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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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vor«, erwiderte Cadsuane. Draußen vor den Fenstern zuckten Blitze auf, scharf umrissene silberne Zacken an einem Himmel, der fast so finster wie die Nacht war. Sie wusste genau, was er vorhatte. Sie wusste nur nicht, ob sie es verhindern sollte.
    »Das muss aufhören!«, donnerte Rand, was vom Krachen am Himmel untermalt wurde. Er hatte vor dem Gespräch den Mantel ausgezogen und die Ärmel aufgerollt, um die Drachen zu entblößen, die sich scharlachrot und golden um seine Unterarme schlängelten und deren goldmähnige Köpfe auf seinen Handrücken ruhten. Er wollte den Mann vor ihm mit jedem Blick daran erinnern, dass er dem Wiedergeborenen Drachen gegenüberstand. Aber seine Hände waren zu Fäusten geballt, um ihn davon abzuhalten, Lews Therins Drängen nachzugeben und den verfluchten Logain Ablar zu erwürgen. »Ich brauche keinen Krieg mit der verfluchten Weißen Burg, und ihr verfluchten Asha'man werdet mir auf keinen Fall einen Krieg mit der Weißen Burg einbrocken! Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    Logain, dessen Hände locker auf dem langen Griff seines Schwerts ruhten, zuckte nicht zusammen. Er war ein großer Mann, wenn auch kleiner als Rand, mit einem ruhigen Blick, der nicht verriet, dass er zurechtgestutzt oder zur Rechenschaft gezogen worden war. Das silberne Schwert und der rotgoldene Drachen am hohen Kragen seines schwarzen Mantels glitzerte hell im Lampenlicht, und der Mantel selbst sah frisch aufgebügelt aus. »Befehlt Ihr, dass wir sie freigeben?«, fragte er ruhig. »Werden die Aes Sedai die unsrigen freigeben, die sie sich genommen haben?«
    »Nein!«, sagte Rand kurz angebunden. Und mürrisch.
    »Was getan wurde, kann nicht ungeschehen gemacht werden.« Merise war so schockiert gewesen, als er vorgeschlagen hatte, Narishma freizulassen, dass man hätte denken können, er hätte sie gebeten, einen jungen Welpen am Straßenrand auszusetzen. Und er vermutete, dass sich Flinn genauso verbissen dagegen wehren würde, von Corele getrennt zu werden, wie sie auch; er war sich ziemlich sicher, dass zwischen ihnen mehr als nur der Bund war. Nun, wenn es einer Aes Sedai möglich war, sich mit einem Mann zu verbinden, der die Macht lenken konnte, wieso sollte sich eine hübsche Frau da nicht mit einem alten Mann abgeben? »Ihr begreift nicht, welchen Schlamassel ihr da angerichtet habt, oder? Im Augenblick will Elaida nur einen Mann am Leben sehen, der die Macht lenken kann, und das bin ich, und das auch nur, bis die Letzte Schlacht vorbei ist. Sobald sie davon erfährt, wird sie noch begieriger darauf sein, euch alle tot zu sehen, auf welche Weise auch immer sie es schafft. Ich weiß nicht, wie der Rest des Haufens reagieren wird, aber Egwene ist stets eine harte Verhandlungspartnerin gewesen. Möglicherweise muss ich Asha'man für Aes Sedai abgeben, mit denen sie sich verbinden können, bis sie so viele von euch haben wie ihr von ihnen. Und das auch nur, solange sie nicht einfach die Entscheidung treffen, euch alle zu töten, sobald sie das arrangieren können. Was geschehen ist, ist geschehen, aber damit kann es nicht weitergehen!«
    Logain versteifte sich bei jedem Wort etwas mehr, aber sein Blick ließ Rand nicht los. Es war offensichtlich, dass er alle anderen im Zimmer ignorierte. Min hatte mit diesem Treffen nichts zu tun haben wollen und sich zum Lesen zurückgezogen; Rand fand Herid Fels Bücher unverständlich, aber sie fand sie faszinierend. Aber er hatte darauf bestanden, dass Loial blieb, und der Ogier gab vor, die Flammen im Kamin zu studieren. Wenn er nicht mit zuckenden Ohren zu Boden blickte, so als würde er sich fragen, ob er im Schutz des Sturms unbemerkt verschwinden konnte. Davram Bashere erschien neben dem Ogier kleiner, als er wirklich war, ein Mann mit ergrauenden Haaren, dunklen Augen, einer Hakennase und einem dicken Schnurrbart, der seinen Mund umrahmte. Auch er trug sein Schwert, dessen Klinge kürzer als Logains war. Bashere verbrachte mehr Zeit damit, in seinen Wein zu schauen als sonst wohin, aber jedes Mal, wenn sein Blick auf Logain fiel, fuhr er unbewusst mit dem Daumen über den Schwertgriff. Rand hielt es zumindest für unbewusst.
    »Taim gab den Befehl«, sagte Logain, dem es nicht behagte, sich vor Publikum rechtfertigen zu müssen. Ein plötzlicher Blitz in der Nähe des Hauses tauchte sein Gesicht einen Augenblick lang in einen bleichen Schatten, eine düstere Maske der Dunkelheit. »Ich nahm an, er käme von Euch.« Sein Blick glitt ein Stück in

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