Die Weisheit des Feuers
fragen. Sie ordnete an, dass die versammelte Menge sich zerstreuen möge, dann sagte sie: »Wie ich es verstehe, habt Ihr die Absicht, Eragon und Saphira zu beschützen. Ist das richtig?«
»So ist es, Nasuada Svit-kona. Und wir wissen, dass sich Eragon noch im Imperium aufhält, aber bald zurückkehren wird.«
»Wisst Ihr auch, dass Arya aufgebrochen ist, um ihn zu suchen, und dass sie jetzt zusammen unterwegs sind?«
Bloëdhgarms Ohrenspitzen zuckten. »Davon sind wir ebenfalls unterrichtet worden. Es ist bedauernswert, dass sie beide sich in solcher Gefahr befinden, aber es wird ihnen hoffentlich nichts geschehen.«
»Und was werdet Ihr jetzt tun? Werdet Ihr sie suchen und zu den Varden zurückbringen? Oder wollt Ihr hier warten und hoffen, dass Eragon und Arya sich selbst gegen Galbatorix’ Häscher verteidigen können?«
»Wir werden als Eure Gäste hierbleiben, Nasuada, Tochter von Ajihad. Eragon und Arya sind sicher genug, solange sie darauf achten, nicht entdeckt zu werden. Sie durch das Imperium zu begleiten, könnte unerwünschte Aufmerksamkeit erregen. Unter den gegebenen Umständen scheint es uns das Beste, den richtigen Zeitpunkt dort abzuwarten, wo wir etwas Gutes tun können. Galbatorix wird höchstwahrscheinlich bei den Varden zuschlagen, und falls er das tut und Murtagh und Dorn wieder auftauchen sollten, wird Saphira unsere volle Unterstützung brauchen, um sie zu vertreiben.«
Nasuada war überrascht. »Eragon hat zwar erzählt, dass Ihr zu den größten Magiern Eures Volkes gehört, aber habt Ihr wirklich die Macht, dieses verfluchte Gespann in Schach zu halten? Wie Galbatorix haben sie Kräfte, die weit über die eines normalen Drachenreiters hinausgehen.«
»Ja, mit Saphiras Hilfe können wir Dorn und Murtagh die Stirn bieten oder sie sogar besiegen. Daran glaube ich. Wir wissen, wozu die Abtrünnigen fähig waren, und auch wenn Galbatorix Dorn und Murtagh wahrscheinlich mehr Stärke übertragen hat als je einem der Abtrünnigen, so hat er sie doch ganz sicher nicht zu seinesgleichen gemacht. Wenigstens in dieser Hinsicht wirkt sich seine Angst vor Verrat zu unserem Vorteil aus. Selbst drei der Abtrünnigen könnten uns zwölf und einen Drachen nicht schlagen. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass wir uns gegen alle außer Galbatorix behaupten können.«
»Das ist ermutigend. Seit Eragon von Murtagh besiegt wurde, habe ich mich gefragt, ob wir uns nicht lieber zurückziehen und abwarten sollten, bis Eragon stärker geworden ist. Eure Versicherungen überzeugen mich, dass unsere Sache nicht hoffnungslos ist. Wir wissen vielleicht noch nicht, wie wir Galbatorix selbst töten können, aber nichts wird uns stoppen, bevor wir nicht die Tore seiner Zitadelle in Urû’baen niederreißen oder er beschließt, auf Shruikan loszufliegen und uns auf dem Schlachtfeld anzugreifen.« Sie hielt inne. »Ihr habt mir keinen Grund gegeben, Euch zu misstrauen, Bloëdhgarm, aber bevor Ihr unser Lager betretet, muss ich Euch bitten, einem meiner Männer zu erlauben, Euch alle zu überprüfen. Nur um sicherzugehen, dass Ihr wirklich Elfen seid und nicht verkleidete Menschen, die Galbatorix geschickt hat. Es schmerzt mich, Euch darum bitten zu müssen, aber wir werden immer wieder von Spionen und Verrätern heimgesucht und wagen es nicht mehr, uns auf irgendjemandes Wort zu verlassen. Es ist nicht meine Absicht, Euch zu beleidigen, aber der Krieg hat uns gelehrt, dass solche Vorsichtsmaßnahmen notwendig sind. Sicher könnt Ihr, die Ihr in Du Weldenvarden jedes Blatt mit Schutzzaubern versehen habt, meine Gründe verstehen. Seid Ihr also damit einverstanden?«
Bloëdhgarms Augen funkelten zornig, und er bleckte die Zähne, als er sagte: »Die meisten Bäume in Du Weldenvarden haben Nadeln, keine Blätter. Überprüft uns, wenn es sein muss, aber ich warne Euch: Wem auch immer Ihr diesen Auftrag erteilt, er sollte gut aufpassen, dass er nicht zu tief in unser Bewusstsein eindringt, sonst könnte er sich hinterher seines Verstandes beraubt finden. Für Sterbliche ist es gefährlich, in unseren Gedanken herumzuspazieren. Sie können sich leicht darin verirren und nicht mehr in ihre eigenen Körper zurückfinden. Auch stehen unsere Geheimnisse nicht zur allgemeinen Besichtigung bereit.«
Nasuada hatte verstanden. Die Elfen würden jeden vernichten, der sich auf verbotenes Territorium begab. »Hauptmann Garven«, sagte sie.
Mit der Miene eines Mannes, der in sein Verderben läuft, stellte Garven sich vor
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