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Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Die weiße Bestie: Thriller (German Edition)

Titel: Die weiße Bestie: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helle Vincentz
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und darunter die enge weiße Bluse, um nicht sexy, aber schick auszusehen. Und wenn sie zufällig sexy aussah, machte das doch auch nichts, solange es nicht wirkte, als steckte Absicht dahinter. Sie glättete ihre Haare und schminkte sich. Etwas mehr als normalerweise.
    Das Bild von Sally tauchte immer wieder auf, aber jedes Mal schob sie es entschlossen beiseite.
    Es war derselbe Wachmann wie an den vorangegangenen Tagen, der am Eingang des Hotels stand. Er schaute Caroline an und öffnete den Mund, schloss ihn aber schnell wieder und grüßte mit einem Nicken.
    Caroline schaute sich auf dem Parkplatz um und entdeckte Martin, der ihr durch die Frontscheibe eines anscheinend nagelneuen, schwarzen Wagens mit glänzenden Alufelgen zuwinkte. Sie ging hin und setzte sich auf den Beifahrersitz.
    Er hatte eine helle Lederhose und ein lockeres, kurzärmeliges Hemd an. Vielleicht war sie doch ein bisschen overdressed.
    » Danke, dass du mich mitnimmst. « Sie lächelte und legte den Sicherheitsgurt an.
    » No problem. « Er erwiderte ihr Lächeln und startete den Wagen. » Das hier ist keine Stadt, in der man sich allein bewegen sollte, wenn man sie nicht kennt. Nairobi ist eine gefährliche Stadt, wenn es dunkel geworden ist .«
    Sie fuhren vom Parkplatz auf die Straße.
    » Das habe ich mittlerweile mehrfach gehört. « Caroline schielte zu Martin. » Aber wenn man sich in einem Auto befindet, ist man wohl auf der sicheren Seite .«
    Er schüttelte den Kopf.
    » Weit entfernt. Die Täter sind in den letzten Jahren zum car-jacking übergegangen. Anstatt eine einzelne Person zu überfallen, überfallen sie ein Auto, zum Beispiel, während es bei Rot an einer Kreuzung hält, und stehlen es . «
    » Was passiert dann mit denen, die im Auto sitzen? « Caroline schaute nervös aus dem Fenster.
    » Das ist unterschiedlich. Manchmal werden sie einfach nur ausgeraubt und dort zurückgelassen, wo das Auto überfallen wurde. Abhängig von der Gegend ist das nicht unbedingt besonders günstig. Manchmal springen die Täter aber auch ins Auto und halten dir eine Pistole ins Genick, während sie dich zwingen, zu einem bestimmten Ort zu fahren .«
    » Aber warum fährt man dann nicht mit verschlossenen Türen, damit sie nicht reinkommen können? «
    Martin lächelte, während er routiniert um einen jungen Kerl auf einem Mofa herumsteuerte.
    » Man kann gut durch die meisten Autoscheiben schießen. Und wenn dort drei breitschultrige, wütende schwarze Männer vor dem Kühler stehen, sodass man nicht weiterfahren kann, und ein ebenso wütender Kerl draußen vor deiner Seitenscheibe die Pistole gegen deine Schläfe richtet, fügen sich die meisten Leute, auch wenn sich zwischen ihnen und der Pistolenmündung einige Millimeter Glas befinden .«
    Caroline biss irritiert die Zähne zusammen. Er musste glauben, sie sei niemals außerhalb Europas gewesen, so naiv, wie sie fragte. Aber sie hatte einiges von der Welt gesehen. Die USA , zum Beispiel.
    » Ich hoffe, du magst äthiopisch « , sagte Martin, während er das letzte Stück eine Anhöhe hinauffuhr und das Auto auf einen Parkplatz lenkte.
    Caroline nickte. Sie wusste es zwar nicht, aber es gab Grund genug, neue Maßstäbe an ihr Image als Afrika-Novizin anzulegen.
    Das Restaurant bestand aus einer zweigeteilten Terrasse und einem Haus, das so klein war, dass es aussah, als sei innen nur Platz für die Küche. Die eine der beiden Terrassen lag unter freiem Himmel und war mit den gleichen weißen Plastikstühlen und -tischen möbliert, wie sie dänische Hauseigentümer in den Achtzigern hatten. Der andere Teil der Terrasse war mit braunen Holzmöbeln ausgestattet und von geflochtenen Bambusstangen überdacht. Die beiden Terrassen waren durch eine Lichterkette verbunden. Die blauen, roten und grünen Lampen der Kette blinkten abwechselnd und weckten Erinnerungen an ein dänisches Hafenfest. Das war nicht gerade so ein Ort, den sich Caroline für ihr Essen vorgestellt hatte.
    » Mister Martin! «
    Ein korpulenter schwarzer Mann erhob sich mühevoll von einem der Stühle unter dem Bambusdach. Er winkte ihnen mit beiden Armen zu, auch wenn sie nicht mehr als fünfzehn Meter entfernt waren.
    » Ich bin hier « , rief der Mann mit einem breiten Lächeln.
    Du bist schwer zu übersehen, dachte Caroline und lächelte.
    Sie gingen über die Terrasse, und der Kenianer umarmte zuerst Martin und anschließend Caroline. Ihr Körper wurde gegen seinen dicken Bauch gedrückt.
    » Ich heiße Charles Kariuki.

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