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Die Weiße Burg

Die Weiße Burg

Titel: Die Weiße Burg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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sein. Sie konnten unmöglich geglaubt haben, dass die Verhandlungen zur Kapitulation führen sollten. Jede Frau, die in diesem Saal saß, riskierte allein schon durch ihre Anwesenheit Dämpfung und Hinrichtung. Falls es jemals außer Elaidas Sturz einen Weg zurück gegeben hätte, hatte sich der schon vor Monaten erledigt, als dieser Saal erwählt wurde. Davon gab es keinen Weg zurück.
    Lelaine schien mit der Wirkung ihrer Worte zufrieden - sie war sogar so selbstzufrieden wie eine Katze in der Milchkammer -, aber bevor sie wieder Platz genommen hatte, sprang Moria auf die Füße. Das zog jeden Blick auf sich und rief weiteres Gemurmel hervor. Niemand hätte Moria als besonders anmutig bezeichnet, aber die Illianerin war keine Frau, die aufsprang. »Das muss besprochen werden«, sagte sie, »aber erst später. Dieser Saal ist von drei Sitzenden zusammengerufen worden, die dieselbe Frage gestellt haben. Diese Frage muss vor allem anderen angesprochen werden. Was haben Akarrin und ihre Gruppe herausgefunden? Ich verlange, dass man sie holt, damit sie vor dem Saal Bericht erstatten können.«
    Lelaine sah ihre Mit-Blaue böse an, und das konnte sie großartig, ihre Blicke waren so scharf wie Ahlen, aber zumindest in dieser Hinsicht war das Burggesetz eindeutig und allen bekannt. Oft genug war es das nicht. Sheriam bat mit unsicherer Stimme Aledrin, nach Kwamesa die Jüngste, Akarrin und die anderen in den Saal zu bringen. Egwene entschied, sofort nach der Sitzung mit der rothaarigen Frau zu sprechen. Wenn Sheriam sich nicht änderte, würde sie als Behüterin bald nutzlos sein.
    Delana schoss umgeben von anderen Schwestern in den Pavillon, die letzte Sitzende, und saß auf ihrer Bank und richtete die Stola, als die pummelige Weiße Sitzende mit den sechs Schwestern zurückkehrte und sie vor Egwene führte. Sie mussten ihre Umhänge draußen auf dem Gehweg gelassen haben, denn keine trug jetzt einen. Delana betrachtete sie, ein Stirnrunzeln zog ihre Brauen in die Tiefe. Sie schien außer Atem zu sein, als wäre sie zum Pavillon gerannt.
    Anscheinend war Aledrin der Ansicht, dass es keine Rolle spielte, ob die Sitzung nun formell war oder nicht, und sie mit dem Zeremoniell weitermachen sollte. »Ihr seid vor den Saal der Burg gerufen worden, um zu berichten, was ihr gesehen habt«, sagte sie mit starkem tarabonischem Akzent. Die Kombination aus dunkelblondem Haar und braunen Augen war in Tarabon nicht ungewöhnlich, allerdings trug sie das schulterlange Haar nicht als perlengeschmückte Zöpfe, sondern in einem weißen Spitzennetz.
    »Ich befehle euch, von diesen Dingen Zeugnis abzulegen, ohne etwas zurückzuhalten, und alle Fragen vollständig zu beantworten und nichts zurückzuhalten. Verkündet nun, dass ihr das tun werdet, unter dem Licht und bei eurer Hoffnung auf Wiedergeburt und Errettung, oder erleidet die Konsequenzen.« Die Schwestern in der Vergangenheit, die diesen Teil des Saal-Zeremoniells erschaffen hatten, hatten genau gewusst, wie viel Raum einem die Drei Eide gaben. Eine kleine Auslassung hier, dort ein Hauch von Unbestimmtheit, und die ganze Bedeutung dessen, was man sagte, konnte auf den Kopf gestellt werden, dabei sagte man die ganze Zeit die Wahrheit.
    Akarrin sagte ihren Spruch laut und etwas ungeduldig auf, die anderen fünf mit unterschiedlichen Graden an Feierlichkeit. Viele Schwestern waren in ihrem ganzen Leben kein einziges Mal dazu aufgerufen worden, vor dem Saal Zeugnis abzulegen. Aledrin wartete, bis die Letzte jedes Wort wiederholt hatte, bevor sie zu ihrer Bank zurückmarschierte.
    »Sagt uns, was Ihr gesehen habt, Akarrin«, forderte Moria sie auf, sobald sich die Weiße Sitzende abgewandt hatte. Aledrin versteifte sich sichtlich, und als sie ihren Platz einnahm, war ihr Gesicht völlig ausdruckslos, aber auf ihren Wangen brannten helle Flecken. Moria hätte warten müssen. Sie musste sehr ungeduldig sein.
    Nach der Tradition - es gab viel mehr Traditionen und Verhaltensregeln als Gesetze, und das Licht wusste, dass es mehr Gesetze gab, als jeder tatsächlich kannte, oftmals auch widersprüchliche Gesetze, die im Laufe der Jahrhunderte erlassen worden waren, aber Traditionen und Regeln bestimmten das Leben der Aes Sedai genauso sehr, wie es die Gesetze der Burg je getan hatten, vielleicht sogar noch mehr - nach der Tradition richtete Akarrin ihre Ansprache an den Amyrlin-Sitz.
    »Was wir gesehen haben, Mutter, war ein ungefähr rundes Loch im Boden«, sagte sie und nickte bei fast jedem

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