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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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Eid gebunden. Ich kann ihn nicht brechen, sosehr ich es mir vielleicht auch wünschen mag.« Sie kehrte zu der Bank zurück und setzte sich wieder vor die Skulptur. »Und warum sollte ich auch, Drachenreiter? Sag mir das! Warum sollte ich noch einen Seelenräuber mehr auf die Welt loslassen?«
    Eragon wählte seine Worte mit Bedacht. »Vielleicht weil du dazu beitragen könntest, Galbatorix’ Schreckensherrschaft zu beenden. Wäre es nicht angemessen, wenn ich ihn mit einer Klinge tötete, die du geschmiedet hast, nachdem er und die Abtrünnigen mit deinen Schwertern so viele Reiter und Drachen erschlagen haben? Du empfindest tödlichen Abscheu vor dem, was sie mit deinen Waffen angerichtet haben. Wäre es nicht ein Stück ausgleichende Gerechtigkeit, wenn du mit deiner Kunst Galbatorix’ Untergang besiegeln würdest?«
    Rhunön verschränkte die Arme und blickte versonnen zum Himmel. »Ein Schwert... ein neues Schwert. Nach so langer Zeit noch einmal mein eigentliches Handwerk ausüben...« Ihr Blick kehrte zu Eragon zurück und sie sagte mit vorgerecktem Kinn: »Es könnte... möglicherweise... einen Weg geben, dir zu helfen, aber es ist müßig, darüber nachzudenken, weil ich es sowieso nicht versuchen kann.«
    Warum nicht?,
 fragte Saphira.
    »Weil ich nicht das Metall habe, das ich brauche«, knurrte Rhunön. »Ihr glaubt doch nicht, dass ich die Schwerter der Reiter aus gewöhnlichem Stahl gefertigt habe, oder? Nein! Vor langer Zeit stieß ich in Du Weldenvarden auf die Reste einer Sternschnuppe. Die Bruchstücke enthielten ein Erz, wie ich es nie zuvor gesehen hatte, und so nahm ich es mit und veredelte es. Die Stahllegierung, die ich daraus gewann, war härter, widerstandsfähiger und biegsamer als irgendein Metall irdischen Ursprungs. Ich nannte es 
Sternenstahl,
 wegen seines ungewöhnlichen Glanzes, und als mich Königin Tarmunora bat, das erste Drachenreiterschwert zu schmieden, verwendete ich den Sternenstahl. Danach suchte ich bei jeder Gelegenheit im Wald nach weiteren Brocken der Sternschnuppe. Ich hatte nicht oft Glück, aber wenn ich etwas fand, bewahrte ich es für die Reiter auf.
    Mit den Jahrhunderten wurde es immer weniger, bis ich zuletzt schon dachte, es wäre nichts mehr da. Ich brauchte vierundzwanzig Jahre, um die letzte Stelle zu finden. Mit der Ausbeute schmiedete ich sieben Schwerter, unter anderem Undbitr und Zar’roc. Seit dem Untergang der Drachenreiter habe ich nur ein einziges Mal nach dem Sternenstahl gesucht: Das war letzte Nacht, nachdem Oromis mit mir über dich geredet hatte.« Rhunön legte den Kopf schräg und ihre wässrigen Augen bohrten sich in Eragons Blick. »Ich bin kreuz und quer durch den Wald gelaufen und habe zahllose Zaubersprüche zum Finden und Binden gesprochen, aber ich bin nicht auf ein Körnchen Sternenstahl gestoßen. Wenn du etwas auftreiben würdest, könnten wir vielleicht über ein Schwert für dich nachdenken, Schattentöter. Sonst ist dieses Gespräch nichts als sinnloses Geschwätz.«
    Eragon verbeugte sich vor der Elfe und bedankte sich für ihre Zeit, dann verließ er mit Saphira den Hof durch den grünen Laubengang.
    Während sie Seite an Seite auf eine Lichtung zugingen, von der Saphira abheben konnte, sagte Eragon: 
Sternenstahl - das muss es sein, was Solembum gemeint hat. Unter dem Menoa-Baum muss Sternenstahl liegen.
    Woher sollte er das wissen?
    Vielleicht hat es ihm der Baum selbst erzählt. Spielt das eine Rolle?
    Sternenstahl hin oder her,
 sagte sie, 
wie sollen wir an irgendetwas herankommen, was unter den Wurzeln des Menoa-Baumes liegt? Wir können doch nicht in die Wurzeln hacken. Wir wissen ja nicht mal, wo.
    Ich muss darüber nachdenken.
     
    Von der Lichtung nahe bei Rhunöns Haus flogen sie über Ellesméra hinweg zurück zu den Felsen von Tel’naeír, wo Oromis und Glaedr auf sie warteten. Nachdem Saphira Eragon abgesetzt hatte, hob sie mit Glaedr zusammen noch einmal von den Felsen ab, und die beiden zogen weit oben am Himmel ihre Kreise, genossen die Gesellschaft des anderen, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben.
    Inzwischen brachte Oromis Eragon bei, einen Gegenstand von einem Ort zum anderen zu transportieren, ohne dass er die Strecke tatsächlich zurücklegen musste. »Für fast alle Formen der Magie gilt: Je größer die Entfernung zwischen dir und deinem Ziel ist, desto mehr Energie brauchst du zur Aufrechterhaltung der Beschwörung. Nicht so hier: Mit diesem Zauber kostet es mich genauso viel Energie, den Stein in

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