Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
zurückkehrten. Jede Ajah hatte eine Repräsentantin dabei haben wollen, aber Akarrin war die einzige Aes Sedai gewesen, die den Vorstoß wagte.
    Doch weder Lelaine noch Romanda wirkten besorgt. So gewalttätig und lange anhaltend das Schauspiel auch gewesen war, es hatte sich auch in weiter Ferne abgespielt, und soweit sie sehen konnten, war kein Schaden entstanden; wenn es das Werk der Verlorenen war, was als sehr wahrscheinlich erschien, dann war die Chance, etwas zu erfahren, verschwindend gering, und die Möglichkeit, etwas dagegen auszurichten, sogar noch kleiner. Zeit und Mühe für Unmöglichkeiten zu verschwenden war sinnlos, wenn eine wichtige Aufgabe direkt vor ihnen lag. Das sagten sie und knirschten mit den Zähnen, weil sie derselben Ansicht waren. Aber sie stimmten auch darin überein, dass man Elaida Stola und Stab abnehmen musste, Romanda mit fast der gleichen Leidenschaft wie Lelaine, und wenn es Lelaines Zorn erregt hatte, dass Elaida eine ehemalige Blaue vom Posten der Amyrlin gestürzt hatte, dann hatte Elaidas Edikt, mit dem sie die Blaue Ajah auflöste, sie beinahe tollwütig gemacht. Wenn sie Gespräche über Verhandlungen zuließen... Es ergab keinen Sinn.
    Das Letzte, was Egwene wollte, war, dass Delana oder andere auf die Idee kamen, Sheriam und die anderen wären mehr als ein paar Wachhunde, die auf sie aufpassen sollten, aber sie rief sie mit einem scharfen Ruf herbei. Sie waren verschlagen genug, die Geheimnisse zu bewahren, die bewahrt werden mussten, denn ihre eigenen Ajahs würden ihnen die Haut abziehen, wenn auch nur die Hälfte herauskam, und sie würden sich Zeit dabei lassen. Sie ritten heran und drängten sich in einer engen Gruppe um sie, ihre Gesichter waren Masken der Gelassenheit und Geduld. Dann bat Egwene Delana, das zu wiederholen, was sie ihr gesagt hatte. Trotz ihrer ursprünglichen Bitte um ein Gespräch unter vier Augen zögerte die Graue nicht lange, bevor sie dies tat. Und das war dann das Ende der Ruhe und Gelassenheit.
    »Das ist Wahnsinn«, verkündete Sheriam, bevor eine andere den Mund aufmachen konnte. Sie klang ärgerlich und vielleicht auch etwas ängstlich. Was verständlich war. Ihr Name stand auf einer Liste von Frauen, die gedämpft werden sollten. »Keine von ihnen kann ernsthaft annehmen, dass Verhandlungen möglich sind.«
    »Das glaube ich auch nicht«, bemerkte Anaiya trocken. Ihr Gesicht hätte eher zu einer Bäuerin als zu einer Blauen Schwester gepasst, und zumindest in der Öffentlichkeit kleidete sie sich sehr einfach in gutes Tuch, aber sie führte ihren braunen Wallach genauso mühelos wie Delana ihre Stute. Anaiya konnte nur wenig aus der Ruhe bringen. Natürlich hatte sich unter den Schwestern, die von Verhandlungen gesprochen hatten, keine Blaue befunden. Anaiya sah nicht kämpferisch aus, aber für die Blauen war es ein Krieg bis aufs Messer, ohne Gnade. »Elaida hat die Situation eindeutig dargestellt.«
    »Elaida ist unberechenbar«, sagte Carlinya und warf den Kopf in den Nacken, was ihre Kapuze zurückfallen ließ und ihre kurzen dunklen Locken enthüllte. Gereizt zog sie die Kapuze wieder zurück. Carlinya zeigte nur selten Gefühle, aber ihre blassen Wangen waren fast so gerötet wie Sheriams, und ihre Stimme klang entschieden. »Sie kann unmöglich glauben, dass wir jetzt alle zu ihr zurückkriechen. Wie kann Saroiya auf die Idee kommen, dass sie sich mit weniger zufrieden geben würde?«
    »Kriechen, genau das hat Elaida verlangt«, murmelte Morvrin giftig. Ihr für gewöhnlich gelassenes rundes Gesicht trug ebenfalls einen säuerlichen Ausdruck, ihre pummeligen Hände verkrampften sich um die Zügel. Sie starrte einen Schwarm Elstern, die durch die vorbeireitenden Pferde von ein paar Birken aufgescheucht wurden, so finster an, dass sie eigentlich tot vom Himmel hätten fallen müssen. »Takima hört sich manchmal gern reden. Sie muss es gesagt haben, um sich selbst reden zu hören.«
    »Und Faiselle auch«, fügte Myrelle düster hinzu und starrte Delana an, als wäre sie die Schuldige. Die Frau mit der dunklen Haut war für ihr Temperament bekannt, sogar unter den Grünen. »Ich hätte nie erwartet, so etwas aus ihrem Mund zu hören. Sie ist noch nie eine Närrin gewesen.«
    »Ich kann nicht glauben, dass Magla das ernst meint«, beharrte Nisao und sah die anderen der Reihe nach an.
    »Das ist unmöglich. So ungern ich das auch sage, Romanda hat Magla so sehr unter dem Daumen, dass sie jedes Mal quiekt, wenn Romanda niest. Und

Weitere Kostenlose Bücher