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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Er ähnelte zu sehr dem Mantel eines Asha'man, den man lediglich mit Stickerei verziert hatte, um ihr zu gefallen, aber sie sagte nichts. Er verbeugte sich höflich, geleitete sie zu einem Stuhl mit quastenverzierten Kissen vor dem Kamin und fragte, ob sie Wein wollte. Der Wein in der Kanne auf dem Seitentisch mit den beiden Pokalen war kalt, aber er könnte nach frischem schicken. Sie hatte hart genug daran gearbeitet, ihn zu höflichem Benehmen zu zwingen; er konnte jeden Mantel tragen, den er wollte. Es gab wichtigere Dinge, in denen er geleitet werden musste. Oder gestoßen oder nötigenfalls auch gezogen. Sie würde weder Zeit noch Kraft auf seine Kleidung verschwenden.
    Sie schüttelte höflich den Kopf und lehnte den Wein ab.
    Ein Pokal bot viele Möglichkeiten - man konnte einen Schluck trinken, wenn man einen Augenblick zum Nachdenken brauchte; man konnte hineinblicken, wenn man seine Augen verbergen wollte -, aber diesen jungen Mann musste man jeden Augenblick im Auge behalten. Sein Gesicht verriet fast genauso wenig wie das einer Schwester. Mit dem dunkeln, rötlichen Haar und den blaugrauen Augen hätte er für einen Aiel durchgehen können, aber nur wenige Aiel hatten so kalt blickende Augen. Sie ließen den Morgenhimmel, in den sie zuvor gestarrt hatte, warm erscheinen. Kälter, als sie vor Shadar Logoth gewesen waren. Unglücklicherweise auch härter. Und sie sahen auch... müde aus.
    »Algarin hatte einen Bruder, der die Macht lenken konnte«, sagte er und drehte sich zu einem ihr gegenüber befindlichen Stuhl um. In der halben Drehung taumelte er. Er hielt sich mit einem hervorgestoßenen Lachen an der Stuhllehne fest und tat so, als wäre er über die eigenen Stiefel gestolpert, aber das war er nicht. Und er hatte nicht nach Saidin gegriffen - sie hatte ihn taumeln sehen, wenn er das tat -, oder ihr Schmuck hätte sie gewarnt. Corele meinte, er würde nur etwas mehr Schlaf brauchen, um sich von Shadar Logoth zu erholen. Beim Licht, sie musste den Jungen am Leben erhalten, oder alles wäre vergebens gewesen!
    »Ich weiß«, sagte sie. Und da es den Anschein hatte, dass Algarin ihm alles erzählt hatte, fügte sie hinzu: »Ich war diejenige, die Emarin gefangen genommen und nach Tar Valon gebracht hat.« In mancherlei Augen war das eine seltsame Sache, für die Algarin ihr da dankbar war, aber sein jüngerer Bruder hatte die Dämpfung mehr als zehn Jahre lang überlebt, nachdem sie ihm geholfen hatte, damit fertig zu werden. Die Brüder hatten sich nahe gestanden.
    Die Brauen des Jungen zuckten, als er sich setzte. Er hatte es nicht gewusst. »Algarin will getestet werden.«
    Sie erwiderte seinen Blick ruhig und hielt den Mund. Algarins überlebende Kinder waren verheiratet. Vielleicht war er bereit, sein Stück Land an seine Nachkommen abzugeben. Und ein Mann mehr oder weniger, der die Macht lenken konnte, machte zu diesem Zeitpunkt kaum einen Unterschied. Abgesehen von dem Jungen, der sie anstarrte.
    Nach einem Moment bewegte sich ihr Kinn, die Andeutung eines Nickens. Hatte er sie auf die Probe stellen wollen? »Ihr braucht nicht zu befürchten, dass ich Euch nicht sage, wenn Ihr Euch wie ein Narr benehmt, Junge.« Die meisten Leute erinnerten sich nach einer Begegnung mit ihr, dass sie eine scharfe Zunge hatte. Dieser junge Mann musste gelegentlich daran erinnert werden. Er grunzte. Es hätte ein Lachen sein können. Es hätte bedauernd sein können. Sie rief sich ins Gedächtnis zurück, dass er gewollt hatte, dass sie ihm etwas beibrachte, auch wenn er nicht zu wissen schien, was es war. Egal. Sie hatte eine Liste, von der sie auswählen konnte, und sie war noch ganz oben.
    Sein Gesicht hätte aus Stein gemeißelt sein können, so viel Gefühlsregungen zeigte er, aber er sprang auf die Füße und begann, zwischen Kamin und Tür auf und ab zu gehen, die Fäuste hinter dem Rücken verschränkt. »Ich habe mich mit Alivia unterhalten, über die Seanchaner«, fuhr er fort.
    »Sie nennen ihre Armee aus gutem Grund die Immer Siegreiche Armee. Sie hat noch nie einen Krieg verloren. Schlachten ja, aber nie einen Krieg. Wenn sie eine Schlacht verlieren, setzen sie sich hin und finden heraus, welche Fehler sie begangen haben oder was der Feind richtig gemacht hat. Dann ändern sie das, was geändert werden muss, damit sie gewinnen.«
    »Eine vernünftige Methode«, sagte sie, als der Wortstrom versiegte. Offenbar erwartete er einen Kommentar.
    »Ich kenne Männer, die das Gleiche tun. Zum Beispiel Davram

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