Wind, der durch die verschlungenen Äste fuhr, und das klebrige Harz, das aus einem Schnitt in der Rinde sickerte, und er empfing eine Unmenge ähnlicher Empfindungen von anderen Pflanzen, die der Menoa-Baum bewachte. Doch verglichen mit der Blutschwur-Feier, bei der er vor Kraft und Lebendigkeit vibriert hatte, schien es fast so, als

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