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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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zu erlegen, dann werden sie es möglicherweise gar nicht erst versuchen, und wir können Anschläge verhindern, ohne überhaupt einen Finger rühren zu müssen.
    Wir können nicht gegen all Eure Feinde kämpfen, Herrin. Dazu bräuchte es eine ganze Armee. Selbst Eragon könnte Euch nicht beschützen, wenn alle, die Euren Tod wünschen, den Mut hätten zu handeln. Ihr würdet vielleicht hundert Anschläge überleben oder auch tausend, aber schließlich würde einer gelingen. Das können wir nur verhindern, indem wir die Mehrzahl Eurer Feinde davon überzeugen, dass sie niemals an den Nachtfalken vorbeikommen werden. Unser Ruf ist ein ebenso mächtiger Schutz wie unsere Waffen und Rüstungen. Und dem tut es nicht gut, wenn man Euch alleine sieht. Wir müssen zweifellos wie ein Haufen Dummköpfe gewirkt haben, wie wir da hinter Euch herrannten. Wenn 
Ihr
 schon keinen Respekt vor uns habt, Herrin, warum sollten ihn dann andere haben?«
    Er trat näher und sagte leise: »Wir werden mit Freuden für Euch sterben, wenn es sein muss. Wir verlangen dafür nur, dass Ihr uns unsere Pflicht tun lasst. Gewährt uns diese vergleichsweise kleine Gunst. Und der Tag wird kommen, da werdet ihr froh sein, dass wir da sind. Eure Beschützerin ist ein Mensch und deshalb fehlbar, ganz gleich, über welche geheimnisvollen Kräfte sie verfügt. Sie hat nicht die Eide in der alten Sprache geschworen wie wir. Ihre Haltung zu Euch könnte sich ändern, und Ihr tätet gut daran, über die Folgen nachzudenken, sollte sie sich gegen Euch wenden. Die Nachtfalken werden Euch nie verraten. Wir gehören Euch, ganz und gar. Lasst also die Nachtfalken tun, was von ihnen erwartet wird... Lasst uns Euch beschützen.«
    Anfangs hatte seine Rede Nasuada kaltgelassen, aber seine Eindringlichkeit und die Klarheit seiner Argumente beeindruckten sie doch. Er war ein Mann, der sich noch als wertvoll erweisen konnte, dachte sie. »Ich sehe, Jörmundur hat mich mit Kriegern umgeben, die mit der Zunge ebenso gewandt sind wie mit dem Schwert«, sagte sie lächelnd.
    »Herrin.«
    »Ihr habt recht. Ich hätte auf Euch warten sollen und es tut mir leid. Es war rücksichtslos und unbedacht. Ich habe mich noch nicht daran gewöhnt, den ganzen Tag von Leibwächtern umgeben zu sein, und manchmal vergesse ich einfach, dass ich mich nicht mehr so frei bewegen kann wie früher. Ihr habt mein Ehrenwort, Hauptmann Garven, es soll nicht wieder vorkommen. Ich möchte die Nachtfalken ebenso wenig in Misskredit bringen wie Ihr.«
    »Danke, Herrin.«
    Nasuada wandte sich wieder nach den Elfen um, aber sie durchquerten gerade ein ausgetrocknetes Flussbett eine Viertelmeile entfernt und waren außer Sicht. »Mir fällt gerade ein, Garven, dass Ihr eben vielleicht einen guten Leitspruch für die Nachtfalken gefunden habt.«
    »So? Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Doch. ›Die Schlagkräftigsten, Brutalsten und Gemeinsten‹, habt Ihr gesagt. Das wäre doch ein gutes Motto, vielleicht ohne das ›und‹. Wenn es dem Ruf der Nachtfalken dient, solltet Ihr Trianna den Spruch in die alte Sprache übersetzen lassen. Ich ordne dann an, dass man die Worte in eure Schilde graviert und eure Fahnen damit bestickt.«
    »Ihr seid sehr großzügig, Herrin. Wenn wir wieder in unsere Zelte zurückgekehrt sind, werde ich die Sache mit Jörmundur und den anderen Hauptmännern besprechen. Aber...«
    Er zögerte, und Nasuada, die ahnte, was er auf dem Herzen hatte, sagte: »Aber Ihr macht Euch Sorgen, ob das für Männer in Eurer Position nicht zu vulgär klingt, und hättet lieber etwas Erhabeneres und Klangvolleres, habe ich recht?«
    »Genau, Herrin«, gab er erleichtert zu.
    »Das halte ich für eine berechtigte Überlegung. Schließlich repräsentieren die Nachtfalken die Varden und ihr habt es bei der Erfüllung eurer Pflichten mit angesehenen Vertretern aller Völker und Ränge zu tun. Da wäre es bedauerlich, wenn ihr einen schlechten Eindruck machen würdet... Nun gut, dann überlasse ich es Euch und Euren Kameraden, einen angemessenen Leitspruch zu finden. Ich bin sicher, ihr werdet das ausgezeichnet machen.«
    In diesem Moment tauchten die zwölf Elfen aus dem trockenen Flussbett auf, und Garven zog sich diskret ein Stück zurück, nachdem er sich noch mehrmals bedankt hatte. Nasuada bereitete sich innerlich auf den Staatsbesuch vor und bedeutete Angela und Elva zurückzukommen.
    Als er noch einige Hundert Fuß von ihnen entfernt war, wirkte der Anführer der Elfen von Kopf bis Fuß

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