Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
Vom Netzwerk:
eigentlich an, immer dort aufzutauchen, wo gleich etwas Interessantes passiert?«
    »Nun ja, ich weiß eben gern, was sich tut, und an Ort und Stelle erfährt man doch viel schneller, was los ist, als wenn man darauf wartet, dass es einem jemand erzählt. Außerdem vergessen die Leute immer etwas Wichtiges, wie zum Beispiel, dass einer einen längeren Ringfinger als Zeigefinger hat, sich mit magischen Schilden schützt oder einen Esel mit einem hellen Fleck in Form eines Hahnenkopfes reitet. Findet Ihr nicht?«
    Nasuada runzelte die Stirn. »Du verrätst wohl nie eines deiner Geheimnisse, was?«
    »Wozu sollte das gut sein? Alle würden sich nur über irgendeinen albernen Zauberspruch aufregen und dann müsste ich stundenlange Erklärungen abgeben und am Ende würde König Orrin mir den Kopf abschlagen wollen und ich müsste mich auf der Flucht mit der Hälfte Eurer Magier herumschlagen. Die Mühe ist es einfach nicht wert, wenn Ihr mich fragt.«
    »Deine Antwort klingt nicht gerade vertrauenerweckend. Aber...«
    »Das kommt davon, dass Ihr zu ernst seid, Nachtjägerin.«
    »Aber sag mal«, hakte Nasuada nach, »warum willst du wissen, ob irgendjemand auf einem Esel reitet, der einen hellen Fleck in Form eines Hahnenkopfes hat?«
    »Ach das. Na ja, der Kerl hat mich mal beim Astragaloi um drei Knöpfe und einen ziemlich interessanten verzauberten Kristall betrogen.«
    »
Du
 hast dich reinlegen lassen?«
    Angela schürzte die Lippen, offensichtlich erbost. »Die Astragale waren aufgeladen. Ich hatte sie extra präpariert, aber dann hat er sie einfach gegen seine eigenen ausgetauscht, als ich abgelenkt war... Ich weiß bis heute nicht, wie er das angestellt hat.«
    »Dann habt ihr euch also gegenseitig betrogen?«
    »Es war ein wertvoller Kristall! Außerdem, wie kann man einen Betrüger betrügen?«
    Ehe Nasuada antworten konnte, kamen die sechs Nachtfalken aus dem Lager gestampft und bezogen um sie herum Aufstellung. Sie verbarg ihren Ekel vor der Hitze und dem Geruch ihrer Körper. Die Ausdünstungen der beiden Urgals waren besonders penetrant. Dann sprach sie zu ihrer Überraschung der Hauptmann der Wache an, ein stämmiger Bursche mit einer Hakennase namens Garven. »Herrin, darf ich um ein Wort unter vier Augen bitten?«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, als könne er sich nur mühsam beherrschen.
    Angela und Elva sahen Nasuada fragend an. Als sie nickte, entfernten sich die beiden in westliche Richtung zum Fluss hin. Sobald Nasuada sicher war, dass sie außer Hörweite waren, wollte sie etwas sagen, aber Garven fuhr ihr über den Mund und schimpfte: »Verdammt, Herrin, das hättet Ihr nicht tun sollen!«
    »Friedlich, Hauptmann«, erwiderte sie. »Das Risiko war gering, und ich wollte rechtzeitig hier sein, um die Elfen zu begrüßen.«
    Garvens Rüstung klirrte, als er die Faust gegen seinen Oberschenkel hieb. »Ein geringes Risiko? Erst vor kaum einer Stunde habt Ihr den Beweis erhalten, dass Galbatorix immer noch Spione in unseren Reihen hat. Er hat es wieder geschafft, die Varden zu unterwandern, und da haltet Ihr es für angebracht, ohne Eure Eskorte einer Horde potenzieller Meuchelmörder in die Arme zu laufen? Habt Ihr den Angriff in Aberon schon vergessen oder wie die Zwillinge Euren Vater umgebracht haben?«
    »Hauptmann Garven! Ihr geht zu weit.«
    »Ich werde noch weiter gehen, wenn Euer Leben auf dem Spiel steht, Herrin.«
    Die Elfen hatten inzwischen die Entfernung zwischen sich und dem Lager auf die Hälfte verkürzt. Wütend und ungeduldig sagte sie: »Ich bin nicht ohne Schutz, Hauptmann.«
    Mit einem kurzen Blick in Elvas Richtung sagte Garven: »Das dachten wir uns bereits, Herrin.« Es entstand eine Pause, als hoffe er auf genauere Auskünfte. Als sie schwieg, trat er den Rückzug an: »Wenn Ihr sicher wart, dann habe ich Euch zu Unrecht des Leichtsinns bezichtigt und entschuldige mich dafür. Aber Sicherheit und der Anschein von Sicherheit sind trotzdem zwei verschiedene Dinge. Um effizient zu sein, müssen die Nachtfalken die schlagkräftigsten, brutalsten und gemeinsten Krieger im ganzen Land sein, und die Leute müssen uns auch für die Schlagkräftigsten, Brutalsten und Gemeinsten 
halten.
 Sie müssen 
glauben,
 dass wir sie stoppen werden, wenn sie versuchen, Euch zu erdolchen oder mit Pfeil und Bogen zu erschießen oder Magie gegen Euch einzusetzen. Wenn sie glauben, dass ihre Chance, Euch umzubringen, ungefähr so groß ist wie die einer Maus, einen Drachen

Weitere Kostenlose Bücher