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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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verblödet waren, aber ohne jeden Zweifel hatten sie ihre Befehle. Im Prinzip hieß sie es gut, wenn Leute das taten, was man ihnen befahl, aber es würde besser sein, peinliche Zwischenfälle zu vermeiden. Vor allem in Anbetracht der wahrscheinlichen Konsequenzen, falls Arymilla auf die Idee kam, dass sie tatsächlich hatte gehen wollen. Eine kalte Nacht im schmutzigen Zelt eines Soldaten hatte sie bereits gezwungenermaßen hinter sich, ein Unterschlupf, der kaum seinem Namen gerecht wurde, einschließlich Ungeziefer und schlecht geflickten Löchern, ganz zu schweigen von der fehlenden Janny, die ihr weder beim Ausziehen helfen noch für etwas zusätzliche Wärme unter der zerschlissenen Decke sorgen konnte, und das alles bloß wegen einer angeblichen Beleidigung. Nun ja, es war eine Beleidigung gewesen, aber sie hatte Arymilla nicht für klug genug gehalten, sie zu verstehen. Beim Licht, allein schon der Gedanke, dass sie in Gegenwart dieser... Närrin mit einem Erbsenhirn auf jedes Wort aufpassen musste! Sie zog den Umhang enger und versuchte so zu tun, als wäre das Schaudern nur eine Reaktion auf den Wind. Es gab Wichtigeres, worüber es sich nachzudenken lohnte. Wichtigere Dinge. Sie nickte einem jungen Mann mit weit aufgerissenen Augen und einem dunklen, um den Kopf gewickelten Schal zu, und er zuckte zurück, als hätte sie ihn finster angestarrt. Dämlicher Bauer!
    Der Gedanke, dass dieses junge Ding Elayne nur wenige Meilen entfernt gemütlich und warm im Komfort des Königlichen Palasts saß und von Dutzenden gut ausgebildeten Dienern versorgt wurde und vermutlich über nichts Schwerwiegenderes nachgrübelte, als was sie abends beim Bankett tragen sollte, setzte ihr schwer zu. Gerüchten zufolge war das Mädchen schwanger, vermutlich von irgendeinem Gardisten. Das konnte schon sein. Elayne verfügte über genauso wenig Anstand wie ihre Mutter. Dyelin war der Verstand, der dahintersteckte, ein scharfer und gefährlicher Verstand, auch wenn man ihren erbärmlichen Mangel an Ambition in Betracht zog; vielleicht sogar von einer Aes Sedai beraten. Es musste mindestens eine richtige Aes Sedai hinter all diesen absurden Gerüchten stecken.
    Es drangen so viele Lügengeschichten aus der Stadt, dass es schwer wurde, die Realität vom Unsinn zu trennen - Leute vom Meervolk, die Löcher in der Luft erschufen? Völliger Blödsinn! -, dennoch hatte die Weiße Burg offensichtlich ein Interesse daran, eine der ihren auf den Thron zu setzen. Und wieso auch nicht? Aber Tar Valon schien pragmatisch zu sein, wenn es um solche Dinge ging. Die Geschichte zeigte eindeutig, dass diejenige, die den Löwenthron gewann, bald herausfand, dass sie zugleich auch diejenige war, welche die Burg die ganze Zeit favorisiert hatte. Die Aes Sedai würden ihre Verbindung zu Andor nicht durch Untätigkeit verlieren, vor allem nicht, wenn die Burg selbst gespalten war. Das wusste Elenia so sicher wie ihren Namen. Wenn auch nur die Hälfte von dem, was man über die Zustände in der Burg hörte, der Wahrheit entsprach, würde sich die nächste Königin von Andor möglicherweise in einer Position wieder finden, in der sie alles verlangen konnte, nur damit diese Verbindung aufrechterhalten wurde. Auf jeden Fall würde niemand vor dem Sommer mit der Rosenkrone gekrönt werden, und bis dahin konnte sich noch vieles ändern. Sehr vieles.
    Sie machte ihre zweite Runde durch das Lager, als der Anblick einer weiteren kleinen berittenen Gruppe voraus, die sich im letzten Tageslicht langsam einen Weg vorbei an den Lagerfeuern suchte, sie die Stirn runzeln und ihr Pferd scharf zügeln ließ. Die Frauen trugen Umhänge und tiefe Kapuzen, die eine trug dicke blaue Seide, die mit schwarzem Pelz verbrämt war, die andere einfaches graues Tuch, aber der silberne dreibärtige Schlüssel auf den Umhängen der vier Waffenmänner verkündete ihre Namen deutlich. Sie konnte mühelos eine Menge Leute benennen, denen sie lieber begegnet wäre als Naean Arawn. Zwar hatte Arymilla ihnen nicht ausdrücklich verboten, sich ohne sie zu treffen - Elenia spürte nicht nur, wie ihre Zähne knirschten, sie konnte es sogar hören, und sie zwang ihre Züge zu einer ausdruckslosen Miene -, aber im Augenblick erschien es klüger, die Dinge nicht zu forcieren. Vor allem, wenn ein solches Treffen keinerlei Vorteile bringen würde.
    Zu ihrem Leidwesen sah Naean sie, bevor sie sich abwenden konnte. Die Frau sprach hastig mit ihrer Eskorte, und noch während sich die Waffenmänner und

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