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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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Beispiel dafür, dass Dana Oil in Kenia beliebt war, und sie hatte mindestens zehn bekommen.
    Der Kellner stellte einen leeren Teller vor jeden von ihnen und platzierte anschließend zwischen ihnen auf dem Tisch eine große Schüssel mit süßlich riechendem Fleisch. Neben die Schüssel stellte er einen Korb mit irgendwelchen großen, flachen Brotfladen, verbeugte sich und verschwand. Ihm folgte ein anderer Kellner mit einer großen grauen Kanne und einer leeren Schüssel. Martin und Charles Kariuki hielten ihre Hände unter den Wasserstrahl, den der Kellner aus der Kanne fließen ließ, und trockneten sie anschließend an der Serviette ab, die ihnen der Mann reichte.
    Caroline tat es ihnen gleich.
    Sobald sie ihre Hände abgetrocknet hatten, griffen die beiden Männer nach dem Brotkorb. Sie brachen ein Stück von dem Fladen ab, falteten ihn zwischen den Fingern und griffen damit in die Schüssel. Sie nahmen einige der dunklen Fleischstücke heraus und stopfen sie sich in den Mund. Caroline starrte sie an. Nach einem Augenblick begriff Martin ihr Schweigen.
    » Das ist Ziege, es schmeckt fantastisch! «
    » Aber… aber was ist mit Messer und Gabel? « Vergebens hielt sie auf dem Tisch Ausschau nach Besteck.
    » Man nimmt es einfach mit den Fingern. Wir haben uns doch gerade die Hände gewaschen, wenn es das ist, was dich bekümmert .«
    » Ja, und meine Krankheit ist nicht ansteckend, davor müssen Sie auch keine Angst haben. Wenn sie es wäre– Sie sind ja bereits weiß, sodass es kein Problem für Sie ist! «
    Charles Kariukis Lachen hallte über den Tisch, und Caroline erwiderte angestrengt das Schmunzeln. Sie vermisste das Hotel und dessen Zimmerservice. Da musste man wenigstens kein Essen zu sich nehmen, in dem andere Menschen ihre Finger dringehabt hatten.
    » Was haben Sie gesehen, seit Sie in Kenia sind? « , fragte der wohlgenährte Kenianer.
    Das war eine gute Entschuldigung, um nicht zu essen, und Caroline erzählte, was sie in Nairobi gesehen hatte– nicht besonders viel–, und sprach über die Fahrt nach Asabo. Sie erwähnte nichts von dem Mord an Mama Lucy oder von den Mädchen.
    » Und dann sind wir auf dem Rückweg an einem Dorf mit dem Namen Katari vorbeigefahren « , endete sie. » Kennen Sie den Ort? «
    Charles Kariuki, der soeben ein Stück von dem Fladen genommen hatte, stoppte abrupt in seiner Bewegung. Caroline sah auf die teure Uhr, die den braunen Arm von der weißen Hand trennte. Dann konzentrierte er sich lange darauf, das beste Fleischstück zu finden, bevor er es mit seinem Fladen herausholte. Das Essen wurde gründlich gekaut, dann sah er sie wieder an.
    » Katari, sagen Sie… Nein, ich glaube nicht, jemals davon gehört zu haben. Nein, das habe ich ganz sicher nicht .«
    Mit Nachdruck schüttelte er den Kopf.
    Caroline sah ihn an und wunderte sich.
    Einen Augenblick lang herrschte angespanntes Schweigen, bevor der Kenianer die gedrückte Stimmung unterbrach.
    » Na, wollen wir überhaupt nicht an die Bar? « Er lächelte Martin an. » Wir müssen doch unserer dänischen Freundin hier zeigen, dass wir in Kenia auch Spaß haben können! «
    Mit einer Handbewegung winkte er einem der Kellner. Die Rechnung wurde in einem geflochtenen Korb gebracht, und Martin griff danach.
    » Nei n , lass mic h . « Charles Kariuki hielt Martins Arm fes t .
    » Ausgeschlossen .«
    Martin nahm die Rechnung und bezahlte. Er lächelte Caroline an.
    Die Bar lag fünf Minuten mit dem Auto von dem Restaurant entfernt, und Caroline und Martin folgten Charles Kariukis’ funkelndem, silberfarbenem BMW X 5 dorthin. Eine hohe, weiße Mauer umschloss ein weiß gestrichenes Gebäude mit Palmen entlang der Hausmauer und sanfter Beleuchtung hinter den Fenstern. Der Eingang wurde von zwei breitschultrigen Türstehern bewacht, die sowohl Charles Kariuki als auch Martin herzlich grüßten. Für Caroline hatten sie nur einen misstrauischen Blick, und sie wunderte sich. Sie war anerkennende Blicke von Männern gewohnt, und hier sollte doch ihr helles Haar eine gewisse Wirkung haben.
    Als sie hineinkamen, verstand sie die Skepsis der Türsteher: Abgesehen von Charles Kariuki und den Barkeepern, waren alle weißen Gäste Männer und alle schwarzen Frauen. Und wenn Caroline dachte, sie hatte heute Abend etwas aus sich gemacht, war das nichts im Vergleich zu den kenianischen Mitschwestern. Turmhohe Pfennigabsätze, ultrakurze Röcke und Push-up- BH s, die eine endlose Anzahl dunkelbrauner Jungmädchenbrüste zur freien

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