Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
Vom Netzwerk:
ins Schwarze getroffen hatte. Dass sie auf Gold gestoßen waren, wie man es ausdrückte.
    Selbstverständlich war nichts sicher, bevor das Öl nicht tatsächlich aus dem Untergrund heraufgeholt, auf große Tankschiffe verladen und an Käufer rund um die Welt gesandt worden war. Aber sie waren dem Ziel nahe. Es konnte gut sein, dass er sich damals im Tschad geirrt hatte, aber dieses Mal wusste John Hansen, dass er auf der richtigen Spur war.
    Jetzt galt es nur zu vermeiden, dass Caroline Kayser und die anderen heiligen Engel aus dem verdammten Hauptbüro das Ganze verhinderten.
    Er hatte das früher schon erlebt. Gesehen, wie sich Unternehmen von Projekten zurückgezogen hatten, weil einige lokale Dorftrottel Radau gemacht und das Unternehmen dazu gebracht hatten, aus Furcht vor einem schlechten Image das Weite zu suchen.
    So war es tatsächlich, seit die westliche Welt begonnen hatte, sich um die soziale Verantwortung eines Unternehmens und all den Mist zu kümmern. Als ob die Unternehmen nicht genug für die Schmarotzer der Gesellschaft taten, indem sie Steuern zahlten und Arbeitsplätze schafften.
    Selbst ein Unternehmen wie Shell war dem Druck erlegen und posaunte jetzt überall herum, dass sie in der Welt Gutes taten. John Hansen erinnerte sich mit Abscheu daran, wie einige russische Rentierbauern aus Sachalin, der langen Insel östlich von Russland, dagegen demonstriert hatten, dass Shell ihre lokale Kultur zerstören würde. Shell hätte die Bauern leicht mit ihren großen Fahrzeugen niederwalzen können, aber stattdessen hatte der Ölgigant die Produktion wochenlang gestoppt und zu gemeinsamen Treffen mit den Bauern, Rentieren und allen anderen eingeladen, um » quasi miteinander zu sprechen « . Die Rentierficker sollten einfach nur froh sein, dass es jemanden gab, der nach ihrem verfluchten Öl und Gas buddelte und der Zivilisation auf den Weg half!
    Für europäische Ölunternehmen war das Leben auch nicht einfacher geworden, seit sich die Chinesen auf dem Gebiet angemeldet und begonnen hatten, mit Afrika zu verhandeln.
    John Hansen seufzte und nahm noch einen Schluck von dem Sundowner.
    Die chinesische Mittelklasse wuchs, sie wollte Autos haben, und Autos erforderten Benzin. Das Öl für die Herstellung des Benzins musste irgendwo gefördert werden, und nachdem die Amerikaner schwer auf dem Mittleren Osten saßen, war » die Partei « gezwungen, den Durst der Chinesen nach Öl an anderen Orten zu stillen. Dieser Ort sollte, wie sich abzeichnete, Afrika sein. Der Präsident der Reisfresser graste doch nicht den Schwarzen Kontinent ab, um die afrikanische Kultur zu erleben. Er tat es, weil er Öl für seine vielen Landsleute mit nach Hause bringen wollte, die Forderungen nach Fortschritt stellten.
    Die afrikanischen Staatschefs waren mehr als willig, mit den Chinesen zu verhandeln. Mit den Chinesen gab es nicht so viele Scherereien. Die Schlitzaugen wussten einiges darüber, wie ungelegen es sein konnte, wenn sich andere Länder in interne politische Verhältnisse einmischten. Dieses Wissen trugen sie mit sich hinaus in die Welt, im Gegensatz zu den Europäern und den Amerikanern, die mit all ihrem moralischen Unwohlsein und den obskuren Forderungen darüber ankamen, wie afrikanische Präsidenten ihre Länder regieren sollten. John Hansen konnte wirklich gut verstehen, dass die Schwarzen es vorzogen, mit den Gelben anstatt den Weißen zu verhandeln!
    Wenn man die Finger in Afrikas Rohstoffe stecken wollte, galt es, sich daran zu halten, den Fokus auf den Handel zu legen und nicht mit allen möglichen irrelevanten Forderungen anzukommen. Ansonsten segelte das Schiff– mit den Chinesen am Steuer– davon.
    Aber so sollte es in Kenia nicht laufen. Ein hysterisches Negerdorf sollte nicht das Recht bekommen, Dana Oil zu verscheuchen, denn das hier war John Hansens Chance, es allen zu zeigen. Sie sollten es lernen, genau das sollten sie. Alle zusammen würden sie gezwungen sein, ihren Hohn ihm gegenüber aufzugeben.
    Zumindest wusste er, welchen Weg die chinesischen Konkurrenten verfolgten.
    Er trank den zweiten Sundowner des Abends.
    Auf jeden Fall sollte es nicht ein verwöhnter Grünschnabel wie Caroline Kayser sein, der ihn daran hinderte, seinen wohlverdienten Sieg zu erringen.

3
    Sally beugte sich über das Pult, schob die Zunge in den Mundwinkel und verstärkte den Griff um den kurzen Bleistift. Sie wollte es können!
    1 8 + 8 ergab 26 . Das musste richtig sein, es war nur immer schwierig, wenn man etwas

Weitere Kostenlose Bücher