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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einen Ta'veren in unmittelbarer Nähe zu haben? Das hätte Cadsuane sehr gern gewusst. Keines ihrer Schmuckstücke beschützte sie vor einem Ta'veren . Zwar hatte sie keine Ahnung, was zwei der Fische und einer der Monde bewirkte, aber es erschien unwahrscheinlich, dass sie dies taten. Es hätte auch einfach an der Tatsache liegen können, dass sowohl Verin wie auch Nesune Braune waren. Braune konnten alles um sich herum vergessen, wenn sie etwas studierten. Schlangen! Hah! Die kleinen Schmuckstücke baumelten, als sie den Kopf schüttelte, bevor sie sich abwandte und die beiden Braunen hinter sich ließ. Was konnte der Junge wollen? Die Rolle einer Beraterin hatte ihr nie gefallen, ob sie nun nötig war oder nicht.
    Zugluft in den Korridoren bewegte die wenigen Wandbehänge, sie alle waren altmodisch und zeigten die Abnutzung, viele Male abgenommen und wieder aufgehängt worden zu sein. Das Herrenhaus war wie ein weiträumiges Bauernhaus gewachsen, man hatte Räume hinzugefügt, wenn es das Vermögen und die Anzahl der Familienmitglieder erlaubten. Haus Pendaloan war nie reich gewesen, aber es hatte Zeiten gegeben, zu denen es viele Köpfe gezählt hatte. Die Resultate zeigten sich in mehr als in abgenutzten, altmodischen Wandbehängen. Die Simse waren hell gestrichen, rot, gelb oder blau, aber die Korridore variierten in Breite und Höhe, und die Verbindungen waren manchmal etwas schief. Fenster, die einst auf die Felder hinausgeblickt hatten, blickten jetzt auf Höfe, die für gewöhnlich nur ein paar Bänke aufwiesen. Wenn man von einem Ort zum anderen wollte, gab es manchmal keine andere Möglichkeit, als überdachte Kolonnaden zu benutzen, die auf die Höfe hinausschauten. Die Säulen waren meistens nur aus Holz, aber selbst wenn es keine Schnitzarbeiten gab, hatte man sie immerhin mutig bemalt.
    Auf einem dieser Gänge mit dicken grünen Säulen standen zwei Schwestern zusammen und beobachteten die Aktivitäten im Hof unter ihnen. Zumindest standen sie zusammen, als Cadsuane die Tür zur Kolonnade öffnete. Beldeine sah sie nach draußen treten, erstarrte und fummelte an der Stola mit den grünen Fransen herum, die sie noch keine fünf Jahre trug. Mit ihren hohen Wangenknochen und den leicht schräg stehenden braunen Augen war sie hübsch, aber sie hatte die Alterslosigkeit noch nicht erreicht und sah jünger als Min aus, vor allem, als sie Cadsuane einen frostigen Blick zuwarf und in die andere Richtung eilte.
    Merise, ihre Gefährtin, lächelte amüsiert hinter ihr her und richtete ihre eigene grün befranste Stola. Merise war hoch gewachsen und trug das Haar streng zurückgekämmt; sie war für gewöhnlich sehr ernst und lächelte nur selten.
    »Beldeine, sie macht sich langsam Sorgen, dass sie noch keinen Behüter hat«, sagte sie mit ihrem tarabonischen Akzent, als Cadsuane neben ihr stehen blieb, obwohl sich ihre blauen Augen wieder auf den Hof richteten. »Sie scheint einen Asha'man in Betracht zu ziehen, wenn sie einen findet. Ich habe ihr gesagt, sie soll mit Daigian sprechen. Wenn ihr das nicht hilft, wird es Daigian helfen.«
    Sämtliche Behüter hatten sich auf dem gepflasterten Hof versammelt, trotz der Kälte waren sie in Hemdsärmeln. Die meisten von ihnen saßen auf den gestrichenen Holzbänken und sahen zu, wie zwei von ihnen mit hölzernen Übungsschwertern trainierten. Jahar, einer von Merises drei Behütern, war ein ansehnlicher, von der Sonne gebräunter junger Mann. Die Silberglöckchen an den Enden seiner beiden langen Zöpfe bimmelten durch die Wut seines Angriffs. Er bewegte sich wie eine zubeißende Schwarzlanze. Kein Windhauch wehte, aber der achtzackige Stern schien sich wie eine Kompassrose gegen Cadsuanes Haar zu drehen. Hätte sie ihn in der Hand gehalten, hätte sie fühlen können, wie er vibrierte. Aber ihr war ja bereits bekannt, dass Jahar ein Asha'man war, und der Stern hätte ihn nicht gekennzeichnet, sondern lediglich mitgeteilt, dass ein Mann in der Nähe war, der die Macht lenken konnte. Sie hatte gelernt, dass der Stern umso härter vibrierte, je mehr Machtlenker da waren. Jahars Gegner, ein sehr großer, breitschultriger Bursche mit steinernem Gesicht und einem geflochtenen Lederband um die ergrauenden Schläfen, das schulterlanges Haar zurückhielt, war da unten nicht der zweite Asha'man, aber er war auf seine Weise tödlich. Lan schien sich wirklich nicht so schnell zu bewegen, aber er... floss. Seine Klinge aus zusammengebundenen Leisten war immer zur Stelle, um

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