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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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es Ihre Männer waren, die diese Querulantin in Asabo ermordet haben? «
    Das erste Mal seit John Hansens Ankunft verschwand das Lächeln aus dem Gesicht des Kenianers.
    » Wir sorgen für Gesetz und Ordnung, wir bringen keine Leute um « , antwortete er kühl.
    » Also wart ihr es nicht? «
    » Ich bin sehr beleidigt darüber, dass du das überhaupt glauben kannst. So etwas tun wir nicht .«
    John Hansen dachte nach. Sie wussten beide, dass das eine glatte Lüge war. Aber was sollte der Mann auch antworten? Ja, wir knallen regelmäßig Leute ab, weil das nun einmal die einfachste Variante ist, Dinge zu klären?
    » Das glaube ich auch nicht, aber ich musste fragen. Man kann nicht vorsichtig genug sein, nicht? «
    » Das ist wohl wahr, mein Freund, das ist wohl wahr .«
    John Hansen nahm einen großen Schluck von seinem Drink und wartete einen Augenblick.
    » Dann wart ihr es also nicht? «
    Der Blick in den dunklen Augen wurde hart, und der Kenianer schob den Unterkiefer nach vorn.
    » Mein Freund, habe ich nicht gerade auf diese Frage geantwortet? «
    » Doch, aber ich dachte, dass es dennoch sein könnte… « Seine Stimme erstarb. Es war unmöglich, mehr zu sagen, ohne seinen Gastgeber ernsthaft auf die Füße zu treten.
    » Dann will ich Sie in Ruhe Ihre Zeitung lesen lassen « , sagte Hansen abschließend, leerte sein Glas in einem Zug und stand auf. » Danke für die Gastfreundschaft .«
    » Du bist bei mir immer willkommen. « Die Lippen des Kenianers bewegten sich mechanisch, die Augen lächelten dieses Mal nicht.
    » Danke .«
    » Fahr vorsichtig .«
    » Auf Wiedersehen .«
    » Auf Wiedersehen, mein Freund .«
    John Hansen verließ das Haus und setzte sich in sein Auto. Er dachte an das letzte Mal, als er und der Kontaktmann sich getroffen hatten. Hatte er zu viel Druck ausgeübt?
    Er rieb sich mit der einen Hand das Gesicht, während er mit der anderen das Auto durch Nairobis Straßen steuerte. In seinem Inneren nagte das Gefühl, dass es hier gefährlich werden könnte.

1 4
    Das Gefühl, dass dies ein verzweifelter Plan war, schlich sich kribbelnd unter ihre Haut. Als sie sich auf den Weg machte, musste Caroline an die afrikanische Fliege denken, vor der sie einer ihrer Kollegen gewarnt hatte. Die Fliege lebte im Menschen, bevor sie sich durch die Haut nach außen kämpfte und auf der Erde verpuppte.
    Sie rieb sich heftig die Arme, damit das kribbelnde Gefühl verschwand.
    Das, was sie vorhatte, war waghalsig, aber sie war gezwungen, zu drastischen Methoden zu greifen. Markvart wollte Beweise sehen, und es gab keine einfache Möglichkeit, diese herbeizuschaffen.
    Außerhalb des Hilton-Turms senkte sich langsam die Dunkelheit herab. Caroline schaute über die Stadt, die von den Lichtern hinter Nairobis Tausenden von Fenstern erleuchtet wurde. Sie dachte an ihre Aufgabe.
    Es ist bekannt, dass selbst die Vorsichtigsten fast immer Spuren hinterlassen.
    Erst kürzlich hatte sie ein Interview mit dem Direktor eines großen dänischen Pumpenunternehmens gelesen, welches beschuldigt wurde, gesetzeswidrige Geschäfte mit dem Irak zu machen. Die internen Kontrolleure des Unternehmens hatten den Schrank eines verdächtigten Mitarbeiters durchsucht und zwischen allen möglichen anderen Papieren den Teil eines Vertrages gefunden, der die dunklen Geschäfte bestätigte. » Die rauchende Pistole « , wie die Machenschaften genannt wurden.
    So war es oft. Korrupte Mitarbeiter hinterließen Papiere oder kleine zusammengeknüllte Post-it-Zettel, die ihre Aktivitäten aufdeckten.
    Bei Dana Oil war es ein Grund für einen Verweis, sich an den Schränken anderer zu schaffen zu machen. Die einzige Abteilung, die das Recht dazu hatte, war Internal Investigations – die unternehmensinternen Detektive, die in der Welt herumreisten, um den Verdacht auf Korruption zu untersuchen. Viele Mitarbeiter des Unternehmens vertraten die Auffassung, die Arbeit dieser Abteilung sei vergeudete Zeit– und damit Geld–, weil die Detektive oftmals vergebens suchten.
    Die Abteilung hatte unter anderem eine Hotline, bei der die Mitarbeiter anonym anrufen konnten, wenn sie den Verdacht hatten, ein Kollege sei in ein korruptes Geschäft verwickelt, eine sogenannte interne Informanten- Funktion. Aber gerade weil man anonym anrufen konnte, bedeutete das, dass diese Hotline oft für einen unschönen Karriereschub benutzt wurde.
    Kürzlich hatte eine unangemeldete Untersuchung aufgedeckt, dass sich einige der Angestellten des Unternehmens in Nigeria

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