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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Behüterin der Chroniken kniff die Augen mit einem beinahe wütenden Ausdruck zusammen. Sie war eine eifrige und effiziente Behüterin der Chroniken, die ihre ganze Hoffnung auf Egwene gesetzt hatte und kaum einen Hehl daraus machte, dass es ihr nicht gefiel, von einer Besprechung ausgeschlossen zu werden, egal, worum es dabei ging. Ob nun aufgebracht oder nicht, nach einem kaum merklichen Zögern nickte sie zustimmend. Sheriam hatte nicht immer gewusst, wer von ihnen beiden hier die Befehle gab, aber das hatte sich geändert.
    Das Land stieg vom Fluss Erinin an, aber nicht in Form von Hügeln, sondern in einer kontinuierlichen Steigung zu dem monströsen Gipfel hin, der sich im Westen auftürmte und so gewaltig war, dass er die Bezeichnung Berg zu verspotten schien. Der Drachenberg hätte selbst am Rückgrat der Welt alles überragt; in dem eher flachen Gelände in der Umgebung von Tar Valon schien sein weißgekrönter Gipfel in den Himmel zu reichen, vor allem, wenn so wie jetzt eine dünne Rauchsäule aus seiner zerklüfteten Spitze strömte. Eine dünne Rauchsäule, die aus der Nähe auch etwas ganz anderes hätte sein können. Auf halbem Weg den Drachenberg hinauf gab es keine Bäume mehr, und es war noch niemandem gelungen, den Gipfel zu erreichen oder ihm auch nur nahe zu kommen, obwohl man sich erzählte, dass seine Abhänge von den Knochen derjenigen übersät waren, die es versucht hatten. Warum überhaupt jemand es versuchen sollte, dafür gab es keine einleuchtende Erklärung. Manchmal erstreckte sich der lange Abendschatten des Berges den ganzen Weg bis zur Stadt. Die Menschen der Gegend waren daran gewöhnt, dass der Drachenberg den Himmel beherrschte, so wie sie daran gewöhnt waren, dass der Turm der Weißen Burg die Stadtmauern überragte und auf Meilen hin sichtbar war. Beides waren unveränderliche Fixpunkte, die immer da gewesen waren und es auch immer sein würden, aber das Leben der Menschen drehte sich um die Felder und das Handwerk, nicht die Berge oder die Aes Sedai.
    In winzigen Weilern aus zehn oder einem Dutzend Häusern mit Stroh-  oder Schieferdächern und dem gelegentlichen Dorf aus hundert Gehöften blieben die Kinder, die im Schnee spielten oder Wasser aus den Brunnen holten, stehen und starrten den Soldaten nach, die über die unbefestigten Pfade ritten, die als Straßen dienten, wenn sie nicht vom Schnee bedeckt waren. Sie trugen keine Banner, aber ein paar der Soldaten hatten die Flamme von Tar Valon auf dem Umhang oder den Mantelärmeln, und die seltsamen Umhänge der Behüter kennzeichneten zumindest einige der Frauen als Aes Sedai. Selbst in dieser Nähe zur Stadt waren Schwestern bis vor kurzem ein seltener Anblick gewesen, und sie stellten noch immer etwas dar, was Kinderaugen glänzen ließ. Aber auch die Soldaten selbst schafften es vermutlich auf die Liste der Wunder. Die Bauernhöfe, die Tar Valon ernährten, nahmen den größten Teil des Landes in Beschlag, mit Steinmauern abgegrenzte Felder, die Häuser und hohe Scheunen aus Stein oder Ziegel umgaben, dazwischen Wälder unterschiedlichster Größe, und oft liefen Gruppen von Bauernkindern ein Stück mit den Reitern und sprangen wie Hasen durch den Schnee. Winterarbeiten hielten die meisten älteren Leute im Inneren der Häuser, aber jene, die schwer vermummt wegen der Kälte nach draußen gingen, hatten kaum Zeit für einen Blick auf Soldaten, Behüter oder Aes Sedai. Bald kamen der Frühling und das Pflügen und Aussäen, und was die Aes Sedai taten, hatte darauf keine Auswirkungen. Falls das Licht es erlaubte, würde es das nicht tun.
    Es war sinnlos, Wächter zu postieren, es sei denn, sie wären geritten, als würden sie einen Angriff erwarten, und Lord Gareth hatte für eine starke Vorhut und Reihen von flankierenden Soldaten gesorgt, während eine Nachhut den Abschluss bildete. Er führte die Masse der Soldaten direkt hinter den Behütern, die sich dicht an Sheriam und den »Rat« hielten. Sie alle bildeten einen großen, unsymmetrischen Kreis um Egwene, und solange sie sich nicht zu genau umsah, konnte sie sich fast vorstellen, mit Delana allein durch die Gegend zu reiten. Statt die Sitzende der Grauen zu drängen - es war ein langer Ritt zum Lager, und es war niemandem erlaubt, ein Wegetor zu weben, wenn man dabei beobachtet werden konnte; es war also genug Zeit, um sich anzuhören, was Delana zu sagen hatte -, verglich Egwene die vorbeiziehenden Höfe mit denen an den Zwei Flüssen.
    Vielleicht war es die

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