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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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in der Dämmerung verschwinden. Mit tonloser Stimme, als rede er mit sich selbst, sagte Roran: »Es spielt keine Rolle, ob du richtigliegst oder nicht.«
    »Wieso?«
    »Heute Nacht können wir ohnehin keinen Angriff wagen; nachts sind die Ra’zac am stärksten. Es wäre töricht, gegen sie zu kämpfen, wenn wir im Nachteil sind. Richtig?«
    »Ja.«
    »Dann warten wir bis zum Morgengrauen.« Roran deutete auf die Sklaven, die an den blutbesudelten Altar gekettet waren. »Sollten die armen Kerle bis dahin verschwunden sein, wissen wir, dass die Ra’zac zurückgekommen sind, und gehen vor wie geplant. Falls nicht, verfluchen wir unser Pech, dass sie uns entwischen, befreien die Sklaven, retten Katrina und fliegen mit ihr zurück zu den Varden, bevor Murtagh Jagd auf uns macht. Allerdings bezweifle ich, dass die Ra’zac Katrina lange unbeaufsichtigt lassen; nicht wenn Galbatorix sie lebend will, um sie als Druckmittel gegen mich zu benutzen.«
    Eragon nickte. Am liebsten hätte er die Sklaven sofort befreit, aber das würde ihren Feinden verraten, dass etwas nicht stimmte. Auch wenn die Ra’zac kamen, um ihre Mahlzeit zu holen, konnten er und Saphira nicht einschreiten. Ein Kampf in offenem Gelände zwischen einem Drachen und Geschöpfen wie den Lethrblaka würde im Umkreis von mehreren Meilen die Aufmerksamkeit jeden Mannes, jeder Frau und jeden Kindes erregen. Und Eragon glaubte nicht, dass er, Saphira oder Roran es überleben würden, falls Galbatorix erfuhr, dass sie sich ganz allein in seinem Imperium aufhielten.
    Er wandte den Blick von den gefesselten Männern ab. 
Um ihretwillen hoffe ich, dass sich die Ra’zac am anderen Ende von Alagaësia befinden oder dass sie zumindest heute Nacht keinen Hunger haben.
    In stummer Übereinkunft robbten Eragon und Roran rückwärts von dem Sandhügel, hinter dem sie sich versteckt hatten. Dann wandten sie sich nach Süden und rannten geduckt zwischen zwei Hügelketten hindurch. Die Senke ging allmählich in eine enge, durch einen längst versiegten Wasserlauf entstandene Schlucht über, deren Ränder gebrochene Schieferplatten säumten.
    Während er den knorrigen Wacholderbäumen in der Schlucht auswich, sah Eragon kurz auf und erblickte zwischen dem Nadelwerk die ersten Sternbilder am samtenen Abendhimmel. Sie wirkten kalt und klar, wie schillernde Eiskristalle. Dann konzentrierte er sich wieder darauf, nicht zu stolpern, während er und Roran zu ihrem Lagerplatz eilten.
     
     

AM LAGERFEUER
    D as heruntergebrannte Feuer pulsierte wie das Herz eines riesigen Tieres. Gelegentlich lösten sich goldene Funken, die über das Holz hinwegrasten, bevor sie in einem weiß glühenden Spalt verschwanden.
    Die glimmenden Reste des Feuers, das Eragon und Roran geschürt hatten, warfen einen schwachen rötlichen Schein auf die Umgebung. Er ließ einen Streifen steiniger Erde erkennen, einige pulvergraue Sträucher, die schattigen Umrisse eines etwas abseitsstehenden Wacholderbaums und dann nichts mehr.
    Eragon hatte seine nackten Füße dem rubinroten Glutnest entgegengestreckt und genoss die Wärme. Mit dem Rücken lehnte er an den knorrigen Schuppen von Saphiras breitem rechten Vorderbein. Roran saß ihm gegenüber auf der eisenharten, sonnengebleichten, vom Wind abgewetzten Rinde eines uralten Baumstumpfs. Wenn Roran sich bewegte, gab der Stumpf jedes Mal ein klagendes Ächzen von sich, bei dem Eragon sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte.
    Im Augenblick jedoch herrschte Stille. Selbst das Holz schwelte lautlos. Roran hatte nur längst abgestorbene, völlig trockene Äste gesammelt, damit das Feuer nicht rauchte, was feindliche Späher vielleicht bemerkt hätten.
    Eragon war gerade damit fertig, Saphira die Ereignisse des Tages zu schildern. Normalerweise brauchte er ihr nicht zu erzählen, was er erlebt hatte, da alle Gedanken, Empfindungen und Sinneseindrücke zwischen ihnen hin und her flossen wie Wasser von einem Seeufer zum anderen. Dieses Mal war es nötig, denn Eragon hatte seinen Geist auf ihrer Erkundungstour sorgfältig abgeschirmt. Nur bei seinem Vorstoß in den Unterschlupf der Ra’zac war er ungeschützt gewesen.
    Nach einer längeren Gesprächspause gähnte Saphira und entblößte ihre furchterregenden Reißzähne. 
Sie mögen grausam und bösartig sein, aber mich beeindruckt, dass die Ra’zac ihre Opfer derart behexen können, dass sie gefressen werden
 wollen. 
So gesehen sind sie große Jäger... Vielleicht sollte ich das irgendwann auch mal

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