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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Jarid gesehen, Elenia, und selbst aus einiger Entfernung sah er aus wie eine Gewitterwolke - er galoppierte daher, als wollte er dem Pferd und sich selbst den Hals brechen. Wie ich Euren Mann kenne, plant er bereits etwas, um Euch aus dieser Sache herauszuholen. Für Euch würde er dem Dunklen König ins Auge spucken.« Das stimmte; das würde er. »Ich bin sicher, Euch ist klar, dass es viel besser wäre, wenn ich Teil dieser Pläne wäre.«
    »Mein Mann hat dasselbe Gelöbnis unterzeichnet wie Ihr, Naean, und er ist ein ehrenhafter Mann.« Tatsächlich war er ehrenhafter, als gut für ihn war, aber Elenias Wünsche waren schon vor ihrem Austausch des Ehegelübdes sein Antrieb gewesen. Jarid hatte das Dokument unterschrieben, weil sie es ihm gesagt hatte - nicht dass sie unter diesen Umständen eine andere Wahl gehabt hätte, und sollte sie verrückt genug sein, ihn darum zu bitten, würde er sich wieder davon distanzieren, wenn auch zögernd. Natürlich bestand im Augenblick die Schwierigkeit darin, ihm ihre Wünsche mitzuteilen. Arymilla sorgte dafür, dass sie nicht einmal auf eine Meile in seine Nähe kam. Sie hatte alles in der Hand - soweit das unter diesen Umständen möglich war -, aber sie musste Jarid Bescheid geben, und wenn auch nur, um ihn davon abzuhalten, ihr »einen Weg freizukämpfen«. Dem Dunklen König ins Auge spukken? Er konnte sie beide ins Verderben führen in dem Glauben, ihr zu helfen, und möglicherweise tat er es sogar in dem Wissen, dass es ihren Untergang bedeutete.
    Es erforderte eine beträchtliche Anstrengung, sich die ganze Frustration und Wut, die plötzlich in ihr aufwallte, nicht anmerken zu lassen, aber sie überspielte die Mühe mit einem Lächeln. Sie war sehr stolz darauf, das für jede Situation passende Lächeln aufsetzen zu können. Das hier zeigte eine Spur von Überraschung. Und einen Hauch Geringschätzung. »Ich plane gar nichts, Naean, und Jarid auch nicht, da bin ich mir sicher. Aber selbst wenn ich es täte, warum sollte ich Euch mit einschließen?«
    »Wenn ich nicht an diesen Plänen beteiligt werde, könnte Arymilla davon erfahren«, sagte Naean ganz direkt.
    »Sie mag ja eine blinde Närrin sein, aber sie sieht, sobald man ihr gesagt hat, wo sie hinsehen muss. Und Ihr könntet Euch jeden Abend im Zelt Eures ›Verlobten‹ wieder finden, ganz zu schweigen davon, von seinen Waffenmännern beschützt zu werden.«
    Elenias Lächeln schmolz dahin, ihre Stimme verwandelte sich in Eis, das zu der Kälte passte, die plötzlich ihren Leib füllte. »Ihr solltet vorsichtig sein mit dem, was Ihr sagt, andernfalls könnte Arymilla ihren Taraboner bitten, noch einmal mit Euch Katzenkrippe zu spielen. Das garantiere ich Euch.«
    Es erschien unmöglich, dass Naeans Gesicht noch blasser wurde, aber das tat es. Sie schwankte tatsächlich im Sattel und griff nach Elenias Arm, als wollte sie einen Sturz vermeiden. Ein Windstoß blähte ihren Umhang auf, und sie ließ ihn los. Die eben noch kalten Augen waren jetzt weit aufgerissen. Die Frau unternahm keine Anstrengung, ihre Furcht zu verbergen. Vielleicht war sie bereits zu weit getrieben worden, um sie noch verbergen zu können. Ihre Stimme klang panisch. »Ich weiß, dass Jarid und Ihr etwas geplant habt, Elenia. Ich weiß es! Nehmt mich mit, und... und Arawn wird Euch sofort die Treue schwören, sobald ich von Arymilla frei bin.« Oh, sie musste erschüttert sein, um so ein Angebot zu machen.
    »Wollt Ihr noch mehr Aufmerksamkeit erregen, als Ihr es ohnehin schon getan habt?«, fauchte Elenia und riss sich aus dem Griff der anderen Frau los. Morgenwind und der schwarze Wallach tänzelten nervös, weil jeder die Stimmung seiner Reiterin spürte, und Elenia zügelte ihr Pferd hart, um es zur Ruhe zu bringen. Die Männer am Feuer senkten eilig die Köpfe. Sie glaubten, zwei in der Abenddämmerung streitende Adlige zu sehen, und hatten kein Interesse, einen Teil des Zorns auf sich heraufzubeschwören. Ja, mehr steckte bestimmt nicht dahinter. Sie würden vielleicht Geschichten verbreiten, aber sie wussten es besser, als sich in eine Auseinandersetzung Höhergestellter einzumischen.
    »Ich habe keine... Fluchtpläne, nicht im Mindesten«, sagte Elenia mit ruhigerer Stimme. Sie zog den Umhang enger um den Körper und drehte gelassen den Kopf, um die Karren und Zelte zu inspizieren. Wenn Naean verängstigt genug war... Wenn sich ein Ausweg auftat... Niemand war nahe genug, um sie zu belauschen, aber sie senkte ihre Stimme trotzdem.

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