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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Bashere. Gareth Bryne. Rodel Ituralde. Agelmar Jagad. Selbst Pedron Niall hat es getan, als er noch am Leben war. Sie alle werden als große Hauptmänner angesehen.«
    »Ja«, sagte er und ging noch immer auf und ab. Er sah sie nicht an, vielleicht sah er sie auch gar nicht, aber er lauschte ihren Worten. Man konnte nur hoffen, dass er auch zuhörte. »Fünf Männer, alles große Hauptmänner. Aber die Seanchaner tun es alle . Und zwar seit eintausend Jahren. Sie ändern, was sie ändern müssen, aber sie geben nicht auf.«
    »Zieht Ihr etwa die Möglichkeit in Betracht, dass sie nicht besiegt werden können? «, fragte sie ruhig. Ruhe war immer gut, bis man die Fakten kannte, und für gewöhnlich auch danach.
    Der Junge wandte sich ihr abrupt zu; sein ganzer Körper war angespannt, und seine Augen waren wie Eis. »Ich kann sie am Ende besiegen«, sagte er und kämpfte darum, höflich zu bleiben. Das war gut so. Je weniger sie beweisen musste, dass sie Verstöße gegen ihre Regeln bestrafen konnte und würde, desto besser. »Aber...« Mit einem Knurren hielt er inne, als lauter Streit auf dem Korridor durch die Tür drang.
    Einen Augenblick später schwang die Tür auf, und Elza kam rückwärts hinein, während sie noch immer mit lauter Stimme protestierte und mit ausgestreckten Armen versuchte, zwei andere Schwestern zurückzuhalten. Erian, deren blasses Gesicht gerötet war, stieß die andere Grüne vor sich her. Sarene, eine Frau, die so schön war, dass sie Erian fast unscheinbar aussehen ließ, trug eine kühlere Miene zur Schau, wie man es von einer Weißen auch erwarten konnte, aber sie schüttelte den Kopf aufgebracht und heftig genug, um die bunten Perlen in ihren Zöpfen aneinander schlagen zu lassen. Sarene hatte Temperament, auch wenn sie es für gewöhnlich fest unter Kontrolle hielt.
    »Bartol und Rashan kommen«, verkündete Erian laut, und die Anspannung verstärkte ihren illianischen Akzent. Das waren ihre beiden Behüter, die sie in Cairhien zurückgelassen hatte. »Ich habe nicht nach ihnen geschickt, aber jemand ist mit ihnen Gereist. Vor einer Stunde spürte ich sie plötzlich näher kommen, und eben schon wieder. Sie kommen auf uns zu.«
    »Mein Vitalien kommt ebenfalls näher«, sagte Sarene.
    »Ich vermute, er wird in ein paar Stunden hier sein.«
    Elza ließ die Arme sinken, auch wenn sie der Steifheit ihres Nackens nach zu urteilen die beiden Schwestern noch immer böse anstarrte. »Mein Fearil wird auch bald hier sein«, murmelte sie. Er war ihr einziger Behüter; es wurde behauptet, dass sie verheiratet waren, und Grüne, die heirateten, nahmen nur selten zur gleichen Zeit einen zweiten Behüter. Cadsuane fragte sich, ob sie es ihnen mitgeteilt hätte, wenn die anderen nicht davon angefangen hätten.
    »Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so bald sein würde«, sagte der Junge leise, aber mit Stahl in der Stimme. »Ich hätte jedoch nicht damit rechnen dürfen, dass die Ereignisse auf mich warten, nicht wahr, Cadsuane?«
    »Ereignisse warten nie auf einen«, erwiderte sie und stand auf. Erian zuckte zusammen, als hätte sie sie erst jetzt entdeckt, obwohl Cadsuane davon überzeugt war, dass ihre Züge so unbewegt wie die des Jungen waren. Vielleicht sogar genauso steinern. Was auch immer diese Behüter aus Cairhien hergebracht hatte und wer mit ihnen Gereist war, würde genug Probleme bringen, aber sie glaubte, dem Jungen eine weitere Antwort entlockt zu haben, und sie würde sehr gründlich darüber nachdenken müssen, was sie ihm raten sollte. Manchmal waren die Antworten dorniger als die Fragen.

KAPITEL 10
 
Ein Sturm wird stärker
    Nachmittägliches Sonnenlicht hätte durch die Fenster von Rands Schlafzimmer fallen sollen, aber draußen goss es in Strömen, und alle Lampen waren entzündet, um das Zwielicht zu vertreiben. Stetiger Donner ließ die kleinen Scheiben in den Fenstern erbeben. Es war ein wilder Sturm, der schneller als ein galoppierendes Pferd aus der Drachenmauer in die Tiefe gerollt war und eine schneidende Kälte mitgebracht hatte, die fast für Schnee ausreichte. Die Regentropfen, die gegen das Haus prasselten, waren zur Hälfte gefrorener Schneeregen, und trotz der hell lodernden Scheite im Kamin war es kühl im Raum.
    Rand lag auf dem Bett, einen Stiefel auf den anderen gelegt, starrte den Betthimmel an und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Den Sturm, der draußen wütete, konnte er vergessen, aber Min, die sich in seinen Arm schmiegte, war eine andere Sache.

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