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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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warum sollte dieser Mr Ogata zweihundertmal so viel wie die anderen bekommen?
    Darunter stand eine Telefonnummer und etwas, das einer Kontonummer ähnelte.
    Caroline riss die Seite aus dem Notizblock heraus und steckte sie in die Brusttasche ihrer Bluse– und bereute es im gleichen Augenblick. Es wäre besser gewesen, sie abzuschreiben. Aber das Blut pumpte so stark in ihren Schläfen, dass es unmöglich war, klar zu denken.
    Schnell legte sie den Bericht zurück, schob die Schublade zu, sammelte die Scherben auf, warf sie in ihre Tasche, schaltete das Licht aus und schloss die Tür des Büros hinter sich. Jetzt galt es wegzukommen.
    Mit klopfendem Herzen lief sie hinaus in Nairobis alles verschlingende Dunkelheit.

15
    Das Auto bremste scharf, sodass Sally nach vorn fiel und sich den Kopf an dem ausgefransten Vordersitz stieß. Sie bemerkte es kaum noch.
    Die Tür wurde von außen geöffnet. Ein Arm glitt unter ihre Knie, und ein anderer legte sich um ihren Rücken. Ihre Beine gaben nach, als die Arme sie losließen, und Sally fiel auf die harte Erde.
    » Zähl bis hundert. Wenn du das gemacht hast, kannst du die Binde von den Augen abnehmen « , sagte die Stimme, die zu den Armen gehörte.
    Sally blieb, ohne zu antworten, liegen.
    Sekunden später hörte sie das Auto wegfahren. Sie nahm das Tuch ab und schaute sich um. Sie hatten sie beim Krater abgesetzt, dem Brennholzkrater. Von der Stelle aus, an der sie lag, konnte sie das Dorf erkennen. Die Sonne ging auf und spiegelte sich in den Blechdächern. Die Erde war immer noch kalt. Sally blieb liegen.
    Sie wollte nicht nach Hause. Ihre Mutter würde wütend darüber sein, dass sie seit gestern weg gewesen war, und sie konnte ihr nicht erzählen, warum, denn sie wollte nicht darüber sprechen. Sie hatte auch noch den Brennholzkorb verloren. Sally stiegen die Tränen in die Augen. Es war ihre Schuld, wenn die Familie kein Essen hatte, weil sie keinen Korb hatten, um Brennholz für die Feuerstelle zu holen. Es war alles ihre Schuld.
    Sie rollte sich zusammen und weinte.
    » Sally « , rief plötzlich jemand aus dem Inneren des Kraters.
    Sie hob den Kopf und schaute in die Richtung, aus der die Stimme kam. Es erklang ein Rascheln, und ihre Freundin Makena kletterte mit einem vollen Brennholzkorb auf dem Rücken auf den Weg.
    Makena warf den Korb auf den Boden und lief zu Sally.
    » Sally, oh, Sally, du bist nicht tot! « Makena ließ sich neben Sally auf die Erde sinken und schlang ihre dünnen Arme um sie. » Du bist nicht tot « , wiederholte sie.
    Sally schaute in die Augen der Freundin, konnte aber nichts sagen.
    Makena stand auf und streckte Sally ihre Hand hin.
    » Komm, deine Mutter wird so froh sein, dich zu sehen. Sie hat in allen Hütten nach dir gefragt .«
    Sally blickte auf die ausgestreckte Hand, ergriff sie dann aber.
    » Wo bist du gewesen « , fragte Makena erwartungsvoll. » Bist du in der Stadt gewesen? War es schön? Hast du viele hübsche Frauen gesehen? «
    Sally antwortete nicht, sodass die Freundin weitersprach.
    » Meine Mutter hat versprochen, dass ich eines Tages mit in die Stadt kommen darf und mir dann ganz genau das Kleid aussuchen darf, welches ich am liebsten haben möchte. Ach, wie ich mich freue. Es soll weiß sein oder vielleicht rosa. Oder vielleicht rot, was findest du am schönsten? Vielleicht gelb, das ist auch so eine tolle Farbe .«
    Makena fuhr mit ihrem Selbstgespräch fort, bis sie das Dorf erreicht hatten.
    » Bis bald, Sally « , sagte sie und winkte fröhlich, bevor sie mit dem Brennholzkorb auf dem Rücken nach Hause tänzelte.
    Sally ging ein paar Meter weiter, hielt dann aber inne. Sie schaute auf ihre schmutzigen Füße in den zerschlissenen Sandalen. Sie hatte keine Lust, nach Hause zu gehen, aber ihr fiel kein anderer Ort ein, wo sie hingehen konnte.
    Als sie die Hütte erreichte, blieb sie einen Augenblick lang stehen und nahm all ihren Mut zusammen, bevor sie um die letzte Ecke bog.
    Vor der Hütte saß ihre Mutter auf einer Matte und stillte das Baby. Sally konnte die Spuren getrockneter Tränen erkennen, die über das Gesicht der Mutter senkrechte Streifen zeichneten.
    » Mama « , flüsterte sie.
    Die Mutter hob den Kopf und schaute Sally an.
    Dann sprang sie, Sallys kleine Schwester in dem Tragetuch, auf.
    » Sally! Sally! «
    Sie schlang ihre Arme um die Tochter und begann zu schluchzen.
    Sally wurde zusammen mit der Kleinen in die Umarmung der Mutter gezogen, während die Mutter weinte und sich Tränen und

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