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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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    Nun wurde die Krone des Menoa-Baums ruhig und minutenlang herrschte Stille auf der Lichtung. Dann bebte die Erde, und die Wurzeln zu Eragons Füßen fingen an, sich zu winden, zu knirschen und dabei Borkenstücke abzuwerfen, während sie sich zurückzogen und ein nacktes Fleckchen Erde sichtbar wurde, aus dem etwas auftauchte, was aussah wie ein verrosteter Eisenklumpen von rund zwei Fuß Länge und einem halben Fuß Breite. Als das Erz oben auf dem Erdreich lag, verspürte Eragon ein leichtes Stechen im Unterbauch. Er krümmte sich und rieb sich die Stelle, aber da war der Schmerz schon wieder vorbei. Die Wurzel um seinen Fußknöchel löste sich und verschwand im Boden. Auch die Wurzeln, die Saphira gehalten hatten, gaben sie frei.
    Da habt ihr euer Erz,
 wisperte der Menoa-Baum. 
Nehmt es und geht...
    Aber...
    Geht schon...
 wiederholte der Menoa-Baum, und seine Stimme wurde immer schwächer. 
Geht...
 Nach und nach verließ der Baum Eragons und Saphiras Bewusstsein und zog sich immer tiefer in sich selbst zurück, bis Eragon ihn kaum noch spüren konnte. Die Kiefern am Rande des Waldes hatten ihre bedrohliche Haltung verloren und sahen aus wie immer.
    »Aber...«, murmelte Eragon jetzt laut, verwirrt, dass der Menoa-Baum nicht gesagt hatte, was er für die Gabe verlangte.
    Kopfschüttelnd ging er zu dem Erz hinüber, schob die Hand unter die Kante des metallhaltigen Steins und hievte den Brocken ächzend hoch. Er hob ihn sich vor den Brustkorb, wandte sich von dem Menoa-Baum ab und machte sich auf den langen Fußmarsch zu Rhunöns Haus.
    Saphira gesellte sich zu ihm und beschnüffelte den Stein neugierig. 
Du hattest recht,
 sagte sie, 
ich hätte sie nicht angreifen sollen.
    Wenigstens gehört der Sternenstahl jetzt uns,
 sagte Eragon, 
und Linnëa... also, ich weiß nicht, was sie bekommen hat, aber wir haben, was wir wollten, und das ist die Hauptsache.
    Die Elfen sammelten sich neben dem Pfad, den Eragon sich ausgesucht hatte, und starrten ihn und Saphira so entgeistert an, dass Eragon seine Schritte beschleunigte, weil ihm die Haut im Nacken kribbelte. Sie sprachen kein Wort, sondern blickten ihn nur aus ihren schräg stehenden Augen an wie ein gefährliches Tier, das durch ihre Häuser schleicht.
    Ein Rauchwölkchen stieg aus Saphiras Nüstern. 
Ich glaube,
 sagte sie, 
wenn Galbatorix uns nicht vorher umbringt, werden wir das noch einmal bereuen.
     
     

TRIUMPH DES GEISTES
    W o hast du das her?«, wollte Rhunön wissen, als Eragon in den Innenhof ihres Hauses stolperte und den Sternenstahl-Brocken vor ihr auf den Boden fallen ließ.
    So knapp wie möglich erzählte er ihr von Solembum und den Ereignissen am Menoa-Baum.
    Rhunön kauerte sich neben den Erzklumpen, strich zärtlich über die schartige Oberfläche und betastete die Metalleinschlüsse in dem Stein. »Du warst entweder sehr dumm oder sehr mutig, den Menoa-Baum herauszufordern. Mit ihm ist nicht zu spaßen.«
    Reicht das Erz für ein Schwert?,
 wollte Saphira wissen.
    »Für mehrere Schwerter, wenn ich meiner Erfahrung trauen darf«, antwortete Rhunön und richtete sich auf. Dann schaute sie zu der offenen Schmiede in der Mitte des Innenhofs und klatschte in die Hände. In ihren Augen leuchtete Eifer und Entschlossenheit. »Machen wir uns an die Arbeit! Du brauchst also ein Schwert, Schattentöter? Wohlan denn, ich werde dir ein Schwert geben, eines, wie Alagaësia es noch nicht gesehen hat!«
    »Und was ist mit deinem Schwur?«, erkundigte sich Eragon.
    »Daran werden wir erst denken, wenn es so weit ist. Wann müsst ihr beiden zurück zu den Varden?«
    »Wir hätten bereits am Tag unserer Ankunft hier wieder aufbrechen sollen«, erwiderte Eragon.
    Rhunön schwieg nachdenklich. »Dann muss ich mich beeilen, wobei ich mich normalerweise nicht beeile, und mit Magie schaffen, was sonst wochenlange Handarbeit erfordert. Du und Schimmerschuppe werdet mir helfen.« Es war keine Frage, doch Eragon nickte zustimmend. »Wir werden heute Nacht nicht ruhen, aber ich verspreche dir, Schattentöter, dass du morgen früh dein Schwert in Händen halten wirst.« Sie ging in die Knie, hob scheinbar mühelos den Erzbrocken vom Boden auf und trug ihn zu der Werkbank, auf der die Skulptur stand, an der sie gerade arbeitete.
    Eragon zog Wams und Hemd aus, um die Kleidung bei der bevorstehenden Arbeit nicht zu verderben. Rhunön gab ihm eine enge Jacke und eine Schürze aus einem feuerfesten Material. Rhunön trug dasselbe. Als Eragon sie

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