Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)
Betrachtung nach oben pressten.
Charles Kariuki ging durch die überfüllte Bar, als sei er dort zu Hause, und fand einen freien Tisch, zu dem er Caroline und Martin hinüberwinkte. Sie schlängelten sich an einem älteren weißen Mann und einem jungen kenianischen Mädchen vorbei, die an einem der Tische saßen. Das Mädchen bot sich herausfordernd an, und während Caroline vorbeiging, fuhr ihre Hand am Oberschenkel des lächelnden Mannes entlang nach oben und griff ihm in den Schritt. Caroline schaute weg.
» Was möchten Sie trinken? «
Charles Kariuki holte mit den Armen aus.
» Einen Martini. Oder ein Glas Weißwein, wenn sie Chardonnay haben « , antwortete Caroline.
Martin lächelte. » Du bist noch nicht lange genug in der Ölindustrie .«
» Was meinst du? «
» Immer noch auf Martini und Weißwein. Richtige Ölleute trinken Bier .«
Caroline zuckte mit den Schultern.
» Okay. « Martin lächelte. » Gefällt dir die Bar? «
Sie schaute sich um. Die Bar an sich war okay. Aus den Lautsprechern ertönte Lounge-Musik, die Wände waren weiß, und die Decke war hoch. Das Ganze war in einem schlichten und eher einfachen Stil gehalten. Aber die Gäste! Weiße Männer mit roten Nasen und allzu gemusterten Hemden. Und dann die Frauen.
» Es ist… anders .«
» Das ist eine schöne Art, es auszudrücken .«
» Es ist schön hier, aber die Frauen… Sie gleichen Prostituierten, oder nicht? «
Martin nickte.
» Das sind einige von ihnen auch .«
Sie ließ den Blick wieder durch die Bar schweifen. Super. Ihr erster Abend in Kenia außerhalb des Hotels, und sie befand sich in einer Nuttenbar.
» Und was ist dann der Rest? «
» Einige Mädchen, die einen weißen Mann finden wollen, der sie aus diesem Land hier herausbringen oder wenigstens ihr Dasein versüßen kann, während sie hier sind. Und dann ist da selbstverständlich ein Teil in-betweeners .«
» In-betweeners? «
» Ja, diejenigen, die in der Mitte sind. Sie sind keine richtigen Prostituierten– sie gehen mit Männern zu Verabredungen, ins Kino oder zusammen essen, so wie es Paare tun. Manchmal stellen sie sie auch ihren Familien vor. Aber wenn sie zusammen im Bett waren, gibt es die Erwartung, dass die Männer ein bisschen was zurücklassen .«
» In welcher Form? «
» Sie erwarten, dass die Männer ihnen etwas Geld geben, zum Einkaufen zum Beispiel .«
» Und das ist keine Prostitution? « Das konnte sie nur schwer nachvollziehen.
» Sie empfinden es nicht so. Und es ist auch nicht immer so, dass die Männer Geld geben. Ich kenne zum Beispiel einen, der der Familie der Frau einen Flachbildschirm gekauft hat .«
» Ich kann wirklich nicht erkennen, wo sich das von Prostitution unterscheidet .«
» Für die Frauen hier gibt es da einen großen Unterschied .«
Caroline schüttelte den Kopf, während sie daran dachte, was Tim Wright über seine Männer erzählt hatte, die mit den einheimischen Frauen » Umgang pflegten « . Vielleicht gab es auch unter diesen Frauen in-betweeners.
Charles Kariuki kam zurück und stellte drei große Flaschen Bier auf den Tisch.
» Ich dachte, Sie könnten eher ein Bier gebrauchen. Cheers! Oder ›Skål‹, wie Martin mir beigebracht hat zu sagen .«
Sie stießen mit den drei Flaschen an, und wieder hielt Martin den Augenkontakt viel länger, als nötig gewesen wäre. Er lächelte, und Caroline merkte, wie sich die Wärme in ihrem Magen ausbreitete. Sie musste einräumen, dass sie sich von ihm angezogen fühlte. Nicht dass jemals etwas daraus werden konnte. Er war ihr Kollege, und diesbezüglich hatte sie Prinzipien, aber es passierte sicherlich nichts, wenn man ein bisschen flirtete. Sie erwiderte das Lächeln.
Dann bemerkte sie, dass Charles Kariuki dabei war, ihr etwas zu erzählen.
» …und daher ist das der vollkommen richtige Zeitpunkt, in dem ihr dazukommt. Wenn die Produktion beim Turkana-See erst gut angelaufen ist, wird es vor Leuten nur so wimmeln, die ihre Finger in unserem Ölgeschäft haben wollen. Euer Nachbar ist da oben doch bereits gut im Geschäft .«
Caroline schaute ihn verwirrt an.
» Unser Nachbar…? «
» Ja, das schwedische Ölunternehmen Lundin. Sind Dänemark und Schweden nicht Nachbarn? Das möchte ich wohl meinen. Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass es von Dana Oil gut war, so früh hierherzukommen, wie ihr es getan habt, denn ihr habt die Rechte in dem Gebiet in Block 12 A spottbillig bekommen. Heute würde das Gebiet viel teurer sein, und ich wage nicht,
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