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Die Weisheit des Feuers

Die Weisheit des Feuers

Titel: Die Weisheit des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Paolini
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du möchtest, dann behalte Eragon hier. Doch seine Verpflichtungen sind nicht die meinen. Ich für meinen Teil habe beschlossen, Roran zu begleiten. Es scheint mir ein spannendes Abenteuer.
    Ein Lächeln erschien auf Eragons Lippen, als er sich an die Szene erinnerte.
    Das Gewicht von Saphiras Worten zusammen mit ihrer unwiderlegbaren Logik hatte Nasuada und Arya schließlich überzeugt, ihr Einverständnis zu geben, wenn auch widerwillig.
    Hinterher hatte Nasuada erklärt: »Wir vertrauen in dieser Sache eurem Urteil, Eragon, Saphira. Zu unser beiderseitigem Wohl hoffe ich, dass die Mission gelingt.« Ihr Tonfall ließ Eragon im Unklaren darüber, ob ihre Worte ein von Herzen kommender Wunsch oder eine versteckte Drohung waren.
    Den Rest des Tages hatte Eragon damit verbracht, Vorräte zu besorgen, gemeinsam mit Saphira Landkarten des Imperiums zu studieren und einige von ihm als nötig erachtete Schutzzauber zu wirken, beispielsweise um zu verhindern, dass Galbatorix und seine Lakaien Roran mit der Traumsicht orteten.
    Am nächsten Morgen waren Eragon und Roran auf Saphiras Rücken geklettert, dann war sie in die Luft geschnellt und über die orangefarbenen Wolken gestiegen, die die Brennenden Steppen verdunkelten. Sie flog ohne Unterbrechung, bis die Sonne das Himmelsgewölbe überquert hatte und hinter dem Horizont versank, um von dort aus ein prachtvolles rotgelbes Feuerlicht über die Landschaft zu werfen.
    Der erste Abschnitt ihrer Reise führte sie an die Grenze des Imperiums, wo kaum Menschen lebten. Dann wandten sie sich nach Norden in Richtung Dras-Leona und Helgrind. Ab da waren sie nur noch nachts unterwegs, um nicht von den Bewohnern der vielen kleinen Dörfer bemerkt zu werden, die sich über das Grasland verteilten, das zwischen ihnen und ihrem Ziel lag.
    Eragon und Roran mussten sich in dicke Umhänge und Pelze hüllen und trugen Wollhandschuhe und Filzmützen, denn Saphira flog höher, als die meisten eisbedeckten Berggipfel reichten, wo die Luft dünn und trocken war und ihnen in den Lungen brannte. Sollte ein Bauer, der auf dem Feld ein krankes Kalb pflegte, oder ein scharfäugiger Wachmann auf seiner Runde zufällig zum Himmel aufschauen, würden sie nicht größer als ein Adler erscheinen.
    Wohin sie auch kamen, überall erblickte Eragon Spuren des Krieges, der nun in vollem Gange war: Soldatenlager, mit Vorräten beladene Wagen, für die Nacht zu einem Kreis zusammengestellt, und Scharen von Männern, die in eisernen Halsschellen aus ihren Dörfern geführt wurden, um für Galbatorix zu kämpfen. Die Menge an Ausrüstung und Kriegern, die man gegen die Rebellen aufbot, war beängstigend.
    Kurz vor Ende der zweiten Nacht waren in der Ferne die gesplitterten Granittürme des Helgrind aufgetaucht: dunkel und Unheil verkündend im aschfarbenen Licht des nahen Morgens. Saphira war in jener Schlucht gelandet, in der sie jetzt am Feuer saßen. Sie hatten sich ausgeruht und fast den ganzen Tag über geschlafen, bis sie ihre Erkundungen aufnahmen.
    Eine wirbelnde Fontäne bernsteinfarbener Funken stob auf, als Roran einen Ast auf das heruntergebrannte Holz warf. Er fing Eragons Blick auf und zuckte mit den Schultern. »Mir ist kalt.«
    Bevor Eragon etwas entgegnen konnte, vernahm er ein schabendes Geräusch, als würde jemand ein Schwert zücken.
    Ohne zu überlegen, hechtete er in die entgegengesetzte Richtung, rollte sich ab und kam in geduckter Haltung auf die Füße, den Rotdornstab hochgerissen, um ein herabsausendes Schwert abzuwehren. Roran war fast genauso schnell. Er packte seinen Schild, sprang auf und zog den Hammer aus dem Gürtel; alles in einer einzigen fließenden Bewegung.
    Reglos warteten sie auf den Angriff.
    Eragons Herz pochte und seine Muskeln bebten, während er die Dunkelheit nach dem leisesten Anzeichen einer Bewegung absuchte.
    Ich rieche nichts,
 sagte Saphira.
    Als mehrere Minuten verstrichen, ohne dass etwas geschah, schickte Eragon seinen Geist in die umliegende Landschaft aus. »Da ist niemand«, sagte er. Er beschwor seine Magie herauf: 
»Brisingr raudhr!«
 Einige Schritte vor ihm tauchte ein schwaches rotes Werlicht auf. Es schwebte auf Augenhöhe in der Luft und erfüllte die Schlucht mit einem wässrigen Leuchten. Er drehte sich, und die Lichtkugel folgte ihm, als wäre sie durch einen unsichtbaren Stab mit Eragon verbunden.
    Zusammen schlichen er und Roran auf die Stelle zu, von der das Geräusch gekommen war, folgten dem ostwärtigen Lauf der Schlucht. Sie

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