Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
Vom Netzwerk:
Schokoladenpapier bedeckten.
    Sie setzte sich wieder an den Schreibtisch. Ein Gefühl von Übelkeit erfüllte ihren Körper. Sie kannte es nur allzu gut. Es war das Gefühl von Scham darüber, der Schokolade wieder die Kontrolle überlassen zu haben.
    Das demütigende Gespräch mit Markvart ging ihr durch den Kopf.
    Sie war gezwungen, etwas zu tun, und sie wusste, was von ihr erwartet wurde: Sie musste herausfinden, was geschehen war– wen Mama Lucy gemeint hatte, als sie schrieb, dass ein weißer Mann sie umbringen wolle. Das war die einzige Möglichkeit, Markvarts Respekt zurückzugewinnen, und die einzige Möglichkeit, wie sie Dana Oils Ruf retten konnte.
    Sie zerbrach sich den Kopf über denkbare Lösungen, und zu guter Letzt wusste sie, wie es gemacht werden musste.
    Auf jeden Fall, wo sie beginnen musste.

13
    Auch heute war der Kontaktmann nicht in seinem Büro, aber nach einer aufgeregten Diskussion mit seiner Sekretärin hatte John Hansen die Privatadresse bekommen und war jetzt auf dem Weg in Richtung Karen.
    Karen war einer von Nairobis reichsten Vororten und lag, wie die meisten der reichen Viertel, westlich vor der Stadt. Hier wohnten die Weißen und die wohlhabendsten Kenianer in monströsen Villen, Wand an Wand, Sicherheitsmauer an Sicherheitsmauer.
    John Hansen stellte sich, verbunden mit einer beträchtlichen Portion Wehmut, vor, wie die Villa des Kontaktmannes aussehen würde. Als er nach einer halben Stunde sein Ziel erreichte, konnte er feststellen, dass es schlimmer war als befürchtet. Nachdem er von dem Wachmann an der Pforte registriert worden war, fuhr er eine unnötig lange Einfahrt hinauf. Vor ihm erhob sich ein weißes dreistöckiges Gebäude, ein Palast, der mit jedem Meter, den er sich näherte, größer wurde.
    Die roten Ziegelsteine auf dem Dach sahen aus, als wären sie aus aktuellem Anlass verlegt worden, und der überdachte Eingang wurde von vier riesigen, weißen Säulen getragen. Zwei kleinere hätten den Zweck vermutlich auch erfüllt, dachte John Hansen, aber die wären selbstverständlich nicht in der Lage gewesen, die Besucher dazu zu bringen, sich klitzeklein zu fühlen.
    Er parkte das Auto und stieg aus.
    Als er den Fuß auf die breite Vordertreppe setzte, wurde die weiß gestrichene Haupttür mit dem goldenen Türgriff geöffnet.
    » Willkommen, mzee « , grüßte ein schmächtiges Dienstmädchen mit leblosem Blick.
    » Ich muss mit deinem Herrn sprechen .«
    » Er ist im Garten, mzee .«
    » Hm .«
    » Ich bringe Sie hinaus, mzee « , fuhr das Dienstmädchen tonlos fort und hielt John Hansen die Tür auf.
    Sie führte ihn über die Fliesen in der hohen Halle und durch ein Wohnzimmer voller Blumen. An den Wänden hingen Bilder in goldenen Rahmen, und in der Mitte des Raumes stand ein langer weißer Tisch mit noch einem Blumenbukett, das so groß war, dass die weißen Blüten fast den Kronleuchter berührten, der von der Decke herabhing. Eine doppelte Glastür führte hinaus in den Garten, wo der kurz geschnittene Rasen schräg nach unten abfiel und an einem großen Swimmingpool endete.
    Der Kontaktmann saß auf der Terrasse und blätterte in einer Zeitung.
    Das Dienstmädchen räusperte sich, und er schaute auf. Ein Lächeln breitete sich über seinem Gesicht aus, und er erhob sich von dem Gartenstuhl. Seine Haare begannen grau zu werden, er war wohl Ende fünfzig, aber seine Haltung war aufrecht. Der große Kenianer trug ein kurzärmeliges, geblümtes Hemd und eine helle Leinenhose.
    » Mr Hansen, mein Freund, so eine Überraschung! « Erfreut breitete er die Arme aus.
    » Guten Tag « , grüßte John Hansen kurz und setzte sich in einen der Korbstühle an dem runden Terrassentisch.
    » Was kann ich dir zu trinken anbieten, mein Freund? « Der schwarze Mann lächelte und setzte sich wieder.
    » Ich bin nicht hergekommen, um zu plaudern .«
    » Aber einen Drink sollst du wohl nehmen « , drängte der Schwarze, und der Ölchef bat um einen doppelten Gin Tonic.
    Der Hausherr rief nach dem Mädchen, das ihre Bestellung entgegennahm, und füllte den Raum zwischen ihnen mit Small Talk über die bevorstehenden Ferien, bis das Mädchen die frisch gemixten Drinks auf den Terrassentisch gestellt hatte.
    John Hansen unterbrach das Feriengerede, sobald sie durch die Terrassentür nach drinnen verschwunden war.
    » Habt ihr das getan? «
    » Was getan, mein Freund? «
    » Das wissen Sie genau .«
    » Ich weiß leider nicht, wovon du sprichst .«
    » Doch, das tun Sie– ich frage, ob

Weitere Kostenlose Bücher