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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sie dann die Schwestern dazu bringen, zu bleiben und sich dem entgegenzustellen? Konnte sie Tar Valon und die Burg und das Licht allein wusste wie viele Zehntausende von Leben im Stich lassen? »Hat jemand eine Frage?«, sagte sie schließlich.
    »Ich habe eine«, sagte Romanda trocken. Ihre Ruhe hatte nicht einmal einen haarfeinen Riss bekommen. »Aber nicht an diese Schwestern. Wenn keiner mehr Fragen an sie hat, dann bin ich mir sicher, dass es ihnen angenehmer wäre, wenn der Saal sie nicht länger anstarrt.«
    Einerseits stand ihr dieser Vorschlag nicht zu, andererseits konnte man dagegen auch nichts einwenden, also übersah Egwene es. Wie sich herausstellte, hatte keiner mehr Fragen an Akarrin oder ihre Gefährtinnen, und Romanda bedankte sich bei ihnen überraschend herzlich für ihre Bemühungen. Was präzise genommen wiederum nicht ihre Sache war.
    »An wen richtet sich Eure Frage?«, erkundigte sich Egwene, als sich Akarrin und die anderen fünf zu der wachsenden Zahl an Schwestern gesellten, die sich zwischen die Kandelaber und Kohlenpfannen drängten. Wie Romanda gesagt hatte, hatten sie es eilig, den Blicken des Saals zu entkommen, aber sie wollten wissen, was aus ihrer Arbeit wurde. Es fiel Egwene schwer, Schärfe aus ihrer Stimme herauszuhalten. Romanda tat so, als würde sie es nicht bemerken. Vielleicht tat sie es auch wirklich nicht.
    »An Moria. Wir hatten die Verlorenen von Anfang an im Verdacht. Wir wussten, dass das, was auch immer dort geschah, sehr mächtig war, und dass es in großer Entfernung geschah. Aber eigentlich haben wir nur erfahren, dass Shadar Logoth nicht mehr existiert, und dazu kann ich nur sagen, dass die Welt ohne dieses Pestloch des Schattens besser dran ist.« Sie bedachte die Blaue Schwester mit einem Blick, der viele Aes Sedai sich wie eine Novizin hatte krümmen lassen. »Meine Frage lautet wie folgt: Ist das für uns irgendwie von Bedeutung?«
    »Das sollte es«, antwortete Moria und erwiderte den Blick der anderen Frau unerschrocken. Sie mochte nicht so lange Mitglied des Saals sein wie Romanda, aber Sitzende hatten zumindest theoretisch die gleiche Stellung. »Wir haben lange Zeit Vorbereitungen für den Fall getroffen, dass die Verlorenen gegen uns vorgehen. Jede Schwester weiß, wie sie einen Zirkel bilden muss oder sich ihm anschließt, wenn sie dazustößt, bis jeder Zirkel aus dreizehn Mitgliedern besteht. Jede muss aufgenommen werden, selbst die Novizinnen, sogar die neuesten.« Lelaine sah scharf zu ihr auf, aber so sehr sie Moria auch schelten wollte, gehörten sie doch zur selben Ajah. Sie mussten zumindest den äußeren Anschein einer gemeinsamen Front bieten. Aber die Anstrengung, den Mund zu halten, ließ Lelaines Lippen schmal werden.
    Romanda kannte keine derartigen Beschränkungen.
    »Müsst Ihr erklären, was jede der hier Anwesenden bereits weiß? Wir sind diejenigen, die diese Vorbereitungen getroffen haben. Habt Ihr das vielleicht vergessen?« Diesmal war ihre Stimme schneidend. Offene Zurschaustellung von Wut war im Saal verboten, Sticheleien nicht.
    Aber falls Moria sich angesprochen fühlte, ließ sie es sich nicht anmerken, wenn man davon absah, dass sie die Stola zurechtrückte. »Ich muss es von Anfang an erklären, weil wir nicht weit genug gedacht haben. Malind, können sich unsere Zirkel gegen das wehren, was Akarrin und Nisain beschrieben haben?«
    Trotz ihres finsteren Blickes schien Malinds voller Mund stets zu einem Lachen bereit, aber sie war sehr ernst, als sie aufstand, und sie starrte jede Sitzende nacheinander an, als wollte sie ihnen ihre Worte einhämmern. »Das können sie nicht. Selbst wenn wir die Dinge neu organisieren, sodass die stärksten Schwestern immer im gleichen Zirkel sind - was bedeutet, dass sie zusammen leben, essen und schlafen müssten, wenn sie sofort einen Zirkel bilden sollen -, selbst dann wären wir Mäuse, die einer Katze gegenüberstehen. Genug Mäuse können selbst eine große hungrige Katze überwinden, aber nicht, bevor viele Mäuse tot sind. Doch wenn genug von diesen Mäusen sterben, stirbt die Weiße Burg.« Wieder wehte ein flüsterndes Seufzen einer unsteten Brise gleich durch den Pavillon.
    Es gelang Egwene, das Gesicht ausdruckslos zu halten, aber sie musste ihre Fäuste zwingen, den Griff um ihre Röcke zu lockern. Was würden sie vorschlagen, Angriff oder Flucht? Beim Licht, wie sollte sie sich ihnen entgegenstellen?
    Ob nun dieselbe Ajah oder nicht, Lelaine konnte sich nicht länger

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