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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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kurzen Besuche im Laufe der vergangenen Monate nicht ausgereicht. »Vielleicht solltest du jetzt nach Hause gehen, Loial. Stedding Shangtai ist nur wenige Tage von hier entfernt.«
    Loials Stuhl knirschte alarmierend, als er sich kerzengerade aufsetzte. Auch seine Ohren schossen alarmiert in die Höhe. »Rand, dort ist meine Mutter. Sie ist eine berühmte Sprecherin. Sie würde niemals einen Großen Stumpf versäumen.«
    »Sie kann unmöglich schon den ganzen Weg von den Zwei Flüssen gekommen sein«, sagte Rand. Angeblich war Loials Mutter auch eine berühmte Wanderin, aber selbst für Ogier gab es Grenzen.
    »Du kennst meine Mutter nicht«, murmelte Loial, eine Trommel, die düster dröhnte. »Und sie wird noch immer Erith im Schlepptau haben. Bestimmt sogar.«
    Min beugte sich dem Ogier zu, ein gefährliches Funkeln in den Augen. »So wie du über Erith sprichst, weiß ich, dass du sie heiraten willst, warum also läufst du weiter vor ihr weg?«
    Rand musterte sie vom Kamin aus. Heirat. Aviendha nahm an, dass er sie heiraten würde, und nach Aiel-Sitte Elayne und Min auch. Elayne schien das ebenfalls zu glauben, so seltsam das auch erschien. Er war jedenfalls dieser Ansicht. Was dachte Min? Sie hatte es nie ausgesprochen. Er hätte niemals zulassen dürfen, dass sie mit ihm den Bund einging. Der Bund würde sie alle in Trauer ersticken lassen, wenn er starb.
    Loials Ohren zitterten jetzt vor Vorsicht. Diese Ohren waren einer der Gründe, warum Ogier so schlechte Lügner abgaben. Er machte beschwichtigende Gesten, als wäre Min die größere von ihnen. »Nun, ich möchte es ja, Min. Natürlich möchte ich. Erith ist sehr schön und scharfsinnig. Habe ich dir je erzählt, wie aufmerksam sie mir zugehört hat, als ich ihr erklärt habe, wie...? Natürlich habe ich das. Ich erzähle das jedem. Ich will sie heiraten. Aber noch nicht. Das ist nicht so wie bei euch Menschen, Min. Du tust alles, was Rand sagt. Erith wird von mir erwarten, dass ich mich niederlasse und zu Hause bleibe. Ehefrauen lassen ihre Männer niemals irgendwo hingehen, wenn es bedeutet, dass sie das Stedding für länger als ein paar Tage verlassen müssen. Ich muss mein Buch beenden, und wie kann ich das, wenn ich nicht alles miterlebe, was Rand tut? Ich bin sicher, er hat alle möglichen Dinge getan, seit ich Cairhien verlassen habe, und ich weiß, dass ich niemals alles richtig niederschreiben werde. Erith würde das nicht verstehen. Min? Min, bist du böse auf mich?«
    »Wie kommst du auf die Idee, ich könnte dir böse sein?«, fragte sie kühl.
    Loial seufzte schwer und offensichtlich so erleichtert, dass Rand ihn beinahe angestarrt hätte. Beim Licht, der Ogier glaubte tatsächlich, sie sei nicht wütend! Rand wusste, dass er sich im Dunkeln seinen Weg ertastete, wenn es um Frauen ging, selbst um Min - vielleicht vor allem, wenn es um Min ging -, aber Loial sollte besser noch viel lernen, bevor er seine Erith heiratete. Sonst würde sie ihm wie einer kranken Ziege die Haut vom Leib ziehen. Besser, ihn aus dem Zimmer zu schaffen, bevor Min Eriths Arbeit tat. Rand räusperte sich.
    »Schlaf eine Nacht drüber, Loial«, sagte er. »Vielleicht denkst du morgen früh anders darüber.« Insgeheim hoffte er, dass Loial es tat. Der Ogier war zu lange von zu Hause weg gewesen. Aber ein anderer Teil von ihm... Er konnte Loial gebrauchen, wenn das, was Alivia ihm über die Seanchaner erzählt hatte, die Wahrheit war. Manchmal ekelte er sich vor sich selbst. »Aber ich muss jetzt mit Bashere sprechen. Und Logain.« Sein Mund spannte sich, als er den Namen aussprach. Wieso trug Logain das Schwarz der Asha'man?
    Loial stand nicht auf. Stattdessen wurde seine Miene noch sorgenvoller. »Rand, da gibt es etwas, das ich dir sagen muss - über die Aes Sedai, die uns begleitet haben.« Draußen zuckten neue Blitze, als er fortfuhr, und der Donner krachte lauter als je zuvor. Bei einigen Stürmen bedeutete eine Atempause nur, dass das Schlimmste noch kam.
    Ich habe dir gesagt, du sollst sie alle umbringen, als du noch die Chance dazu hattest, lachte Lews Therin. Ich habe es dir gesagt.
    »Seid Ihr sicher, dass man ihnen den Bund aufgezwungen hat, Samitsu?«, fragte Cadsuane streng. Und laut genug, um trotz des Donners gehört zu werden, der sich über dem Dach des Herrenhauses entlud. Donner und Blitz passten zu ihrer Stimmung. Sie hätte gern geknurrt. Es kostete sie einiges ihrer Ausbildung und Erfahrung, ganz ruhig dazusitzen und an dem heißen Ingwertee zu

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