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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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wo die untergehende Sonne die vereinzelten Wolken rot, violett und golden färbte. »Es muss dunkel sein, wenn wir das Metall bearbeiten, damit wir seine Farbe genau erkennen können. Außerdem braucht der Sternenstahl Zeit, um abzukühlen. Damit er weich wird und leichter zu formen ist.«
    Rhunön löste das Band, das ihr Haar aus dem Gesicht hielt, strich sich die silberne Mähne zurück und band sie wieder zusammen. »Bis es so weit ist, sprechen wir über dein Schwert. Wie kämpfst du - mit einer Hand oder mit beiden?«
    Eragon dachte kurz nach. »Das kommt darauf an. Wenn ich die Wahl habe, schwinge ich mein Schwert lieber mit einer Hand und halte in der anderen einen Schild. Aber die Umstände waren nicht immer so günstig und ich musste oft ohne Schild kämpfen. Dann halte ich mein Schwert gern mit beiden Händen, damit ich härter zuschlagen kann. In solchen Fällen war der Schwertknauf von Zar’roc zwar auch noch groß genug für meine linke Hand, aber die Fassung des Rubins war unbequem und gab mir keinen sicheren Halt. Es wäre schön, einen etwas längeren Griff zu haben.«
    »Ich nehme an, du möchtest kein echtes Zweihandschwert?« Eragon schüttelte den Kopf. »Nein. Es wäre bei einem Kampf in engen Räumen zu unhandlich.«
    »Das hängt zwar von der Gesamtlänge des Schwertes ab, aber ganz allgemein gesprochen hast du recht. Würde dir ein Anderthalbhänder gefallen?«
    Murtaghs altes Schwert blitzte vor seinem inneren Auge auf und er lächelte. 
Warum nicht?,
 dachte er. »Ja, ein Anderthalbhänder wäre perfekt, glaube ich.«
    »Und wie lang soll die Klinge sein?«
    »Nicht länger als die von Zar’roc.«
    »Hm. Möchtest du eine gerade oder eine gebogene Klinge?«
    »Eine gerade.«
    »Hast du bestimmte Vorlieben, was die Parierstange angeht?«
    »Nein.«
    Rhunön verschränkte die Arme, senkte das Kinn auf die Brust und schloss halb die Augen. Ihre Lippen zuckten. »Und die Breite der Klinge? Vergiss nicht, wie schmal sie auch ist, sie wird nicht brechen.«
    »Vielleicht könnte sie an der Parierstange etwas breiter sein als bei Zar’roc.«
    »Warum?«
    »Ich denke, das würde besser aussehen.«
    Rhunön entfuhr ein heiseres Lachen. »Aber wie sollte das die Funktion des Schwertes verbessern?«
    Eragon schwieg verlegen und rutschte auf der Bank herum.
    »Bitte mich niemals, Änderungen an einer Waffe vorzunehmen, nur um ihr Aussehen zu verbessern«, ermahnte Rhunön ihn. »Ein Schwert ist ein Werkzeug, und wenn es schön ist, dann weil es nützlich ist. Ein Schwert, das seine Aufgabe nicht erfüllt, ist in meinen Augen hässlich, ganz gleich wie edel es erscheinen mag oder wie kostbar die Edelsteine und kunstvoll die Gravuren sind, mit denen es verziert ist.« Die Elfe schürzte nachdenklich die Lippen. »Ein Schwert also, das sich sowohl für das hemmungslose Blutvergießen auf dem Schlachtfeld als auch für die Verteidigung in den schmalsten Tunneln unter Farthen Dûr eignet. Ein Schwert für alle Gelegenheiten, von mittlerer Länge, bis auf das Heft, das länger als gewöhnlich sein soll.«
    »Ein Schwert, das Galbatorix töten kann«, setzte Eragon hinzu.
    Rhunön nickte. »Deshalb muss es sehr gut gegen Magie geschützt sein.« Ihr Kinn sank wieder auf die Brust. »Im letzten Jahrhundert haben sich die Rüstungen entscheidend verbessert, also muss die Spitze schmaler sein, als ich sie früher schmiedete, damit sie besser durch Harnische und Kettenhemden fahren und in die Lücken zwischen den einzelnen Teilen dringen kann. Hm.« Rhunön zog einen mit mehreren Knoten versehenen Strick aus einer Gürteltasche und maß damit Eragons Hände und Arme ab. Anschließend zog sie einen Schürhaken neben der Esse heraus und warf ihn Eragon zu. Er fing ihn mit einer Hand auf und sah die Elfe fragend an. Sie deutete mit einem Finger auf ihn. »Steh auf und zeig mir, wie du dich mit einem Schwert bewegst.«
    Er trat gehorsam unter dem Dach der offenen Schmiede hervor und zeigte ihr einige Übungen, die Brom ihn gelehrt hatte. Nach einer Minute hörte er das Klirren von Metall auf Stein und Rhunöns Hüsteln. »Das ist hoffnungslos«, sagte sie und trat mit einem anderen Schürhaken in der Hand vor ihn. Ihre Miene verfinsterte sich, als sie den Haken zum Gruß hob und rief: »Zum Kampf, Schattentöter!«
    Rhunöns schwerer Schürhaken pfiff durch die Luft, als sie einen heftigen Schlag gegen Eragon führte. Er tanzte zur Seite und parierte den Angriff. Der Haken vibrierte heftig in seiner Hand, als die

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