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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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galt es, die Ruhe zu bewahren.
    In der fünften Etage stieg sie aus. Dem Fahrstuhl gegenüber befand sich die Treppe und zu ihrer Rechten die Tür zu African Investments. In der Mitte der verschlissenen Tür befand sich ein Fenster, und sie warf einen schnellen Blick durch die Scheibe. Die afrikanischen Investitionen waren für heute anscheinend beendet.
    Die Tür zu Dana Oil war schwer und weiß und fensterlos. Caroline sah sie an. Sie stellte sich vor, dass so die Tür zu dem Leichenraum des Rigshospitalet aussehen musste. Schwer und anonym und in der Lage, was auch immer hinter sich zu verbergen.
    Es ertönte ein Klicken, als sie die Schlüsselkarte durch das Lesegerät zog. Langsam schob sie die schwere Tür auf und ging hinein. Das Licht in dem langen Flur war ausgeschaltet, und abgesehen von einem Summen aus dem Druckerraum war es ruhig. Von dort, wo sie stand, konnte sie die Tür von Martins Büro sehen– es war nach der Rezeption das erste Büro auf dem langen Flur. Ganz praktisch, wie Martin gestern beim Essen bemerkt hatte: Das Büro von John Hansen lag am anderen Ende, und auf diese Weise traf der Großteil der Wutanfälle des Chefs jemanden auf dem Flur.
    Auf Zehenspitzen schlich sie zu dem Büro. Durch das längliche Fenster an der Seite konnte sie den schwachen Schein einer Schreibtischlampe erkennen, aber ansonsten war das Büro dunkel.
    Caroline stand einen Augenblick lang still da.
    Das hier war Wahnsinn.
    Sie sollte umkehren, den Fahrstuhl nach unten nehmen, ins Hotel gehen und ihre nächsten Schritte planen.
    Aber nur Planung würde keine Ergebnisse liefern. Planung würde Markvart nicht imponieren und ihn nicht dazu bringen, seine Enttäuschung über sie zu vergessen. Caroline atmete tief ein und ging weiter.
    Auf halbem Weg des zwanzig Meter langen Flurs schrammte einer ihrer Absätze über den Boden. Sie stoppte abrupt. Verflucht, warum hatte sie Pumps angezogen? Das Klügste würde sein, sie auszuziehen und barfuß zu laufen, aber der Gedanke daran, wie dreckig der Boden war, bereitete ihr Gänsehaut. Sie spannte die Wadenmuskeln an und krümmte die Zehen, so gut sie konnte, und lief auf Zehenspitzen weiter.
    Am Ende machte der Flur einen Knick, und um diese Ecke herum lag das Büro von John Hansen. Caroline lauschte. Noch immer nichts. Sie beugte sich nach vorn und schaute vorsichtig um die Ecke.
    Das Licht im Büro des Nairobi-Chefs war aus. Sie machte einen Schritt nach vorn, und drei Schritte später stand sie vor der Tür. Sie drückte die Klinke nach unten, und die Tür glitt auf.
    Das Büro lag im Dunkeln, aber es war zu riskant, das Licht anzuschalten. Das würde man von der Straße aus sehen können.
    Caroline ließ den Blick durch den Raum schweifen. Neben dem Schreibtisch und dem Bürostuhl stand ein kleiner, abgenutzter Holzschemel an der Tür, das einzige Möbelstück in dem Büro. Es gab ein Fenster, das von zwei vergilbten Gardinen flankiert war. Es mussten wohl acht Quadratmeter sein. Das Büro hier war weit entfernt von den Chefbüros, in die sie normalerweise kam.
    Vorsichtig schlich sie zum Schreibtisch und ließ ihren Blick über das Durcheinander gleiten. Der Tisch war mit benutzten Kaffeetassen und alten Zeitungen bedeckt, nichts, was ihr wichtige Informationen liefern konnte.
    Der abgenutzte Schreibtisch hatte drei Schubfächer. Sie zögerte einen Augenblick, fasste dann aber nach dem Griff der untersten Schublade und öffnete sie. Klebestreifen, Schere, Büroklammern und ein Glas Pillen. Sie hob das Tablettenglas hoch. Acid reflux controllers. Magensäuretabletten. Sie schloss die Schublade wieder.
    Das mittlere Schubfach glitt ebenso lautlos wie das erste auf. Eine halb volle Flasche Macallan-Whisky. Sie nahm die Flasche heraus. Darunter lag ein Stapel weißer A 4 -Blätter, unbenutzt. Caroline hob den Stapel hoch und schaute auf den Boden der Schublade. Sie entdeckte eine Zeitschrift, die sie herausnahm und vor das schwache Licht hielt, das durch das Fenster hereinfiel. Eine Sekunde später warf sie das Heft zurück in den Schrank. Wie widerlich! Sie wagte es nicht, daran zu denken, welche Art von Bakterien daran haftete.
    Schnell legte sie den Stapel mit A 4 -Bögen und die Macallan-Flasche zurück in die Schublade und machte sie zu. Aber der Besitz eines Pornoheftes war an sich keine kriminelle Handlung. Das Gleiche konnte man über eine Flasche Whisky sagen. Sie zog am Griff der letzten Schublade. Nichts geschah. Sie zog fester, aber nichts bewegte sich.
    Im

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