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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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auch genügen. So viel waren sie ihm schuldig.
    Er fand die Mailadresse von Direktionsmitglied Allan Steenberg, gab sie in das Empfängerfeld der Mail ein und schrieb:
    Allan,
    ich hoffe, du wirst diese Mail mit dem Ernst lesen, den sie erfordert.
    Ich schreibe dir, um dich darauf aufmerksam zu machen, dass wir ein Problem haben.
    Wie du weißt, kommen wir mit den Probebohrungen hier in Kenia gut voran, und alles weist darauf hin, dass wir mit unseren Aktivitäten hier im Land bald gut verdienen werden. Zur Unterstützung dieser Aussage hänge ich die letzte Einschätzung des Potenzials für einen kommerziellen Fund an.
    Indessen ist ein Problem entstanden.
    L. Markvart hat eine seiner Mitarbeiterinnen, Caroline Kayser, hier runtergeschickt, und mit ihrer unangemessenen Art, sich in unsere Arbeit einzumischen, ist sie dabei, die ansonsten ausgezeichneten Beziehungen, die ich und meine Mitarbeiter zu der einheimischen Bevölkerung aufgebaut haben, zu zerstören.
    Mit ihrer Anwesenheit hier im Land wird es für uns unmöglich sein, unsere Arbeit fortzuführen, und daher möchte ich dich bitten, mit L. Markvart eine Lösung zu finden derart, dass wir frei von weiteren Einmischungen bleiben.
    Freundliche Grüße
    John Hansen
    John Hansen überflog die Mail, hängte die Berechnungen an und klickte auf » senden « . Es sollte doch wohl gelingen, die Zicke aus dem Land zu bekommen, bevor sie zu viel kaputt gemacht hatte. Kein Direktor missachtete den Verlust von Profit.
    Zufrieden erhob er sich und ging in Dana Oils heruntergekommene Küche. Der Kühlschrank brummte so laut, dass die Mitarbeiterin, die im Büro gegenüber der Küche saß, einen Zettel an die Tür geheftet hatte, auf dem sie alle bat, die Tür zur Küche zu schließen, ansonsten könne sie sich nicht konzentrieren. John Hansen ließ sie immer offen stehen. Er goss teerschwarzen Kaffee in eine angeschlagene Tasse. Der Arzt hatte versucht, ihn dazu zu bringen, den Kaffee wegen der Magensäure wegzulassen, und als er eingesehen hatte, welche mission impossible er damit eingeleitet hatte, hatte er darauf gedrängt, dass John Hansen in seinen täglichen Schuss Koffein wenigstens reichlich Milch gießen sollte.
    Aber die erzählten weiß Gott so viel, diese Ärzte.
    Mit der Tasse in der Hand ging er zurück zu seinem Büro und sah, dass Allan Steenberg bereits geantwortet hatte. Der Direktor arbeitete offensichtlich auch noch spätabends– und hatte den Ernst der Sache begriffen.
    John Hansen öffnete die Mail.
    John,
    du weißt ebenso gut wie ich, dass wir uns vonseiten der Direktion nicht in die Dispositionen der einzelnen Chefs einmischen, solange keine Beweise dafür vorliegen, dass diese Dispositionen dem Geschäft schaden.
    Im Übrigen hat LM ausschließlich gute Resultate vorzuweisen, weshalb ich keinen Grund sehe, seine Wahl anzuzweifeln.
    A. S.
    Verdammt! Dann hatte der Lackaffe von Markvart esauch vermocht, sich bei Steenberg lieb Kind zu machen.
    John Hansen legte die Finger auf die Tastatur.
    Allan,
    ich glaube, du hast nicht genau verstanden, wie schädlich es für das Geschäft ist, C. Kayser in Kenia herumrennen zu lassen, da sie Asabo und auch Katari besucht hat. Sie bringt sowohl sich als auch das Geschäft in Gefahr – wir reden von potenziellen großen und langwierigen Verlusten.
    Außerdem möchte ich daran erinnern, dass ich mehr als 30 Jahre bei Dana Oil verbracht habe, was, wie ich meine, meinen Worten ein besonderes Gewicht verleiht.
    Ferner möchte ich dich darauf aufmerksam machen, dass ich über alle Jahre hinweg dem Unternehmen gegenüber loyal gewesen bin. Eine Loyalität, die sowohl L. Markvart wie auch seine Mitarbeiter noch beweisen müssen.
    JH
    Der Direktor antwortete umgehend.
    John,
    ich bin mir im Klaren darüber, dass du schon sehr lange in der Firma bist, aber das ändert nichts daran, dass wir vonseiten der Direktion es im weitest- möglichen Umfang vermeiden, uns in die Dispositionen der Stabschefs einzumischen.
    Dass LM / CK nicht so lange dabei sind wie du, macht in diesem Zusammenhang keinen Unterschied.
    Lass uns die Diskussion hier beenden.
    A. S.
    John Hansen schnaubte, als er die letzte Zeile las. Als ob er nur eine Fliege wäre, die man nach Gutdünken wegwedeln konnte. Als ob der Umstand, dass man dreißig, bald vierzig Jahre seines Lebens einer Firma gewidmet hatte, überhaupt nichts bedeutete. Nichts änderte, seinen Argumenten kein besonderes Gewicht verlieh. Selbstverständlich tat es das. So sollte es auf

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